Stefan Limberger-Andris

Sämtliche gemeinsamen Veranstaltungen des Handels- und Gewerbevereins (HGV) Bonndorf sind bis dato aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt worden – das Frühlingsfest etwa und das Herbstfest mit verkaufsoffenem Sonntag Mitte Oktober. Harzt es auch bei den Umsätzen im Einzelhandel, so verliert HGV-Vorsitzende Susanne Spachholz trotzdem nicht die Zuversicht – das Advents- und Weihnachtsgeschäft kann noch einen versöhnlichen Abschluss für das Krisenjahr bringen.

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Die bundesweiten Beschränkungen im Zuge des Teil-Lockdowns im November erhöhen den Druck auf den Einzelhandel weiter – beispielsweise darf sich pro zehn Quadratmeter Verkaufsfläche lediglich ein Kunde im Geschäft befinden. Kleine Ladengeschäfte wie die in Bonndorf geraten gerade bei dieser Regelung schnell an ihre Grenzen, bestätigte Susanne Spachholz im Gespräch mit dieser Tageszeitung. Mit einem bereits im Frühjahr notwendigerweise eingeführten Leitsystem in den Geschäften sei dies jedoch in den nächsten Wochen umsetzbar, auch wenn die Maßnahme natürlich nicht gerade umsatzfördernd sei.

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Das Coronavirus hat den HGV-Mitgliedern die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse verhagelt – Lockdown im Frühjahr, zurückhaltendes Einkaufsverhalten im Jahresverlauf, ausgefallene Veranstaltungen. Immerhin sei es im Sommer bei etlichen HGV-Mitgliedern ganz ordentlich gelaufen – allerdings zeigen sich auch hier, branchenabhängig unterschiedlich ausgeprägt, Verwerfungen. Letztlich haben sich auch ausbleibende Kundschaft von auswärts, etwa fehlende Urlaubsgäste, bemerkbar gemacht, so Susanne Spachholz. Es müsse und werde jedoch weitergehen.

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Insbesondere das abgesagte Herbstfest, das terminlich mit der Chilbiprobe der Feuerwehr verbunden ist, dürfte den HGV schmerzen. Immer an diesem Sonntag im Oktober mischt sich die heimische Kundschaft mit Interessenten aus der Region, da Feuerwehrmannschaften der benachbarten Landkreise ein größeres Publikum nach Bonndorf zieht. Der Runkele-Schnitz-Wettbewerb für die Jugend erfuhr in den vergangenen Jahren außerdem eine Renaissance.

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Nun bleibt dem HGV Bonndorf noch die Advents- und Weihnachtszeit, um den Mitgliedern doch noch einen einigermaßen versöhnlichen Jahresabschluss zu bescheren. Unklar sei, ob die Nikolausaktion wird stattfinden können – der HGV werde kurzfristig entscheiden, je nach Corona-Pandemie-Entwicklung und den daraus resultierenden Vorgaben der Landesregierung. In früheren Jahren verteilte der Nikolaus in Bonndorf bei dieser Aktion viele Säcklein an die Kinder – 2018 beispielsweise waren es mehr als 160 Socken, die im Vorfeld der Aktion in den teilnehmenden Geschäften abgegeben und dann am Nikolaustag gut gefüllt wieder an die erwartungsfrohe Jugend verteilt worden waren.

Bessere Werbung

Derzeit befasse sich der HGV Bonndorf mit dem Aufbau einer gemeinsamen professionellen Internetpräsentation der Mitglieder (www.hgv-bonndorf.de), bestätigte Susanne Spachholz. Diese soll einen umfassenden Blick auf die Bonndorfer Geschäftswelt und die Vorstellung der Mitgliedsbetriebe ermöglichen – innovatives Gewerbe, starkes Handwerk und vielfältiger Handel sind dabei die Stichworte.

Der Internethandel

Rein sachliche Präsentationen sollen ergänzt werden durch Aktivitäten in den Sozialen Medien Instagram und Facebook. Der HGV-Vorstand verspricht sich dadurch einen noch stärkeren empathischen Kundenbezug, insbesondere durch das Teilen der Inhalte (gemeinsame Aktionen, nette Alltagsgeschichten rund um die Mitgliedsbetriebe). Ziel sei es, eine noch bessere Kundenreichweite zu erzielen. Vor 2021 werde dieses Internetangebot allerdings wohl kaum verfügbar sein.

Überhaupt gewinne der Internethandel rasant an Bedeutung, so Susanne Spachholz. Das spüre auch der HGV. Eine verhaltene Kauflaune der Kundschaft sei im Einzelhandel selbst nach dem Frühjahr noch zu spüren, berichtete Susanne Spachholz, die ein alteingesessenes Schreibwaren-Buchhandlungsunternehmen betreibt. Der Bücherverkauf laufe sehr gut, Glückwunschkarten ebenfalls –, an was es hapere, sei die Nachfrage nach Geschenkartikeln.

Geld gebe die Kundschaft mittlerweile andernorts vermehrt aus. Susanne Spachholz spricht vom Internethandel. Die dortige Entwicklung könne sie gut beurteilen, da in ihrem Geschäft auch ein Paketshop integriert ist. Vier Fünftel der Rücksendungen, die sie annehme, gehen auf vorherige Bestellungen von Bekleidung zurück. Im Sommer seien es etwas weniger gewesen.