Nur wenige Wochen nach seinem 80. Geburtstag ist der frühere Bad Säckinger SPD-Stadtrat Arnold Becker gestorben. Über zwei Jahrzehnte saß er am Ratstisch und prägte die Diskussionen und Entwicklungen in der Stadt.

Aus Schlesien vertrieben war die Familie Beckers 1946 über Niedersachsen nach Südbaden gekommen, genauer nach Ewattingen, ganz im Nordosten des heutigen Landkreises Waldshut. Die ursprünglichen Pläne eines Theologie-Studiums gab Arnold Becker früh auf, stattdessen entschied der sich für die Pädagogik. An der Universität begannen auch seinen ersten politischen Gehversuche – zunächst allerdings in den Jugend- und Studentenorganisationen der CDU. Die Politik Willy Brandts war es schließlich, die Arnold Becker in den 70er Jahren für die SPD begeisterte.

Schon Ende der 1960er-Jahre hatte an der Grund- und Hauptschule Rickenbach seine erste berufliche Station angetreten, 1981 wechselte er an die Hans-Thoma-Schule in Bad Säckingen, wo er bis zu seinem Ruhestand 2004 unterrichtet. In der Kurstadt wurde er zum Vollblutkommunalpolitiker, 1984 wurde er erstmals in den Bad Säckinger Gemeinderat gewählt. Fünf Jahre lang stand er an der Spitze der SPD-Fraktion und wurde deren Aushängeschild. Als er im Jahr 2006 aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, hinterließ er eine große Lücke und erntete größten Respekt von allen anderen Fraktionen. Nicht zuletzt sein Fraktionskollege Dietmar Sutter, mit dem er viele Jahre eng zusammengearbeitet hatte, würdigte seinen „verdienten Mitstreiter“. Auch Bürgermeister Martin Weissbrodt, der mit Becker manchen politischen Streit offen austrug, schätzte ihn als scharfsinnigen Widerpart, der aber auch immer den Kompromiss suchte.

Aus der Hand des damaligen SPD-Generalsekretärs Hubertus Heil erhielt Becker 2007 die Willy-Brandt-Medaille – die höchste Auszeichnung der Sozialdemokraten. Bad Säckingens Bürgermeister verlieh Becker, der ab 1999 auch sein zweiter Stellvertreter war, die Verdienstmedaille der Stadt in Silber.

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