Stefan Limberger-Andris und Juliane Kühnemund

Wenn es ein Ereignis im Jahresverlauf der Stadt Bonndorf gibt, das die Massen begeistert und auf die Straße lockt, das den Pulsschlag erhöht und die Gesichter zum Strahlen bringt, dann ist es der große Narrensprung am Schmutzige Dunnschdig.

Unterhaltsam: Die Stadtmusik im Einsatz.
Unterhaltsam: Die Stadtmusik im Einsatz. | Bild: Stefan Limberger-Andris

Und so war es auch gestern, als bei strahlendem Sonnenschein hunderte Pflumeschluckerhansele – angeführt von Fotzli-Hansel, Narrenbolizei und Stadtmusik – von der Vorstadt gen Rathaus gumpten, bejubelt von Zuschauern, die erwartungsfroh dem fröhlichen Treiben der nächsten Tage entgegenfieberten.

Farbenfroh: Der Fotzli-Hansel führte die Narren-Schar an.
Farbenfroh: Der Fotzli-Hansel führte die Narren-Schar an. | Bild: Stefan Limberger-Andris

Von zwei braven Pferden gezogen, folgte der Narrenrat auf dem Stammen.

Traditionell: Ein Bonndorfer Pflumeschlucker auf dem Stamm.
Traditionell: Ein Bonndorfer Pflumeschlucker auf dem Stamm. | Bild: Stefan Limberger-Andris

Der Hohe Rat war in klarer Mission unterwegs: Er wollte der politischen Regentschaft ein Ende setzen und die Amtsgeschäfte in der Pflumeschluckerstadt übernehmen. „Bürgermeister mach uf, a letztes Mol“, forderten Narrenvater Clemens Podeswa und sein Gefolge mit Vehemenz Einlass ins Rathaus.

Vehement: Clemens Podeswa schwört die Narren auf die Bonndorfer Fasnet ein.
Vehement: Clemens Podeswa schwört die Narren auf die Bonndorfer Fasnet ein. | Bild: Stefan Limberger-Andris

Bürgermeister Michael Scharf ließ sich etwas länger bitten als sonst, beugte sich dann aber doch der Macht der Narren und öffnete die Tür. Hoch oben auf dem Rathausbalkon verkündete der Narrenvater die frohe Botschaft, dass nun der Pflumeschluckergeist durchs Städtle weht, und der Weg frei ist für närrische Fröhlichkeit.

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Der immer wieder gespielte Narrenmarsch unterstrich seine Worte, die Zuschauer sangen und gumpten mit und jubelten, als am Balkon der Sonne der Pflumeschluckerhansel seinen Platz einnahm – das Zeichen dafür, dass sechs Tage lang Ausnahmezustand in Bonndorf herrschen wird.

Närrische Bürgermeisterkandidaten

Für den Bonndorfer Schultes dürfte es in der Tat die letzte närrische Entmachtung gewesen sein. Schließlich will Michael Scharf sein Amt als Rathauschef zum 30. Juni beenden. Die närrischen Tage kann er nun dazu nutzen, den Ruhestand schon mal zu testen. Wer wird neuer Bürgermeister von Bonndorf? Diese Frage war natürlich auch Thema der närrischen Geister. Und um es vorwegzunehmen: Es sind bereits diverse närrische Bürgermeisterkandidaten aufgetaucht.

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Michael Scharf widersprach den am Morgen närrisch aufkeimenden Gerüchten, dass das aufgetischte feine Essen (Kartoffelsuppe mit schmaler Beilage) im Ratssaal irgendetwas mit einer erneuten Kandidatur seinerseits zu tun haben könnte – nach 28 Jahren sei für ihn Schluss, stellte er klar.

Lecker: Der Narrennachwuchs wird im Foyer des Bonndorfer Rathauses verpflegt.
Lecker: Der Narrennachwuchs wird im Foyer des Bonndorfer Rathauses verpflegt. | Bild: Stefan Limberger-Andris

Die Frauenfraktion nutzte derweil die Chance, ihre fünf Kandidatinnen werbetechnisch zu platzieren. Und dann stellte sich das Rathausteam auch noch die Frage, ob „Clemens I.“, der nun die Macht in Händen hält, sein Regiment im Rathaus nach den sechs Tagen auch wieder abgeben wird. Wer weiß?