Philipp Frank, Oberbürgermeister von Waldshut-Tiengen
Bei den Sitzungen des Waldshut-Tiengener Gemeinderats muss er in der Regel ernst sein, doch Oberbürgermeister Philipp Frank kann auch anders, wie ein Foto aus seinem privaten Album zeigt: „Darauf bin ich als Clown zu sehen, es müsste um 1977 – ich war damals neun – aufgenommen worden sein, in Emmendingen, wo ich die ersten neun Jahre meines Lebens verbracht habe“, schreibt Frank zu dem närrischen Schnappschuss.

Philipp Frank ist im Elztal bei Freiburg im Breisgau groß geworden, genauer gesagt in Waldkirch, wo – wie er sagt – die Fasnacht einen gesellschaftlich und kulturell sehr hohen Stellenwert habe. „Entsprechend verrückt waren auch wir als Kinder auf und an der Fasnacht und konnten es schon Monate im Voraus kaum abwarten, bis es am „schmotzige Dunschtig“ endlich losging“, erzählt der Rathauchef.
Die Begeisterung für die fünfte Jahreszeit machte auch nicht vor den tierischen Mitbewohnern der Familie Frank Halt. „Unsere Hunde haben immer kräftig mitgefeiert“, erinnert sich der Oberbürgermeister, der aus einem Tierarzthaushalt stammt. „Das zweite Foto zeigt unsere damaligen Hunde Zimba im Sträflingskostüm und Georgy im Cowboy-Kostüm.“

Philipp Frank selbst habe seine gesamte Kindheit so ziemlich alle Kostümierungen durchgemacht, vom Schneemann über Cowboy bis Clown. „Auch als Hexe war ich unterwegs, mit einer selbst geschnitzten Holzmaske – in Anlehnung an die Waldkircher Kandelhexen“, so Frank.
Mit dem Erwachsenwerden habe diese Verrücktheit etwas nachgelassen, vor allem während seiner Studienzeit in Hamburg, wie er schreibt. „Trotzdem halte ich die Fasnacht nach wie vor für unglaublich bedeutend und wichtig – gerade in unserer Region. Sie ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil unseres hiesigen Brauchtums.“
Janine Schneider, Deutsche Meisterin im Mountainbike-Marathon 2019, aus Lottstetten
Die Sportlerin Janine Schneider aus Lottstetten, die 2019 Deutsche Meisterin im Mountainbike-Marathon wurde, hat der Redaktion ebenfalls ein Fasnachtsfoto zukommen lassen. „Ich bin die Rechte im Bild mit meiner Schwester Nadja“, schreibt Schneider dazu.
Das Foto entstand im Jahr 2003, als Janine Schneider acht Jahre alt war. „Das Indianerkostüm war sicherlich eines meiner Lieblinge, denn ich hatte es öfters an. Ich denke, als eine von drei Schwestern war ich bereits früher eher die Vorlaute, Schnippische, Abenteuerlustige und vor allem spielte ich sehr gerne Verstecken“, so die heute 25-Jährige.

Die Axt habe sie sich schließlich selbst gebaut, da sie von ihren Eltern nie eine Spielzeugpistole bekommen habe. „Das machte mich dann teils recht sauer, da alle anderen eine hatten. Als Deal mit meiner Mutter bekam ich dann die Federhaube von ihr. Natürlich selbst genäht. Dann war die Welt wieder in Ordnung“, erzählt Janine Schneider.
Als Kind feierte sie häufig einfach mit Freunden im Dorf, wie die Mountainbikerin erzählt. „Früher gab es noch die Närrische Olympiade in Lottstetten. Aber ehrlich gesagt war ich bereits früher mit einem Tag Fasnacht voll und ganz bedient“, gibt sie zu.
Seit sie den Radsport ambitioniert verfolgt, „flüchtet“ Janine Schneider in den Fasnachtsferien immer ins Trainingslager, wie sie selbst sagt. Dieses Jahr geht es nach Spanien. Dort trägt die Lottstetterin kein Kostüm, sondern Radkleidung.
Klaus Eberhardt, Oberbürgermeister von Rheinfelden
Karneval statt Fasnacht feiert man in Klaus Eberhardts Geburtsstadt Düsseldorf. Der Oberbürgermeister von Rheinfelden erinnert sich: „Als gebürtiger Rheinländer hat man die Fasnacht anders erlebt als in Südbaden: Sie war lauter, kommerzieller und an den heißen Tagen mit sehr viel Gedöns und vor allen Dingen mit schulfrei verbunden. Es gab weniger Cliquen, dafür mächtige Karnevalsvereine, deren Prinzen und Präsidenten gerne die fasnächtliche Funktion für eine geschäftliche Werbung nutzten.“
Der heute 63-Jährige erzählt auf Nachfrage dieser Zeitung auch von den Verkleidungen, die er früher trug: „In meiner Kindheit waren Jungen gerne Indianer und Cowboy; in späteren Jahren kam der Pirat dazu. Zwischen diesen Kostümierungen habe ich auch immer wieder geschwankt, wobei der Cowboy schon die Überhand gewann.“

