Der Vorfall, der sich Anfang Juni in Bad Säckingen abspielte, veranschaulicht, wie skrupellos Online-Betrüger vor allem bei älteren Menschen vorgehen. Die 73-jährige Ingrid Vöckt aus Bad Säckingen hatte keine Ahnung, dass sie Ziel einer hinterhältigen Betrugsmasche werden würde.
Als sie am 6. Juni Vormittags eine WhatsApp-Nachricht von einer ihr unbekannten Handynummer erhielt, hegte sie keinerlei Verdacht. Was sie nicht wusste: Ein Betrüger gab sich als ihr Sohn aus und behauptete, dass er aufgrund eines kaputten Handys eine neue Telefonnummer habe.
Dem SÜDKURIER hat Ingrid Vöckt ihre Leidensgeschichte erzählt. Glücklicherweise nahm die ganze Geschichte zum Schluss noch eine gute Wendung.
Ein angeblicher Sohn wollte plötzlich viel Geld
Aber von Anfang an: Schon beim ersten WhatsApp-Kontakt wurde der angebliche Sohn deutlich. Er bräuchte einen neuen Arbeitslaptop und eine neue Kamera und wollte dafür 1768 und 1498 Euro. Ingrid Vöckt war beunruhigt, deshalb versuchte sie sofort, ihren Sohn telefonisch zu erreichen. Erfolglos. Die Anrufe der Bad Säckingerin wurden stets mit der Begründung weggedrückt, der Sohn sei gerade beschäftigt.
Trotzdem entschied sich die Seniorin, ihrem vermeintlichen Sohn unter die Arme zu greifen. „Das war mein Helfersyndrom. Du denkst nur noch daran, das Geld zu überweisen“, sagt sie im Nachhinein.
Seniorin überweist 1768 Euro
Also fuhr sie wenige Minuten später mit dem Taxi zu ihrer Bank und überwies zunächst den Geldbetrag von 1768 Euro.
In der Bankfiliale wies eine Bankangestellte Ingrid Vöckt zwar auf die merkwürdige litauische Überweisungsangabe hin. Aber die Senioren zahlte den Geldbetrag trotzdem. Sie versteht das bis heute selber nicht so richtig. Es sei wie eine Art „Rauschzustand“ gewesen, erzählt Ingrid Vöckt, sie habe nur so schnell wie möglich ihrem Sohn helfen wollen. Deshalb habe sie auch alle warnenden Anzeichen beiseite geschoben.

Durch einen Zufall fliegt der Schwindel auf
Der Betrug flog schon wenige Stunden später auf, da ihr echter Sohn zufällig zu Besuch kam. Der wusste natürlich nichts von einer neuen Telefonnummer, nichts von einem neun Laptop, und er hatte seine Mutter nicht um Geld gebeten.
Ingrid Vöckt informierte daraufhin sofort die Bank, um ihre Überweisung zurückzuholen. Allerdings machte man ihr dort zunächst wenig Hoffnung. Die Mitarbeiterin versprach jedoch, alle möglichen Hebel in Bewegung zu setzen.
Anschließend erstattete die Seniorin beim Polizeirevier in der Fußgängerzone auch Anzeige gegen den unbekannten Betrüger. Nach 14 Tagen gab es dann für 73-Jährige doch noch die frohe Botschaft: Die Bank hatte es geschafft, die 1768 Euro wieder zurückzuholen.
Von dem Betrüger fehlt allerdings noch jede Spur. Für Ingrid Vöckt zeigt ihre eigene Geschichte deutlich, wie einfach es inzwischen für Betrüger geworden ist, meist ältere Menschen zu erreichen. Der Bad Säckingerin ist es deshalb ein großes Anliegen, Aufmerksamkeit zu schaffen und zu warnen. Nicht jeder habe so viel Glück wie sie, so die 73-Jährige.
Was tun gegen Online-Betrüger?
Das Polizeipräsidium Freiburg warnt vor Trickbetrügern. Thomas Batzel, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Freiburg, gibt SÜDKURIER-Lesern fünf Tipps, wie sich Betroffene vor Online-Betrügern schützen können:
- 1. Wenn Sie von Ihnen bekannten Personen unter einer unbekannten Nummer kontaktiert werden, speichern Sie die Nummer nicht automatisch ab.
- 2. Fragen Sie bei der Ihnen bekannten Person unter der alten Nummer nach.
- 3. Geldforderung über WhatsApp und andere Messenger sollten immer misstrauisch machen und überprüft werden.
- 4. Achten Sie auf die Sicherheitseinstellungen Ihres verwendeten Nachrichtendienstes.
- 5. Sollten Sie Opfer eines Online-Betrüger werden, kontaktieren sie schnellstmöglich ihre Hausbank und die Polizei.
Durch ein sofortiges Handeln kann ein finanzieller Schaden eventuell verhindert werden.