Gesundheitsminister Jens Spahn ist derzeit ein gefragter Mann. Das gilt nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. Doch dass es auch noch eine Zeit jenseits der aktuellen Problematik mit Impfmitteln, Lieferschwierigkeiten und Corona-bedingten Beschränkungen gibt. Dass gerade auch die zukunftsfähige medizinische Versorgung einer älter werdenden Gesellschaft gerade auch in der Peripherie nicht vergessen werden darf – auch das waren Fragen, denen sich Spahn auf Einladung der CDU-Landtagsabgeordneten Sabine Hartmann-Müller und des CDU-Bundestagsabgeordneten Felix Schreiner bei einer Online-Diskussionsrunde am Freitagabend stellte.
Campus – ein beispielhaftes Vorhaben
So bewies Spahn auf Nachfrage unserer Zeitung, dass er den Gesundheitscampus Bad Säckingen nicht nur dem Namen nach kennt und auch nicht nur aus symbolischen Gründen dessen Schirmherrschaft übernommen hat: „Das Projekt finde ich gut und wichtig, denn Themen wie Vernetzung und Innovation sollte es nicht nur in größeren Städten geben, sondern das muss auch im ländlichen Raum gelebt werden. Einrichtungen wie der Campus bieten sich da sehr gut an.“
Denn es müssten gerade auch im ländlichen Raum zukunftssichere und zukunftsorientierte Strukturen entwickelt werden, um attraktive und zeitgemäße medizinische Angebote zu schaffen – auch wenn dies nicht immer bei der finanziellen Unterstützung von Bund und Land zum Ausdruck komme, wie Spahn einräumte.
Gute Medizin-Versorgung auch im ländlichen Raum
Dass es nicht zuletzt im Land Baden-Württemberg durchaus krasse Gegensätze zwischen medizinisch unterversorgten Landstrichen und überversorgten Städten gebe, dessen zeigte sich der Gesundheitsminister durchaus bewusst. „Hier brauchen wir grundsätzlich bedarfsgerechte Angebote“, so Spahn.
Das räumliche Rahmenbedingungen oder auch finanzielle Nöte nicht zulasten der Qualität gehen dürften, sei ein erklärtes Ziel der Regierung. Dabei sei es unerheblich, wer Träger einer Einrichtung sei: „Das Geld muss dahin fließen, wo Menschen behandelt werden, nicht wo die Infrastruktur steht.“
Dass Pflegeleistungen bereits aus dem DIG-Fallpauschalensystem herausgenommen wurden, wertete Spahn als ersten wichtigen Schritt. Sabine Hartmann-Müllers Vorstoß, eine Abschaffung des Fallpauschalensystems in Erwägung zu ziehen, und zeitgemäßere Lösungen zu diskutieren, ging dem Minister dann aber zu weit: „Ich sehe keine praktikable Alternative.“
Pflegeberufe attraktiver machen
Allerdings sei wohl allen daran gelegen, den Pflegeberuf so attraktiv zu machen, dass der gerade am Hochrhein eklatante Fachkräftemangel wieder unter Kontrolle gebracht werden könne. „Ans Schweizer Lohn-Niveau werden wir leider niemals herankommen. Umso wichtiger ist es, dass wir in Sachen Familienfreundlichkeit, Arbeitsbedingungen und Wertschätzung mehr tun“, betonte Hartmann-Müller.
Eine Ansicht, die Gesundheitsminister Spahn rundheraus teilte. Beispiele aus anderen Ländern zeigten beispielsweise, dass schon flexible Öffnungszeiten von Kitas eine Menge bewirken könnten.