Bernau Im Bernauer Rat wird die Tourismusbilanz 2024 vorgestellt. Laut der Statistik, die Luca Schwarz vom Team der Tourist-Info dem Gemeinderat anhand seiner Präsentation erläuterte, ist die Zahl der Übernachtungen in Bernau leicht gestiegen. Gute Zahlen verbucht die Tourist-Info vor allem in den Bereichen Ferienwohnungen, Camping und Jugendzeltplatz. Leicht rückläufig sind die Gästezahlen in Hotels, Pensionen und Gasthäusern. Von privat werden in Bernau derzeit erstmals gar keine Zimmer mehr vermietet.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ohne Zweitwohnungsbesitzer und Dauercamper bleibt mit 3,5¦Tagen im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Verglichen mit anderen Landkreisgemeinden ohne Rehakliniken sei das eine gute Zahl, erläutert Lukas Schwarz auf Nachfrage dieser Zeitung. Die Zahl der Übernachtungsbetriebe einschließlich der vermieteten Zweitwohnungen ist im Jahr 2024 um 19¦Betriebe auf aktuell 364 gesunken. Im Besucherranking der Länder stehe Deutschland mit weitem Abstand vorn, den stärksten Besucheranteil nehmen dabei die Gäste aus Baden-Württemberg ein.
Ein umfangreicher Teil der Präsentation im Gemeinderat galt den Marketing-Maßnahmen, mit denen die Tourist-Info den Tourismusort Bernau beworben hatte. Schwarz nannte unter anderem die Teilnahme an der Messe CMT Stuttgart in Zusammenarbeit mit der Ferienwelt Südschwarzwald und der Werbegemeinschaft Schönau sowie die Werbung in einschlägigen Tourismusmagazinen, auch in dem Lifestyle-Magazin Landlust. Im vergangenen Jahr hat der Workshop wichtige Impulse zur Markenentwicklung des Ortes mit Iris Schmid gesetzt. Unter anderem war der Workshop Grundlage für die Entwicklung des Corporate Design der Tourismusgemeinde, das im laufenden Jahr in den gedruckten wie digitalen Werbemitteln der Tourist-Info umgesetzt werden soll.
Das Publikumsinteresse an der touristischen Internetseite der Gemeinde und an den Social-Media-Auftritten ist größer geworden. Schwarz berichtete, dass die Internetseite im vergangenen Jahr 418.866-mal besucht wurde (ein Anstieg von 8,53¦Prozent), auch die Verweildauer der Nutzer sei gestiegen. Bis Ende des laufenden Jahres soll die neu konzipierte Seite an den Start gehen. Hier werde man unter anderem neue Möglichkeiten zur Online-Buchbarkeit von Unterkünften finden, so Schwarz. In der Social-Media-Statistik schneidet vor allem der Instagram-Auftritt gut ab, hier gibt es derzeit 2433¦Follower (ein Plus von 258), mit den Beiträgen auf Instagram wurden 28.984¦Nutzer (ein Plus von 206,4 Prozent) erreicht.
Zum weiteren Ausbau der touristischen Infrastruktur hatte 2024 die Eröffnung des Hans-Thoma-Künstlerwegs beigetragen, auch die vom Bauhof geschaffene Aussichtsplattform am Spießhorn sowie die zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen im Jahreskreis. Froh sei man über die fünfte Nachzertifizierung des Hochtal-Steigs als Premium-Wanderweg.
Gemeinde liegt gut im Rennen
Erheblichen Effekt auf die Bekanntheit des Bernauer Tals könnte laut Luca Schwarz die Teilnahme an der Kampagne „Deutschlands schönster Wanderweg 2025“ in Zusammenarbeit mit dem Albsteig Schwarzwald bringen. Bei der Abstimmung des „Wandermagazin(s)“ mit deutschlandweiter Reichweite liege Bernau derzeit gut im Rennen. „Wenn wir das gewinnen würden, wäre das eine sehr nachhaltige Werbung“, so Schwarz in der Sitzung. Mit einer guten Außenwirkung rechnet Schwarz auch durch den Besuch einer niederländischen Reisebloggerin, die in Bernau eine Wanderung unternehmen und über diese auf ihrem Blog berichten wird. Schwarz wies zudem auf weitere Verbesserungen am Hochtal-Steig und sowie auf die geplante Weiterentwicklung der Veranstaltungen und des Wochenprogramms hin.
Als Mitgliedsgemeinde der Ferienwelt Südschwarzwald nimmt Bernau an der Projektumsetzung der E-Bike-Touren durch die Ferienwelt im Herbst teil auch an den Erlebnistagen mit touristischen Angeboten pro Gemeinde am 18./19.¦Oktober. Zu der Frage, wie man für die Tourismusgemeinde mehr Sichtbarkeit erreichen könne, wurde im Gremium nach der Präsentation ausführlich diskutiert. Liane Schmidt, selbst Gastgeberin, führte in diesem Sinne die Freundlichkeit und Aufmerksamkeit des Touristinfo-Teams an, von der ihre Gäste berichten würden und die zum positiven Image der Tourismusgemeinde beitragen würden. Daniel Goos war überzeugt, dass man bei der Bewerbung vor allem auf den nachhaltigen Tourismus abheben sollte: „Dass es bei uns noch ruhiger zugeht als anderswo, das sollten wir hochhalten.“
Die Marketingkampagnen der Ferienwelt wurden kritisiert. Stimmen aus dem Gremium befanden die Außenwerbung der Ferienwelt als „zu wenig, zu schwach“ oder als „verstaubt“. Bürgermeister Schönemann, Vorsitzender der als Verein organisierten Ferienwelt, hielt dagegen. Es sei doch klar, dass eine budgetstarke Tourismusgesellschaft wie die HTG anders auftreten könne als die Ferienwelt mit ihrem Jahresbudget von rund 200.000 Euro.