Bonndorf/Südschwarzwald Rennen, Springen, Werfen, Stoßen, Schwimmen und Turnen: Seit 1951 gibt es die Bundesjugendspiele, seit 1979 werden sie an allen Schulen verbindlich in den Jahrgangsstufen von der ersten bis zur zehnten Klasse durchgeführt. Bei vielen Menschen liegen die Sieger– und Ehrenurkunden aus der Kindheit und Jugend immer noch griffbereit in einer Schublade oder hängen sogar an der Wand. Die Kultusministerien haben sich 2023 aber zu einer Reform entschieden. Der Zugang soll gerade für die Jüngsten spielerischer und kindgerechter sein. „Wettbewerb statt Wettkampf“ ist das neue Motto, um bei den Jüngsten die Freude an der Bewegung zu wecken. Was das genau heißt, war bei den Bundesjugendspielen der Grundschule Bonndorf zu sehen: Zum ersten Mal standen im Waldstadion die Wettbewerbe der Kategorie Leichtathletik nach den neuen Regeln und Richtlinien auf dem Programm. Christiane Beha, Lehrerin an der Grundschule Gündelwangen, erklärt: „Alles hat super geklappt an diesem schönen Tag. Wir haben tolle Leistungen der Klassen und Einzelleistungen gesehen und festgehalten. Und vor allem herrschte im Waldstadion eine Superstimmung.“ Sie ergänzt: „Die Schulen haben mehr Gestaltungsspielraum – auch bei der Auswahl der Disziplinen, und alles ist etwas leichter zu organisieren.“ So sei es dann auch kein Problem gewesen, den Zeitplan einzuhalten. An den verschiedenen Stationen – schnell laufen, weit springen, weit werfen und ausdauernd laufen – herrschte ein reges Kommen und Gehen der jungen Athleten. Sie liefen, rannten, warfen Bälle oder sprangen mit viel Anlauf in den Sand der Weitsprunggrube. Dazwischen standen Lehrer, die die Ergebnisse notierten oder in den Computer tippten. Unterstützt wurden sie von Schülern der 8. Klassen der Realschule. Im Vergleich zu früher waren Unterschiede zu erkennen: Einst drehten die Läufer strikt Runden auf der Bahn um den Fußballplatz, heute verließen sie nach dem Start das Gelände und sprangen zwischendurch über Hindernisse. Beim Weitsprung wurde kein Bandmaß gezückt, um auf den Millimeter genau zu messen. Die Weitenjäger landeten mit kleinen Hüpfern oder großen Sprüngen in Feldern, die leicht zu sehen waren. Beim Weitwurf kam nicht nur der genormte 80 Gramm schwere Ball zum Einsatz – fluffige, bunte Bälle mit langen Gummi-Haaren flogen ebenfalls durch die Luft.
Wer gerade durchschnaufte, vergnügte sich in der Pausenzone. Dort wurde Seil gehüpft, Handstand geübt und Räder geschlagen. Alles außer Konkurrenz, aber mit viel Freude. „Siegerurkunden gibt es nach wie vor, und auch Ehrenurkunden“ erklärte Beha. Die Bewertung richte sich aber nicht strikt nach Punktetabellen, sondern die Leistungen der Klassenstufen zählten mit – „20 Prozent erhalten eine Ehrenurkunde, die Hälfte wird mit Siegerurkunden belohnt, alle anderen bekommen eine Teilnahmeurkunde.“