Juliane Kühnemund

Der Corona-Lockdown hat dafür gesorgt, dass das öffentliche Leben nahezu zum Erliegen kam, eine Zwangspause wurde dabei auch der Kunst und Kultur auferlegt. Nach den Lockerungen der Vorschriften wagte der Folktreff Bonndorf nun mit Rolf Miller am Freitag einen Neustart und auch die umliegenden Gemeinden planen, ab September kulturell wieder aktiv zu werden. Wird dann auch der Kulturbus wieder rollen? Ja – das haben die Organisatorinnen von kulturellen Veranstaltungen in Bonndorf, Löffingen und Wutöschingen bei einer Besprechung im Bonndorfer Rathaus beschlossen.

Der Kulturbus soll ab September folgende Veranstaltungen anfahren – falls Interesse besteht

Getroffen hatten sich Gudrun Deinzer (Folktreff Bonndorf), Annette Loll (Kulturring Wutöschingen) und Nina Schuhmacher (Stadtmarketing Löffingen), um auszuloten, ob die Kulturbussaison in diesem Jahr noch gestartet werden kann. Schnell waren sich die Frauen einig, dass man auf jeden Fall einen Versuch starten will. Der organisatorische Aufwand sei unter Berücksichtigung der coronabedingten Vorschriften zwar hoch, dennoch will man zunächst fünf kulturelle Veranstaltungen anbieten, die vom Kulturbus angefahren werden könnten.

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Bürgermeister Michael Scharf, der zu Beginn der Besprechung mit dabei war, lobte das Engagement der drei Frauen, die sich dafür einsetzen, dass Kulturveranstaltungen nun wieder stattfinden und damit auch den Künstlern unter die Arme greifen, die vom Lockdown hart getroffen wurden. Bonndorf sei bislang relativ gut durch die Pandemie-Zeit gekommen, meinte der Rathauschef und wünschte zum kulturellen Neustart alles Gute.

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„Es geht weiter“, freute sich auch Gudrun Deinzer nach dem einmütigen Votum für einen Start in die Kulturbussaison. Sie sei mit vielen Zweifeln zu dem Treffen gekommen, gehe jetzt aber sehr positiv aus der Zusammenkunft heraus, meinte die Vorsitzende des Folktreff, die auch Hauptinitiatorin des Kulturbus-Projektes war. Jetzt will man sich daran machen, einen neuen Flyer mit Veranstaltungen in der zweiten Jahreshälfte 2020 zu erstellen. Darin sollen alle Veranstaltungen der „Kulturbus-Gemeinden“ (Bonndorf, Löffingen, Wutöschingen, Schluchsee, Ühlingen-Birkendorf, Grafenhausen) aufgeführt werden. Speziell gekennzeichnet werden dann jene Veranstaltungen, die vom Kulturbus angefahren werden könnten.

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Ob der Bus fahren wird, hänge mit der Nachfrage zusammen. Interessenten sollten sich deshalb rund vier Wochen vor der Veranstaltung melden, damit der Einsatz des Busses entsprechend geplant werden kann. Nach den jetzigen Corona-Vorschriften sei der organisatorische Aufwand enorm groß. Man müsse die Daten der Gäste erfassen, es müssten feste Sitzplätze zugeordnet werden – insofern gebe es auch keine Karten an der Abendkasse. Man wolle Schlangenbildungen und enge Kontakte vermeiden, erklärte Gudrun Deinzer. „Wir wollen Kleinkunst anbieten, die Menschen dürfen sich aber nicht gefährdet fühlen“, formulierte Deinzer ein klares Ziel.

Der Kulturbus soll wieder rollen: Darauf einigten sich (v.li.) Annette Loll (Wutöschingen), Bürgermeister Michael Scharf, Gudrun Deinzer ...
Der Kulturbus soll wieder rollen: Darauf einigten sich (v.li.) Annette Loll (Wutöschingen), Bürgermeister Michael Scharf, Gudrun Deinzer (Bonndorf) und Nina Schuhmacher (Löffingen). | Bild: Juliane Kühnemund

Den Kulturbus, der Besucher bequem zu den Veranstaltungen und wieder zurück bringt, bezeichnete sie als Service für Einwohner und Gäste. Vom Zusammenschluss der Gemeinden zu einer Kulturlandschaft profitiere jede Kommune. Schließlich stelle die Kultur auch einen weichen Standortfaktor dar, der die Gemeinden attraktiver mache.

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Seit 2011 fahren vor allen Dingen die Chefs des Bonndorfer Busunternehmens Vesenmayer, Sibylle Vesenmayer und Ingo Bauer, den Kulturbus, der die Orte Schluchsee, Grafenhausen (beziehungsweise Ühlingen-Birkendorf), Löffingen, Wutöschingen und Bonndorf verbindet. „Das läuft von Anfang an nahezu reibungslos – die Freude der Gäste ist für uns ein starker Antrieb“, sagt Ingo Bauer. Die kulturellen Veranstaltungen der Orte fahren die beiden Firmen-Chefs dem vorher erarbeiteten Kulturbusprogramm folgend an, egal, ob sich nur ein Gast angemeldet hat, oder der ganze Bus voll wird.

Angebot soll bezahlbar sein

„Es ist uns ein Anliegen und wir stehen gerne dafür, dass Kultur hier im ländlichen Raum für alle bezahlbar und gut erreichbar ist“, erklärt Sibylle Vesenmayer, weshalb die jeweilige Busfahrt für die Gäste hin und zurück von Anfang an 2 Euro kostet. Je nach Veranstaltung und Besucheraufkommen wird ungeachtet des eigentlichen Fahrplans nach individueller Absprache auch einmal abgewichen. „Wir wollen die Fahr- und Wartezeiten so gering wie möglich halten“, sagt Vesenmayer. Dass dieses Projekt nicht nur vom oft üblichen Kirchturmdenken abweicht, sondern auch Landkreise verbindet, macht für die Kulturbusfahrer auch einen besonderen Reiz aus, betont Ingo Bauer: „Unser Beruf ist es gewissermaßen, Menschen zu verbinden. Und nichts ist schöner, als dass dies zum Nutzen und zur Freude aller geschieht.“