Eine ganze Reihe guter Nachrichten konnte Peter Mast dem Gemeinderat in jüngster Sitzung vom Großprojekt Gesundheitscampus überbringen: So sei die Finanzierung des Vorhabens Dank eines Kredits der Volksbank Rhein-Wehra in Höhe von 27,6 Millionen Euro nun definitiv gesichert.

Auch seien sämtliche Mietverträge mit den Interessenten für das im Erdgeschoss geplante Ärztezentrum unterschrieben. Und die ersten Betriebsmonate der kommunal getragenen MVZ GmbH laufen planmäßig. Zwar gebe es auch kleinere Rückschläge in Form erster Mehrkosten bei dem Bauprojekt zu verzeichnen, so Mast. Doch nun werde es mit großen Schritten an die eigentlichen Baumaßnahmen gehen.

Die Finanzierung

„Inzwischen liegt eine schriftliche Finanzierungszusage der Volksbank Rhein-Wehra vor“, erklärte der Gesundheitscampus-Manager und Geschäftsführer der kommunalen MVZ GmbH, Peter Mast. Die Grundschuld in Höhe von 27,6 Millionen Euro sei offiziell im Grundbuch hinterlegt.

Gegenfinanziert werde das Ganze durch den Zuschuss des Landkreises in Höhe von gut zehn Millionen Euro, KfW-Kredite über 16,6 Millionen Eurp, wobei hier auch noch satte Finanzierungszuschüsse zu erwarten seien, und eine Anschubfinanzierung von einer Million Euro. Mit der Sicherung der Finanzierung sei also der letzte große Stolperstein beseitigt, so Mast weiter: „Jetzt gehen wir an die Optimierung, um Kosten weiter zu senken.

Da sich das Projekt in der Bauphase befindet, kalkuliert die GmbH für dieses und das kommende Jahr mit Fehlbeträgen von jeweils 690.000 Euro. Hier schlagen vor allem Personalkosten zu Buche, wie Mast schildert, denn das Gebäude müsse bewacht werden. Schon ab 2023 soll aber ein bescheidener Überschuss erwirtschaftet werden. Geplant sind für dieses Jahr Investitionen von 14,5 Millionen Euro in Sanierung und Umbau.

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Vermietungen

„Wir befinden uns in der komfortablen Situation, dass die Mietverträge zu 100 Prozent unterschrieben sind, noch bevor die eigentlichen Bauarbeiten begonnen haben“, schilderte Mast dem Gemeinderat. Neben dem MVZ sei die bestehende Kardiologie-Praxis mit an Bord.

Hinzu käme eine weitere Praxis für Gynäkologie, das Orthopädische Zentrum, eine Physiotherapie-Praxis, ein Zentrum für ambulante Operationen, darüber hinaus ein Catering-Unternehmen sowie Berater und Dienstleister. In den oberen Stockwerken wird das Marienhaus einziehen.

Auch hier seien die Verträge unterschrieben. An einer Verlängerung der Ausnahmeregelung von den Vorgaben der Heimbauverordnung ins nächste Jahr hinein, arbeite der Vincentiusverein, wie Bürgermeister Alexander Guhl auf Nachfrage von Stadtrat Hartmut Fricke (UBL) darstellte. Denn in Betrieb gehen werde der Campus erst im 4. Quartal 2022.

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Bauarbeiten und Kostenentwicklung

Die Entkernung ist abgeschlossen. Die Sanierung des Dachs läuft. Hier sind auch erste unerwartete Vorkommnisse aufgetreten und Mehrkosten in Höhe von 100.000 Euro entstanden, so Mast. Demnach sei das Wurzelwerk der Dachbegrünung derart mit der Isolierung verwachsen, dass das Ganze als Sondermüll entsorgt werden müsse.

Nächster Schritt ist die Ausschreibung der Trockenbauarbeiten. Diese müssen europaweit ausgeschrieben werden, so Mast. Inwiefern dies mit den aktuellen Pandemie-Verordnungen kompatibel sei, müsse sich zeigen.

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Das MVZ

Unterdessen hat sich das Medizinische Versorgungszentrum, das als städtische GmbH betrieben wird, inzwischen gut am Markt etabliert und ist auch innerhalb kurzer Zeit erheblich gewachsen, wie Mast darstellt.

Neben den in den Praxiscontainern am Parkplatz untergebrachten Räumen zählen auch die Praxen der Frauenärzte Hummel und Neuhauser sowie die Hausarztoraxis Walter dazu, wie der MVZ-Geschäftsführer ausführte: „Alles in allem beschäftigen wir 31 Personen in fünf Praxen, die sich derzeit noch auf drei Standorte verteilen.“ Und etliche weitere Mediziner hätten bereits ihr Interesse an einer Mitarbeit bekundet. Es sei aber im Sinne eines gesunden Wachstums nicht möglich, momentan weitere Praxen zu übernehmen.

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Nach „holprigen ersten Monaten“ lasse das erste Quartal dieses Jahres bereits hoffen, so Mast. Das Modell einer kommunalen GmbH, das Ärzte und ihre Mitarbeiter beschäftigt, komme in Fachkreisen gut an. An den derzeit drei Praxisstandorten wurden in den ersten drei Monaten 3800 Patienten behandelt.

Erwartet wird für dieses Jahr bereits ein Überschuss von 108.000 Euro. Größte Investitionspunkte seien Praxisübernahmen, die Anschaffung einer einheitlichen Computersoftware und OP-Ausstattung – alles in allem 345.000 Euro. Finanzielle Risiken für die Stadt seien nicht zu erwarten.