Die Rehakliniken fahren in den nächsten Wochen durch unsichere Gewässer. Auch das Bad Säckinger Rehaklinikum ist in einer schwierigen Lage. Rehas und Kuren werden bundesweit dramatisch heruntergefahren werden. Deshalb hat die Bundesregierung Schutzschirme aufgespannt. Peter Mast, Geschäftsführer der Rehaklinik Bad Säckingen, begrüßt diesen Schritt. Dennoch: „Es wird eng, ich sage das ganz offen“, so Mast. Denn es gebe bei den Hilfen noch Fragezeichen. Es sei jetzt entscheidend, was hier beschlossen werde.

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Mast hat nach einem kurzen Intermezzo Ende letzten Jahres die Geschäftsführung der Rehaklinik wieder selber übernommen, was allenthalben zu Aufatmen führte. Er schnürt jetzt ein Bündel an Strategien für die kommenden Wochen, mit denen er das Haus durch die Krise führen will. Die aus Berlin zugesagten Hilfen sollen auf mehreren Ebenen greifen, sagt Mast. Im Einzelnen sieht sein Plan so aus:

  • Schutzschirm 1: Für den Wegfall von Patienten, die ihre Reha über die Krankenkasse bekommen, werde es einen 60-prozentigen Ausgleich des Vorjahresumsatzes geben. Beispiel: Angenommen ein Rehabetrieb hatte im April 2019 100 Reha-Patienten von gesetzlichen Krankenkassen. Weiter angenommen, in April 2020 hat die Klinik keinen einzige. Dann werden Kosten für fiktive 60 Patienten übernommen.
  • Schutzschirm 2: Ähnlich läuft es beim Wegfall von Reha-Patienten, deren Kosten über die Rentenversicherung getragen wurde. Der Unterschied: Hier gibt es – gemessen am Vorjahresumsatz – 75 Prozent Kompensation.
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  • Akutbetten: Neben den Hilfen aus Berlin für den Reha-Einbruch will Mast aber noch andere Standbeine sichern. So auch die Akutversorgung, das heißt Krankenhausbetrieb. Sein Haus hat dem Landkreis 20 Akutbetten für die Versorgung nicht-coronainfizierter Patienten angeboten und ist somit Teil des kreisweiten Notfallplanes. Was hier noch unklar ist, sei die Vergütung dieser Betten. Das werde in diesen Tagen beschlossen. Hierauf kommt es laut Mast schlussendlich an, dies entscheide, wie die Rehaklinik in den nächsten Wochen durch den Sturm komme. Eines ist jedenfalls sicher für ihn: „Gewinner der Krise werden wir keinesfalls sein.“
  • Reha und Akut: Entgegen erster Planung wollen er und sein Team die Akutabteilung mit coronafreien Patienten und auch den Rehabereich parallel laufen zu lassen. Zu den 20 Akutbetten wolle das Haus auch 50 Reha-Betten in Betrieb halten – diese für Anschluss-Heilbehandlungen (AHB), also Patienten, die aus dem Krankenhaus in die Reha kommen und damit den Krankenhausbereich entlasten. Die beiden Bereiche parallel laufen zu lassen, funktioniert laut Mast nur, solange es keine Coronafälle im Haus gibt.
  • Kurzzeitpflege: Angedacht seien zusätzlich auch Plätze für Kurzzeitpflege, so Peter Mast. Hier bestehe derzeit ein enormer Engpass im Gesundheitssystem. Viele Akutkrankenhäuser fänden für Patienten, die eigentlich in Kurzzeitpflege sollten, keinen Platz. Auch hier sei mit einem entsprechenden Angebot seines Hauses eine Entlastung im Krankenhausbereich möglich.
  • Großes Lob fürs Team: Der Geschäftsführer lobte seine Mitarbeiter. Das Personal sei sehr motiviert und kämpfe, um das Haus durch die Krise zu bringen. Auch die Therapeuten hätten sich bereit erklärt, den künftigen Akutbereich zu unterstützen.