Stefan Limberger-Andris

Seit August 2018 steht die L 170 von Straßenbaufachleuten unter Beobachtung. Auf rund 45 Metern des sanierten Streckenabschnitts zwischen Abzweig Boll und der B 315-Kreuzung war der Untergrund in Teilen etwas abgesackt und hatte die Straße wellig verformt.

Bis zu 20 Zentimeter abgesackt

Mittlerweile beträgt der Versatz allerdings bis zu 20 Zentimeter, der Bereich ist von der Verkehrsbehörde durch Barken abgesichert und eine Straßenengstelle ausgewiesen. Das Straßenbaureferat Süd des Regierungspräsidiums Freiburg erarbeitet derzeit ein Konzept, wie die Setzungsbereiche aufgefüllt werden können.

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Die Straße weist auf etwa 45 Metern in insgesamt vier Randbereichen zwischen fünf Bodenpfählen starke Setzungen auf. In der Folge dieser Setzungen brach auch die Asphaltdeckschicht am Straßenrand in Teilen auf.

Zwischen den Baupfählen im Untergrund, die sich an der Straßenoberfläche abzeichnen, sackte der Randbereich der L170 teilweise um bis zu ...
Zwischen den Baupfählen im Untergrund, die sich an der Straßenoberfläche abzeichnen, sackte der Randbereich der L170 teilweise um bis zu 20 Zentimeter ab. | Bild: Stefan Limberger-Andris

Der sanierte Bereich südöstlich der Lotenbachklamm werde weiterhin vermessungstechnisch beobachtet, bestätigte Dieter Bollinger, Leiter des zuständigen Straßenbaureferats Süd des Regierungspräsidiums Freiburg. Die Rutsch-/Gleitbewegung der Landesstraße und des Hangs habe durch die Sanierungsmaßnahme mit Bohrpfählen – wie prognostiziert – deutlich verlangsamt werden können. Auch habe der ehemals betroffene Bereich auf lediglich noch etwa 45 Meter stark eingegrenzt werden können. Die jetzt auftretenden Setzungen resultieren aus den noch vorhandenen Bewegungen des Hangs.

Keine Mängel in Bauausführung

Bei den auftretenden Schäden handele es sich nicht um Mängel in der Bauausführung oder in der Konzeptionsentwicklung, versichert Dieter Bollinger. Es sei klar gewesen, dass das Straßenbaureferat Süd durch die Sanierungsmaßnahme die Rutschung nicht werde stoppen können, sondern nur verlangsamen. Dieser Effekt sei vollumfänglich erzielt worden. Dass in sich zeitlich verlängernden Abschnitten die Fahrbahn erneut saniert werden müsse, sei klar gewesen.

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Derzeit erarbeite das Straßenbaureferat Süd ein Konzept, wie das zwischen den Bohrpfählen abfließende Material wieder aufgefüllt wird, erläuterte Dieter Bollinger weiter. Nach Auffüllung der Zwischenräume, also der Setzungsbereiche, werde der Asphaltaufbau auf rund 70 Meter wieder hergestellt.

50.000 bis 80.000 Euro Kosten

Der finanzielle Aufwand von Maßnahmen könne erst nach Festlegung des Konzeptes detailliert ermittelt werden, so Dieter Bollinger. Das Straßenbaureferat Süd gehe derzeit grob von einem geschätzten Kostenrahmen zwischen 50 000 und 80 000 Euro aus.

Straße ist wieder verengt

Seit Tagen ist die L 170 etwas oberhalb der Schattenmühle am Anstieg Richtung Boll ebenfalls verkehrstechnisch verengt. Der Straßenverkehr wird dort durch eine Ampelanlage geregelt. In dem Bereich drücken Hangschichten eine Gabionenwand nach außen. Allerdings stehe dieses Ereignis nicht mit der Rutschung Richtung B 315 in kausalem Zusammenhang.

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Die bauchende Gabionenwand resultiere aus einer kleineren Böschungsrutschung wie sie im gesamten Bereich der Wutachschlucht leider ständig auftreten, erläuterte der Referatsleiter weiter. Der Einsatz der Gabionenwand in den 80er Jahren resultiere aus einer damals bereits vorhandenen kleineren Rutschung.

Geologische Vorgänge verursachen Rutschung

Einer generellen Sperrung der L 170 für den Schwerlastverkehr wegen einer denkbaren Gewichtsbelastung des schwierigen Untergrunds erteilt Dieter Bollinger eine Absage. Eine solche Maßnahme sei im Bereich der Wutachschlucht nicht erforderlich. Die immer wieder auftretenden Rutschungen und Setzungen stehen in keinem Zusammenhang mit Belastungen aus dem Verkehr. Es handele sich um geologische Vorgänge, die die Rutschungen und Setzungen erzeugen. Diese finden auch dort statt, wo keine Straße beziehungsweise eine Verkehrslast bestehe.