Die Vorbereitungen sind weitgehend abgeschlossen, die Mietverträge für das Ärztezentrum sind ausgearbeitet, konkrete Angebote für Kredite liegen vor, Anträge für Landeszuschüsse sind gestellt. Und auch in Sachen Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) gibt es Fortschritte. Doch aktuell ist beim Gesundheitscampus erst einmal in vielen Bereichen Abwarten angesagt, wie Campus-Manager Peter Mast im Gespräch mit unserer Zeitung darstellt. Indes gibt es personelle Veränderungen. Seit einigen Wochen ist Mast nämlich wieder Alleingeschäftsführer von Campus GmbH und Rehaklinik. Doch es bahnt sich eine weitere Änderung an.
Was hat sich aus personeller Sicht beim Campus getan?
Erst im September war mit Karl-Heinz Schurz ein neuer Geschäftsführer für die Rehaklinik eingestellt worden. Ziel war es, Peter Mast zu entlasten, damit dieser sich stärker auf seine Tätigkeit als Campus-Manager konzentrieren kann. Zuvor hatte er beide Funktionen in Personalunion ausgeführt. Doch Schurz und die Rehaklinik haben sich inzwischen schon wieder getrennt.
Bürgermeister Alexander Guhl, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Rehaklinik, dazu: „Wir haben uns einvernehmlich während der Probezeit getrennt. Es hat leider nicht gepasst.“ Konkret, so Guhl weiter, habe es gravierende Unterschiede im Hinblick auf strategische Fragen gegeben: „Man darf nicht vergessen, dass die Rehaklinik weiterhin ein Unternehmen mit gewissen wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist, auch wenn die Insolvenz hinter uns liegt.“
Aber um das Ziel zu erreichen, im Jahr 2020 mit einer „roten Null“ zu erreichen, könne man sich keine Experimente erlauben, zumal das Jahr 2019 unterm Strich doch schlechter abgeschlossen wurde, als man dies zunächst erwartet hatte, wie Guhl ohne Umschweife einräumt.
Die Konsequenz aus der Personalentscheidung des Aufsichtsrats: Peter Mast ist wieder Alleingeschäftsführer von Rehaklinik und Campus GmbH. Kein einfacher Job, wie er einräumt, denn in absehbarer Zeit werde mit der Geschäftsführung der MVZ GmbH eine weitere anspruchsvolle Aufgabe hinzukommen.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Mast erhält nämlich zum 1. April bei der Campus GmbH personelle Verstärkung. Ein neuer Mitarbeiter werde dann seinen Dienst aufnehmen: „Dieser wird die Projektleitung für den Bereich Marienhaus-Umzug übernehmen“, verrät Mast. Genauere Informationen wollen die Verantwortlichen aber erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.
Wie steht es aktuell beim Gesundheitscampus?
Alles startklar, doch Dreh- und Angelpunkt für die nächsten Schritte ist eine Entscheidung des Kreistags, schildert Peter Mast: So hat die Gesundheitscampus GmbH laut Mast mit zwei Banken vielversprechende Verhandlungen über Kredite geführt, die die Finanzierung des Vorhabens sichern würden.
Allerdings mangelt es noch an den nötigen Sicherheiten. Dazu benötigt die Campus GmbH ein Untererbbaurecht. Dieses muss ihr der Landkreis Waldshut als Verpächter des Campus-Areals einräumen. Dem muss aber der Kreistag zustimmen. In der Sitzung am 18. März könnte es bereits soweit sein, denn dann wird das Thema im Gremium behandelt, schildert Mast
„Die Klärung der Finanzierung ist wiederum Vorbedingung, um die Mietverträge mit den Medizinern und Dienstleistern, die in das Ärztezentrum einziehen wollen, unter Dach und Fach zu bringen“, so Mast weiter. Die Verträge seien bereits fertig ausgearbeitet. Nach der Kreistagsentscheidung werde es an die Detailverhandlungen gehen.
Was ist mit den Landeszuschüssen?
Bei seinem Besuch in Bad Säckingen hatte Sozialminister Manne Lucha (Grüne) Ende November Fördermittel des Landes für den Campus zugesagt. Vor wenigen Wochen hatte Mast gemeinsam mit der CDU-Landtagsabgeordneten Sabine Hartmann-Müller das Sozialministerium in Stuttgart besucht, und noch einmal intensiv für den Gesundheitscampus geworben.
In einer Stellungnahme hatten sich beide zuversichtlich gezeigt, dass der Campus eine stattliche Fördersumme, „bestenfalls im siebenstelligen Bereich“, erhalten könnte. An dieser Haltung habe sich nichts geändert, versichert Mast nun im Gespräch mit unserer Zeitung. Ein entsprechender Antrag sei gestellt, in wenigen Tagen soll eine Entscheidung über die Förderung getroffen werden.
Wie steht es mit dem MVZ?
Nachdem der Gemeinderat der Gründung einer kommunalen MVZ GmbH zugestimmt hat, hat inzwischen auch die Kommunalaufsicht dem Ganzen grünes Licht erteilt, sagt Peter Mast: „Wir sind im Gespräch mit interessierten Ärzten, die sich über die Gesellschaft anstellen lassen wollen.“
Mindestens zwei seien nötig, damit die GmbH ihren Betrieb aufnehmen kann. Dann folge ein Genehmigungsantrag bei der Kassenärztliche Vereinigung. „Unser Ziel ist eine Inbetriebnahme des MVZ im 3. Quartal“, so Mast. Da bis dahin die Bauarbeiten im Campusgebäude noch nicht abgeschlossen sein werden, werde der Betrieb in Interimsräumen, etwa in speziellen Containern, starten.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Klinikum Hochrhein?
„Der Klinik-Geschäftsführer, Herr Dr. Schlaudt, und ich stehen in einem intensiven Austausch“, schildert Peter Mast. Denn Themen wie Personalgewinnung und auch die Schaffung von Synergien beschäftigen das Krankenhaus in Waldshut ebenso wie den Gesundheitscampus in Bad Säckingen. Wichtig sei aber auch, sich gegenseitig über aktuelle Entwicklungen in Sachen Zentralkrankenhaus und der medizinischen Versorgungseinrichtung in der Trompeterstadt auf dem Laufenden zu halten. „Wir überlegen sehr eingehend, wie wir hier gemeinsam etwas Sinnvolles in die Wege leiten, das auch dauerhaft trägt“, sagt Mast.
Wie ist generell die Stimmung beim Campus-Manager?
„Ich habe derzeit eine Menge zu tun, aber mein Optimismus ist ungebrochen.“ So bringt Peter Mast seine Haltung auf den Punkt. Dass sich einige Mediziner und Interessenten für einen Einzug ins Ärztezentrum bereits öffentlich hinter das Vorhaben gestellt haben, sei für ihn ungemein motivierend.