Kara Tiedemann

Für zehn Tage durften Schüler der Realschule in Bonndorf an einem Schüleraustausch in England teilnehmen, ihr Wissen über die englische Sprache vertiefen und neue Kontakte und Freundschaften knüpfen. Sie weilten an der Broughton High School in Preston. Für die Austauschschüler ging es früh morgens zum Flughafen, London stand als erstes Ziel auf der Liste. Nach zwei Tagen angefüllt mit Sehenswürdigkeiten kam dann der Teil, auf den sich wohl jeder der Teilnehmer am meisten freute – das Treffen mit den englischen Austauschschülern. Die meisten hatten sich zuvor schon über Briefe, E-Mails und Whatsapp-Nachrichten kennengelernt, tatsächlich miteinander zu reden war jedoch etwas anderes. Über die nächsten acht Tage wurden nun Ausflüge zu verschiedensten Orten unternommen, zusammen, oder nur die deutschen Gäste.

In den Gastfamilien

Während ihres Aufenthalts hatten die Schüler die Möglichkeit, ihr Englisch zu verbessern, denn nach dem Motto „Learning by Doing“ lernt man eine Sprache am besten. Eine Woche eine fremde Sprache zu sprechen, das klingt nicht nach viel, kann allerdings doch einiges ausmachen. Vom Lernen und Verbessern von kleinen Fehlern und dem Lernen von neuen und umgangssprachlichen Wörtern und Redewendungen bis hin zu einem offeneren Umgehen miteinander war alles dabei in dieser Woche.

Verständigung klappt bestens

In den Gastfamilien war es wichtig, dass man sich untereinander gut verstand. Dafür war Einsatz von beiden Seiten gefragt. Obwohl am Anfang alles ein wenig fremd war, in einer Familie, die man noch gar nicht richtig kennt, lernten beide Seiten im Verlauf der Woche, sich gut zu verständigen und miteinander klarzukommen. Und wie entwickelte sich das Miteinander in den Gastfamilien für die Bonndorfer? Austauschschülerin Inken Tiedemann meinte hierzu: „Es hat sich von Tag zu Tag verbessert.“ Auch sie selbst sei immer offener gegenüber ihrer Gastfamilie geworden, aber auch den anderen Schülern gegenüber.

Brexit bewegt

Der Englandaustausch der Realschule Bonndorf findet schon seit vielen Jahren statt. Wird sich durch den bevorstehenden Brexit, dem Austritt Großbritanniens aus der EU, in den Beziehungen der Bonndorfer Realschule zur Broughton High School in Preston etwas ändern? Könnte es zu Problemen kommen? Ein Brexit bedeute nicht das Ende des Austauschs, so Michel Wöhr, Lehrer an der Realschule, auch, wenn es vielleicht veränderte Einreisebestimmungen geben sollte. Das Thema werde in England sehr emotional geführt und werde von den meisten öffentlich nicht intensiv besprochen. Manche wollten sogar nur auf Deutsch über das Thema reden, um bei den englisch sprechenden Mitschülern keine Aufregung zu verursachen. Viele haben kein Verständnis für die Entscheidung, aus der EU auszutreten – sowohl aus wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Gründen.

Ein Resümee

Mittlerweile sind die Bonndorfer Schüler wieder in Deutschland und müssen die versäumte Schulzeit aufholen. „Es ist anstrengend, den Unterricht nachzuholen“, meint Inken Tiedemann, es fehle eine Menge Schulstoff. Aber auf die Frage, ob sie trotzdem noch einmal teilnehmen würde an einem Schüleraustausch, antwortete die Schülerin mit einem klaren Ja, da die Erfahrung viel wert sei. Nun bleibt abzuwarten, welche Erfahrungen die Engländer machen, wenn sie im März nach Deutschland kommen.