Bonndorf – Antje und Michael Görsdorf arbeiten akribisch. Trotz unangenehmer Außentemperaturen bereiten die beiden Inhaber der Firma TSG GbR aus Stockach gerade Glasfaserkabel vor, um diese mittels Lichtbogen in einem Spleißgerät zu verbinden. Sie verknüpfen sozusagen das Herz des kommunalen Bonndorfer Breitbandnetzes – das „Point of Presence“ (PoP)-Gebäude am Waldstadion – mit dem Wasserhochbehälter „Im Bierbrunnen“ auf digitaler Ebene. Die miteinander verspleißten Glasfaserkabel werden in eine wasserdichte Kunststoffverteilermuffe gepackt, die in einem Kabelschacht versenkt wird. Das PoP-Gebäude am Waldstadion in Bonndorf (für Anschlüsse in Bonndorf, Ebnet, Boll und Hebsack) bildet einen Knotenpunkt, der die Verbindung zwischen mehreren Kommunikationsnetzen aufbaut. Ein weiteres PoP-Gebäude befindet sich in Wellendingen (für Anschlüsse in Wellendingen, Wittlekofen, Brunnadern, Dillendorf und Roggenbach).

Warum dieser Aufwand? „Mit dem Glasfaseranschluss des Hochbehälters ‚Im Bierbunnen‘ setzen wir eine Modernisierung der Steuerung und Überwachung der kommunalen Wasserversorgung fort, die bereits 2018 im Zuge des Aufbaus des Bonndorfer Glasfasernetzes begonnen hat“, erläutert Matthias Ketterer vom Unternehmen Matke Breitbandberatung auf Anfrage. Durch die Digitalisierung lasse sich die kritische Infrastruktur der Wasserversorgung besser steuern und überwachen – insbesondere mit Blick auf die Versorgungssicherheit der Bonndorfer Einwohner. In den vergangenen Jahren seien bereits Wasserversorgungsanlagen in Wittlekofen, Dillendorf, Brunnadern, Wellendingen, Sommerau sowie Auf der Wacht und auf dem Lindenbuck in Bonndorf auf diese Weise ausgestattet worden.

Im laufenden Jahr stehen noch die digitalen Anschlüsse der Hochbehälter Vogtsberg, Lützelquelle und Stollenbuck an das Glasfasernetz an, für die der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung, in der der Investitionsplan zum kommunalen Haushalt beraten worden war, 75.000 Euro bereitgestellt hat.

Die Investition in die kritische Infrastruktur auf Bonndorfer Gemarkung beruht auf dem Strukturgutachten des Zweckverbands Gruppenwasserversorgung Hochschwarzwald. Ziel dieses Gutachtens soll sein, das Wassernetz und die Anlagen auf einen modernen Stand zu bringen, mittelfristig Optimierungspotenziale zu nutzen und hydraulische Verbesserungen zu erreichen, um die Versorgung der Verbandskommunen zu sichern. „Eine Zielvorgabe des Gutachtens ist“, erläutert Matthias Ketterer, „die Hochbehälter mit einer digitalen Steuerungstechnik auszustatten. Es macht Sinn, hierfür auf das eigene Glasfasernetz zu setzen.“ In Bonndorf habe man beispielsweise deshalb auf die Reparatur eines defekten Kupferverbindungskabels ins Steinatal verzichtet.

Eine sichere Wasserversorgung ist für Bonndorf mit seinen rund 7100 Einwohnern elementar. Der durchschnittliche jährliche Wasserverbrauch der Gesamtstadt Bonndorf liegt nach Angaben der Stadtverwaltung bei knapp 480.000 Kubikmetern (bezogen auf die Jahre 2019 bis 2023). Nach einem Spitzenwert von knapp 505.000 Kubikmetern (2019), sank der Verbrauch auf rund 448.000 Kubikmeter (im Jahr 2022), um danach wieder etwas anzusteigen auf knapp 476.000 Kubikmeter (im Jahr 2023). Für das laufende Jahr rechnet Stadtkämmerer Nikolaus Riesterer mit einem Verbrauch von rund 478.000 Kubikmetern Wasser.