Die Planung der Volksbank
Bereits vergangenes Jahr hatte der Vorstandsvorsitzende Werner Thomann unserer Zeitung die Grundzüge der Planung der Volksbank Rhein-Wehra für das Areal dargestellt, auf der sich derzeit noch der Mercedes-Händler Kestenholz befindet. Demnach ist ein Finanzdienstleistungszentrum vorgesehen, das vor allem den veränderten Anforderungen durch das Digital- und Kreditgeschäft Rechnung tragen soll.
Zwischenzeitlich sei auch noch ein weiterer Fokus auf die effektive und pandemiesichere Raumnutzung gelegt worden, wie Planer Wolfgang Eitel von der Planungsgruppe Vollack dem Gemeinderat darstellte. Grundsätzlich ist eine sehr moderne Quartiersplanung mit viel Bepflanzung vorgesehen. Zur Bundesstraße hin ist demnach ein markanter, sechsstöckiger „Finanztower“ geplant sowie ein zweigeschossiges Gebäude mit Innenhof. Hier sollen wesentliche Bereiche der Volksbank untergebracht sein, aber auch andere Dienstleistungs- und Beratungsangebote des Finanz- und Bankensektors.
Im hinteren Bereich des Geländes, das von der Zähringerstraße begrenzt wird, ist Wohnbebauung vorgesehen, wobei auch hier ein Anteil für Gewerbe sowie Veranstaltungsräumlichkeiten vorgesehen sind. „Die Bebauung wird sich harmonisch in die Umgebung einfügen“, wie Eitel betonte. Das Ganze werde mit einer Tiefgarage unterbaut. Themen wie CO2-reduzierte Bebauung und die Nutzung von regenerativen Energien in Form von Photovoltaikanlagen, seien außerdem berücksichtigt.
Neuer Bebauungsplan
Planungsrechtlich werde das Gebiet als „Mischgebiet urban“ eingestuft, wie Christian Sammel vom Planungsbüro FSP darstellte. Während der Flächennutzungsplan die Planung zulasse, empfehle sich für das Gelände die Erstellung eines neuen Bebauungsplanes, um alle Aspekte berücksichtigen zu können. Dieser soll in Anlehnung an den für dieses Gebiet bestehenden Bebauungsplan „Innere Wegäcker II“ heißen.
Insbesondere geht es um konkrete Aspekte bei der Bebauung, wie den Ausschluss innenstadtrelevanter Dienstleistungen und Einzelhandelsangebote in diesem Bereich. Aber auch viele andere Belange des Baurechts bis hin zur Bepflanzung könnten detailliert geregelt werden, und dies teilweise anders als beim für dieses Gebiet geltenden Bebauungsplan.
Reaktionen aus dem Gemeinderat
Generell stieß die Planung auf viel Beifall Michael Maier (CDU) sprach von einem „Bekenntnis der Volksbank zum Standort Bad Säckingen“, das es zu unterstützen gelte. Seitens der SPD würdigte Stephan Muster das Vorhaben als „deutliche Aufwertung für das ganze Gebiet“. Doch es gab durchaus auch Bedenken.
Dass der neue Bebauungsplan in Form eines beschleunigten Verfahrens auf den Weg gebracht werden soll, rief insbesondere das Missfallen der Grünen-Fraktion hervor. „Bei einem derart wichtigen Gelände sollten wir nichts übers Knie brechen oder das Verfahren durchpeitschen“, mahnte Fraktionssprecherin Ruth Cremer-Ricken. Noch gebe es weder ein Lärmschutzgutachten noch sonst etwas Greifbares, auf dessen Basis der Gemeinderat fundierte Entscheidungen treffen könne. Um ihr Amt als Volksvertreterin ordentlich ausführen zu können, fordere sie zumindest genügend Zeit, um etwaige Unterlagen durcharbeiten zu können.
Allerdings fiel Cremer-Ricken mit ihrem Antrag, den Bebauungplan in einem zweistufigen Verfahren im Gesamtgremium mit sechs gegen 14 Stimmen bei zwei Enthaltungen durch. Nicht nur Fred Thelen (FW) vertrat die Ansicht, „dass wir dieses Verfahren nicht über Monate totreden dürfen“.
Diese Ansicht teilte auch Bürgermeister Alexander Guhl. Im Sinne der Stadtentwicklung sei ein beschleunigtes Verfahren sinnvoll. Zumal: „Es geht ja hier um eine echte Aufwertung des Gebiets das ohnehin schon belegt ist.“
Thelens Anregung, den Turm eine Etage kleiner und dafür das zweite Gebäude dreistöckig zu planen scheidet nach Einschätzung des Architekten Eitel allerdings aus. Denn: „Im zweigeschossigen Gebäude ist ein Innenhof vorgesehen. Bauen wir höher, erhalten wir einfach nur einen Lichtschacht.“ Bei dem turmartigen Hochhaus handle es sich ohnehin de facto bereits um ein fünfgeschossiges Gebäude. Die sechste Etage sei rühre daher, dass eben die Haustechnik in die Architektur eingebaut sei.
Michael Maiers (CDU) Vorschlag, das ganze Gebiet als konventionelles Mischgebiet auszuweisen, wie etwa den nördlichen Bereich des Brennet-Areals, wies Stadtplaner Christian Sammel indes ab. Ein Mischgebiet bedinge in der Regel ein Verhältnis von Gewerbe und Wohnen von 60 zu 40. „Hier werden wir aber mindestens 70 Prozent gewerbliche Nutzung durch die Volksbank haben“, so Sammel.