Von vielen Menschen wird sie in Zeiten von Corona herbeigesehnt: Die Wiedereröffnung der Friseure am Montag, 4. Mai. Auch in Bad Säckingen haben die Friseurgeschäfte jetzt schon alle Hände voll zu tun, um allen Terminanfragen gerecht zu werden. Doch: es wird ein Vergnügen mit angezogener Handbremse. Denn einen Friseurbesuch wie wir ihn bisher gekannt haben, wird vorerst nicht geben. „Es ist längst noch nicht alles normal“, sagt Marcel Obert, Innungsmeister der Friseure. Denn weil bei der Bedienung eines Kunden der Mindestabstand von 1,50 Metern nicht eingehalten werden kann, findet ein Friseurbesuch nur unter strengsten hygienischen Maßnahmen statt. Das beginnt bereits bei der Terminabsprache: „Wir sind dazu verpflichtet, nach Krankheitssymptomen zu fragen und wir müssen den Kunden darauf aufmerksam machen, dass er beim Betreten des Salons einen Mundschutz trägt“, erklärt Obert.

Ist der Kunde da, darf er nicht einfach das Geschäft betreten, sondern muss am Eingang warten und sich die Hände desinfizieren. Außerdem müssen Name und Adresse erfasst werden. „Ist ein Kunde mit dem Virus infiziert, können wir so nachverfolgen, wer in dieser Zeit ebenfalls im Salon war“, erklärt Obert. Diese Kunden werden dann benachrichtigt.
Anschließend nimmt der Mitarbeiter seinen Kunden in Empfang und führt ihn zum Platz. „Es dürfen keine Warteschlangen entstehen“, erklärt Obert. Die Friseurbetriebe und deren Mitarbeiter sind verpflichtet, strenge hygienische Richtlinien einzuhalten. „Die Mitarbeiter werden Mundschutz tragen und Handschuhe“, so Obert. Der Kunde erhält einen Einweg-Umhang. Weil beim Haare färben oder bei der Dauerwelle die Maske ablegt werden muss, dürfen diese Arbeiten nur in einem streng abgetrennten Bereich erledigt werden. Arbeiten, wie Augenbrauen zupfen, Wimpern färben oder Bart schneiden sind vorerst nicht erlaubt. „Es werden auch keine zwei Kunden mehr gleichzeitig bedient“, erklärt Obert. Kinder unter sechs Jahren dürfen nicht bedient werden. „Die Kunden dürfen nur alleine kommen und das ist bei Kindern unter sechs Jahren nicht möglich“, sagt der Innungsmeister. Auch Getränke dürfen nicht angeboten werden, Zeitschriften sind tabu. Verlässt der Kunde den Salon, werden der Sitzplatz und das Handwerkszeug gereinigt und desinfiziert.
Auch die Arbeitsplätze müssen den vorgeschriebenen Abstand einhalten. „Das bedeutet, dass wir trotz dem erwartenden Kundenansturm weniger Sitzplätze anbieten und weniger Kunden bedienen können, zumal sich nur eine gewisse Anzahl gleichzeitig im Geschäft aufhalten dürfen“, befürchtet Marcel Obert Umsatzeinbußen.

Doch die Salons wissen sich zu helfen. „Wir haben unter anderem unsere Sozialräume aufgelöst, um Platz für weitere Arbeitsplätze zu schaffen“, erklärt Silke Wagner von „Friseur Wagner – Hairdesign by Silke“. Als bekannt geworden ist, dass die Friseure ab 4. Mai wieder öffnen dürfen, hat sie sich sofort an die Arbeit gemacht. „Es war unheimlich schwer, Einwegmasken zu bekommen“, sagt sie und ärgert sich darüber, dass die Preise für die Hygieneartikel wid Mund-Nase-Masken oder Desinfektionsmittel so extrem in die Höhe geschossen sind. Für den Kassen- und Waschbereich hat sie Plexiglas-Abtrennungen angebracht.
Auch im Salon „Modern Hair“ von Jürgen Bäuerle und Dieter Schlachter werden Möbel verschoben. Weil der Salon über zwei Ebenen verfügt, werden jetzt auch im Untergeschoss Arbeitsplätze eingerichtet. Wenn der Betrieb läuft, werden die Mitarbeiter eingeteilt. „Friseur Wagner – Hairdesign by Silke“ und „Modern Hair“ sind vorerst auch montags geöffnet und haben längere Öffnungszeiten. „Nur so schaffen wir es, dass wir den Kundenanfragen gerecht werden können“, sagt Dieter Schlachter. Trotz der Umstände geben sich die Friseure zuversichtlich: „Ich freue mich, dass wir wieder durchstarten dürfen und gemeinsam schaffen wir das auch“, bringt es Silke Wagner auf den Punkt.