In Zeiten wie diesen entdecken mehr und mehr Menschen ihren Gefallen an lokalen Sehenswürdigkeiten und erleben die Liebe am Aufenthalt in der freien Natur. Den eigenen vier Wänden im Urlaub oder am Wochenende den Rücken zu kehren, ohne dabei den halben Globus zu umrunden, von diesem einfachen Freizeitverhalten lassen sich viele, selbst sonst passionierte Fans exotischer Länder und Kulturen, anstecken.

Eine dieser Oasen der Ruhe mit vielfältigen Möglichkeiten der Interaktion, mit der das Löwenstädtchen seit vielen Jahren punkten kann, ist der Japanische Garten. Diesen und seine Entstehungsgeschichte möchten wir als kleine Fortsetzungsgeschichte vorstellen und näher beleuchten. Zusammen mit Schlossgarten und -brunnen sowie dem Ehrenbach ist der Japanische Garten für Gäste wie Einheimische ein echtes Glanzstück, mit dessen Hilfe es leicht fällt, Körper, Seele und Geist zu jeder Jahreszeit zu entspannen.

Vor genau 40 Jahren schlug die Geburtsstunde dieses Landschaftsgartens unterhalb des barocken Schlosses und der Tennisanlagen, in Nachbarschaft zum Bonndorfer Schwimmbad. Gemüse- und Obstgärten, aber auch Sumpfgelände und Unland zogen sich bis dahin eher zufällig als beabsichtigt bis zu den Talauen Richtung Wellendingen hin.

Viele Wege führen nach Rom, jene die zur Anlage des Kur- und Landschaftsparks mit seinem Japanischen Garten beitrugen, waren mindestens genauso vielfältig. Die bis ins Herz des Luftkurortes Bonndorf reichende, vorhandene „grüne“ Talzunge aus ökologischer Sicht zu erhalten, dies war einer der Gründungsgedanken, berichten Zeitzeugen. Sie verlief entlang des Ehrenbaches, sollte darüber hinaus so attraktiv gestaltet werden, dass sich Gäste und Bonndorfer, jung und alt, positiv angesprochen und pudelwohl fühlen können, eine weitere Maßgabe in der Planungsphase.
Peter Folkerts, der damalige Bürgermeister von Bonndorf, schaffte es, den Gemeinderat für das Vorhaben zu begeistern. Zusammen mit Bernd Krautwasser vom Konstanzer Planungsbüro legte er dem Gemeinderat in der entscheidenden Sitzung die Vorzüge einer natürlichen Gartenanlage dar, im Gegensatz zu einer barocken Ausgestaltung, die zwar besser zur Optik des barocken Schlosses gepasst hätte, in der Pflege allerdings erheblich höhere Kosten verursacht hätte.
Dass dabei der Begriff „Japanischer Garten“ entstand, sollte sich bis in die Gegenwart hinein als unbezahlbares Alleinstellungsmerkmal und weitaus mehr als ein kurzfristiger PR-Gag entpuppen. Und nebenbei ließen sich, dem Grundkonzept eines japanischen Gartens folgend, die vier Elemente Erde, Wasser, Luft, Feuer als lockere Struktur miteinbinden. Der Gemeinderat stimmte bei einer Gegenstimme geradezu euphorisch für den Bau einer Gartenlandschaft und das Glanzstück „Japanischer Garten“. Und so begann der Bau des Landschaftsparks, der sich über mehrere Jahre und Bauabschnitte hinzog, der die Landzunge Obertal auch für anfängliche Skeptiker am Ende in einen herrlichen Garten verwandeln sollte.
Wer sich darauf einlässt, folgt unweigerlich dem natürlichen Lauf des Ehrenbaches. Neugestaltet und reaktiviert murmelt er mal gemächlich fließend, manchmal beinahe träge vor sich hin, stürzt plötzlich als Wasserfall ins Tal, verliert sich gar in einem Sumpfgebiet oder spiegelt sich auf dem Wasser mehrerer Teiche wider, um sich schließlich dann in Weizen mit der Wutach zu vereinigen.