Bonndorf – 1000 Meter Gräben werden seit Wochenbeginn gezogen, zudem Leitungen verlegt. „Ich gehe mal davon aus, dass die Tiefbauarbeiten in vier Wochen abgeschlossen sind und wir dann beginnen können, das Glasfaser einzublasen“, erläutert Matthias Ketterer vom Unternehmen Matke Breitbandberatung im Gespräch mit dieser Zeitung die zeitlich doch spät angegangene Maßnahme. Anschluss an das Bonndorf Netz hat dieser neu erschlossene Bereich dann über einen Schacht im Gewann Hebsack. „Das Tiefental bei Boll hätte eigentlich bereits früher an das kommunale Netz angeschlossen werden können. Ein Bedarf schien vor einigen Jahren allerdings zunächst nicht vorhanden.“
„Wir hoffen, alle Haushalte im Tiefental nun an das schnelle Internet anschließen zu können“, so Bürgermeister Marlon Jost in der jüngsten Gemeinderatsitzung. Die von Matthias Ketterer kalkulierten Anschlussgebühren belaufen sich nach Verwaltungsangaben nun auf etwa 2000¦Euro je Haus. Ende 2017/Anfang 2018 war mit dem Aufbau des Bonndorfer Glasfasernetzes begonnen worden, damals zu deutlich ermäßigten Anschlusspreisen für Hauseigentümer.
Matthias Ketterer sprach von derzeit 1156¦Hausanschlüssen an das Glasfasernetz der Stadt, dadurch erwirtschafte die Stadt eine schwarze Null im laufenden Betrieb. Stadtrat Ingo Bauer (CDU) bezeichnete dies als einen Erfolg kommunalen Engagements. Tilman Frank (SPD) relativierte dies mit der Bemerkung, dass im laufenden kommunalen Haushalt immer noch ein Minus von 251.000¦Euro für die Refinanzierung der Investitionskosten stehen.
Wer hat nun recht, Matthias Ketterer oder Tilman Frank? „Im Grunde genommen beide“, erläutert Stadtkämmerer Nikolaus Riesterer auf Anfrage. Im laufenden Haushalt sind 522.000¦Euro Abschreibungen eingestellt. Davon müssen betriebswirtschaftlich gesehen 264.000¦Euro Zuschüsse abgezogen werden. Zu finanzieren ist dann noch die Differenz, also 258.000¦Euro. Von den derzeitigen 195.000¦Euro Pachteinnahmen müssen Betriebsausgaben und der Abschreibung abgezogen werden. Dadurch entstehe das Minus von rund 251.000¦Euro.
Das Breitbandnetz Bonndorf hat eine Länge von rund 450¦Kilometer. Vorhanden sind in der Gesamtstadt rund 1700¦Hausanschlüsse mit mehr als 3600 anschließbaren Einheiten. Die Kosten lagen bei rund 15¦Millionen Euro, die Stadt erhielt Zuschüsse von 7,5¦Millionen Euro aus dem Breitband-Fördertopf des Landes. Gedeckt war diese kommunale Investition durch rund sieben Millionen Euro an kommunalen Eigenmitteln und rund 2,5¦Millionen Euro, die über Einnahmen aus den realisierten Hausanschlüssen zurückfließen sollten. Das Bonndorfer Glasfasernetz ist an den Backbone des Landkreises Waldshut angeschlossen.