„Wir können nicht nur bei Sonnenschein segeln, sondern auch stürmische Zeiten gut meistern“, lautete die zuversichtliche Botschaft des Vorstandsvorsitzenden Werner Thomann an die Genossenschaftsmitglieder der Volksbank Rhein-Wehra bei der einmal mehr online abgehaltenen Vertreterversammlung. Aber er stellte auch klar: Die Rahmenbedingungen bleiben auf Absehbare Zeit so schwierig, dass große Anstrengungen und auch die Einführung ungeliebter Maßnahmen notwendig sind, um den Erfolgskurs zu halten. Das heißt Konkret: Nachdem der Negativzins vergangenes Jahr bereits für Geschäftskunden eingeführt worden ist, kommt er auch für Privatkunden.

„Dynamisches Wachstum“

Insgesamt fällt Thomanns Fazit positiv aus: „Wir wachsen dynamisch, und das schon seit Jahren. Aber das müssen wir auch. Durch den enormen Margendruck müssen wir mehr bewegen, um den gleichen Ertrag wie noch vor Jahren zu generieren“, so Thomann in seinem Rückblick. So kletterte die Bilanzsumme um 11,1 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. In den vergangenen fünf Jahren habe sich die Bilanzsumme somit verdoppelt. Das Geschäftsvolumen lag mit 1,6 Milliarden Euro ebenfalls 11,1 Prozent über dem Vorjahr. Das betreute Kundenvolumen liegt inzwischen bei über zwei Milliarden Euro.

„Wir wachsen dynamisch, und das schon seit Jahren. Aber das müssen wir auch. Durch den enormen Margendruck müssen wir mehr ...
„Wir wachsen dynamisch, und das schon seit Jahren. Aber das müssen wir auch. Durch den enormen Margendruck müssen wir mehr bewegen, um den gleichen Ertrag wie noch vor Jahren zu generieren.“Werner Thomann, Vorstandsvorsitzender Volksbank Rhein-Wehra | Bild: privat

Der Bilanzgewinn liegt bei über 2,2 Millionen Euro. Für die Jahre 2019 und 2020 werden jeweils 1,5 Prozent Dividenden an die Genossenschaftsmitglieder ausgeschüttet. 1,8 Millionen Euro fließen in die Ergebnisrücklagen, 220.000 Euro in die gesamten Rücklagen. Entsprechenden Vorschlägen stimmten die Genossenschaftsmitglieder mit großer Mehrheit zu.

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Kreditgeschäft ist Wachstumstreiber

Der Wachstumstreiber bleibe dabei ganz klar das Kreditgeschäft. „Mit 740 Millionen Euro konnten wir unser Kreditgeschäft um 72 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr steigern.“ Das Kreditneugeschäft sei auf 203 Millionen Euro gestiegen, was 1000 Kreditprotokollen entspreche, die die Mitarbeiter bearbeiten mussten, schildert der Vorstandsvorsitzende. „Um die Qualität und die Geschwindigkeit aufrecht erhalten zu können, werden wir daher weiter Personal einstellen“, kündigte er an.

Vor dem Hintergrund des Zuwachses im Kreditgeschäft wurde auch das Eigenkapital zur Risikovorsorge erhöht. Es liegt erstmals in der Geschichte des Kreditinstituts über 100 Millionen Euro.

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Perspektiven schwer abzuschätzen

Weiterhin geht die Volksbank Rhein-Wehra zuversichtlich in die Zukunft, wie Werner Thomann betonte. Aber: „Die Perspektiven sind unklar.“ Denn noch sei nicht absehbar, wann die Rückkehr zur Normalität erfolgen könne. Zugleich stehen neue Herausforderungen bevor, deren Tragweite sich noch nicht vollends absehen lasssen. Dass Investitionstätigkeiten gerade bei Unternehmen aufgeschoben werden, dass Liquidität geparkt wird, die Inflationsrate steigt und die konjunkturellen Prognosen durchwachsen seien – all das erschwere Prognosen. Dass die prognostizierte Pleitewelle bei Firmen aber ausgeblieben sei, wertete Thomann als gutes Zeichen.

Die Volksbank selbst werde jedenfalls weiterhin auch an Stellschrauben arbeiten, um auf alle möglichen Entwicklungen reagieren zu können. Die Prämisse laute: Den Wachstumskurs fortsetzen und den Mitgliedernutzen im Vordergrund halten.

Vor allem bleiben die Kostenstruktur und Optimierungsmöglichkeiten im Fokus. Die Filialstruktur soll jedoch erst einmal nicht angegriffen werden. „Wir haben hier unsere Hausaufgaben schon vor der Pandemie gemacht“, so Thomann.

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