Die Bad Säckinger Altstadt war schon immer ein beliebtes Fotomotiv. Nach dem Erfolg des ersten Kalenders mit historischen Ansichten hat die Kalender-Manufaktur Verden nun in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv einen neuen Jahrweiser für 2021 herausgegeben – dieses Mal aber ausschließlich mit Bildern im Hochformat.
„Der Kalender für 2020 hat sich gut verkauft“, berichtete Stadtarchivarin Eveline Klein. Daher wollte die Manufaktur aus der Nähe von Bremen eine weitere Auflage herstellen. Dazu war die Historikerin gerne bereit, denn das Stadtarchiv verfügt über einen großen Fundus an Bildmaterial. „Für den ersten Kalender hatten wir nur querformatige Bilder ausgewählt, daher entschieden wir uns dieses Mal für hochformatige.“
Wie schon sein Vorgänger, so lädt auch der aktuelle Kalender dazu ein, sich auf eine Entdeckungsreise durch die Altstadt zu begeben und das Früher mit dem Heute zu vergleichen. Der Kalender eignet sich gut als Geschenk, und Eveline Klein bedankt sich damit auch gerne bei Bürgern, die dem Stadtarchiv Dokumente oder historisch relevantes Material zur Verfügung stellen.
Bilder von 1890 bis 1960
Die ausgewählten Fotos reichen von den 1890er Jahren bis etwa in das Jahr 1960. Sie dokumentieren eine Phase historischer Umbrüche, allerdings sind die Änderungen im Stadtbild bei Weitem nicht so gravierend wie die radikalen politischen Wechsel in jener Zeitspanne. Das liegt darin, dass Bad Säckingen im Zweiten Weltkrieg kaum zerstört wurde und auch der Modernisierungswahn der 1950er und 1960er Jahre keine allzu tiefen Wunden im Stadtbild hinterließ – nicht zuletzt, weil damals das Geld für großangelegte Stadtumbauten fehlte.
Aus diesem Grund sind viele Plätze und Straßen leicht wiederzuerkennen. Der historischen Wahrheit zuliebe sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Kalender bewusst ein leicht geschöntes Bild der Altstadt vermittelt. „Früher gab es dort auch weniger idyllische Stellen, aber diese Fotos möchte man nicht unbedingt einen Monat lang anschauen“, erklärte die Archivarin. Sie hatte daher besonders fotogene Motive ausgesucht, die auch zu den Jahreszeiten des jeweiligen Kalenderblattes passen sollten.
Viele Gebäude gibt es heute nicht mehr
Viele Fotos zeigen Gebäude, an die sich die etwas älteren Jahrgänge noch erinnern werden. So haben die beiden Gründerzeitgebäude an der Ecke Steinbrück- und Schützenstraße den Wandel der Zeiten überstanden, hingegen hat das gegenüberliegende Eckhaus (heute Kaufhaus May) abgesehen von dem Balkon kaum noch etwas mit seinem Vorgängerbau gemeinsam. Der Kalender erinnert auch an die vielen Einzelhandelsgeschäfte, die damals ein überraschend breites Warensortiment feilboten: So gab es am Münsterplatz eine „Hut-, Schuh- und Eisenhandlung“.
Den zentralen Platz der Altstadt zierte seit 1901 das Scheffel-Denkmal, doch die Trompeterfigur fiel der Metallspende in den 1940er Jahren zum Opfer; die Büste befindet sich seither im Schlosspark. Während sich die Rheinbrückstraße bis auf die Geschäfte, die Eingriffe in die Erdgeschosszone und die Entfernung des Scheffel-Porträts am Hallwyler Hof wenig verändert hat, ist die Steinbrückstraße kaum wiederzuerkennen. Dort befanden sich einst das Gasthaus „Zum Schwarzen Walfisch“ und das Hotel Schützen, das dem Sparkassen- und Woolworth-Gebäudekomplex weichen musste. Das September-Blatt beweist, dass das Schloss Schönau einst an der Nordseite eine Veranda hatte, in der Bad Säckinger Künstler ihre Werke ausstellen durften. Das Schloss hatte damals noch Fensterläden, aber die historisch anmutenden illusionistischen Malereien sind neueren Datums.
Bad Säckingen damals und heute
Steinbrück/Schützenstraße

Steinbrückstraße

Schloss Schönau