Auf dem Foto, das Eberhardt der Redaktion zur Verfügung gestellt hat, ist er als Kavalier mit Damenbegleitung in einem Düsseldorfer Kindergarten zu sehen. Der Rathauschef schreibt dazu: „Zumindest aus den Schilderungen meiner Eltern wurde ich in dieser Epoche als brav und zurückhaltend beschrieben.“ Was sich in der späteren Schullaufbahn nicht ganz so fortgesetzt haben soll, wie er mit einem Augenzwinkern hinzufügt.
Seit 30 Jahren lebt Klaus Eberhardt in Südbaden. „Heute in Rheinfelden ist Fasnacht für mich gesetzte fünfte Jahreszeit“, sagt er. Bei offiziellen Anlässen sieht man ihn in seiner Rathauskluft mit einem eleganten bordeauxroten Umhang und einem Dreispitzhut. „Bei privaten Anlässen trat ich 2019 als gefühlt dreimillionster Elvis-Imitator auf und wurde tatsächlich um Autogramme gebeten.“ Sein Fasnachtskostüm für dieses Jahr will er an dieser Stelle nicht verraten.
Felix Schreiner, CDU-Bundestagsabgeordneter aus Lauchringen
Auf der Suche nach einem Fasnachtsfoto aus der Kindheit ist der CDU-Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner in seinem Elternhaus in Unterlauchringen fündig geworden. Das Bild zeigt den damals vierjährigen Felix 1990 beim Kinderumzug der Schwanenmüller in Unterlauchringen.
„Wir mussten selbst über das Motiv schmunzeln: Zweifelsohne soll ich einen Mexikaner darstellen“, schreibt der heute 34-jährige Politiker dazu. Statt eines Sombreros trug er damals eine bunte Pudelmütze.
Heutzutage muss sich Felix Schreiner keine Gedanken um ein Kostüm machen. „Auch in diesem Jahr werde ich voller Stolz mein Schwanenmüller-Häs tragen. Ich bin bald 20 Jahre dort Mitglied“, so der Abgeordnete.

Klaus Danner, früherer Polizeichef im Landkreis Waldshut
Klaus Danner kommt aus einer sehr fasnachtsaffinen Familie in Konstanz. Der frühere Polizeichef im Landkreis Waldshut erinnert sich: „Schon mein Großvater war 13-er Rat (Narrenrat) in der Narrengesellschaft Niederburg von 1884. Meine Mutter hatte immer zur Fasnachtszeit unsere Wohnung mit Luftschlangen, lustigen Fasnachtsbildern und allerlei Fasnachtsartikeln geschmückt. Auch unsere Hausfassade war in jedem Stockwerk mit Lampions und elektrischen Glühbirnen dekoriert – ebenso wie fast alle Häuser in unserer Konradigasse in Konstanz beziehungsweise dem gesamten alten Stadtteil Niederburg. Es war immer ein großartiges Bild, das nicht nur mich immer wieder aufs Neue fasziniert und zu fasnächtlichen Aktivitäten animiert hat.“
Mit acht Jahren – im Jahr 1964 – trat Klaus Danner in die Kleppergarde der Narrengesellschaft Niederburg ein. „In der Folge wurde ich in den Burgrat aufgenommen und war auch viele Jahre 13er-Rat (Vorstand); ich trat mit Büttenreden und bei Sketchen bei den „Bunten Abenden“ der Niederburg auf. 1995 legte ich mein Amt als 13er-Rat nieder, weil ich aus beruflichen Gründen Konstanz verlassen habe und nach Stuttgart wechselte“, erzählt Danner.

Der Unterschied zwischen der Fasnacht in Konstanz und am Hochrhein ist laut Danner gar nicht so groß. „Überall dominiert die schwäbisch-alemannische Fasnet. Die Straßenfasnacht ist sowohl in Konstanz als auch am Hochrhein der Mittelpunkt des Treibens ebenso wie die Saalfasnacht mit ihren tollen Programmen“, sagt der pensionierte Polizist.
„Ich wurde bereits als Kind von meiner Mutter jedes Jahr als andere Figur verkleidet: Kaminfeger, Struwwelpeter, Indianer, Chinese, Matrose, Clown etc.“ Die Fotos, die Danner der Redaktion zur Verfügung gestellt hat, zeigen ihn 1959 als kleiner Schornsteinfeger und 1961 als Zwerg in Bergwerkskluft.
Inzwischen ist Klaus Danner auch am Hochrhein fasnächtlich engagiert. Seit 2019 ist er Ankläger des Hochnotpeinlichen Malefiz-Narrengerichts zu Tiengen, an dessen Folterrad er 2009 selbst als Angeklagter hing.
Sabine Hartmann-Müller, CDU-Landtagsabgeordnete aus Rheinfelden
Im Allgäu, genauer gesagt in Memmingen, wuchs die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller aus Rheinfelden auf. Dort sagt man Fasching statt Fasnacht, doch dies tut der Freude an den närrischen Tagen keinen Abbruch.
Auch die 57-jährige Politikerin hat dieser Zeitung ein Kostümfoto aus ihrer Kindheit zur Verfügung gestellt. Es zeigt Sabine Hartmann-Müller, wie sie sich gemeinsam mit ihrem Bruder Markus Hartmann als Teufelchen verkleidet hat. Das Bild ist im Kindergarten- beziehungsweise Grundschulalter um das Jahr 1968 entstanden, auf dem Weg zum Kinderball in Memmingen.
Noch heute verkleidet sich die Abgeordnete während der fünften Jahreszeit gern. Dieses Jahr wird sich Sabine Hartmann-Müller als Biene verkleiden.