Fastnachtsveranstaltungen wird es in der Corona-Zeit keine geben. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass es gar keine Fastnacht gibt. Immerhin sind die närrischen Tage fester Bestandteil im Kalender, ebenso in den Köpfen vieler Menschen und überdies ein Brauchtum, das es zu bewahren gilt – in welcher Form auch immer.

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  • Fasnet unter Coronabedingungen: Aus der Pandemielage heraus resultieren kreative Ideen, mit denen die Narrenväter, -mütter oder -königinnen der jeweiligen Zünfte närrisch Gesinnte wenigstens ein bisschen bei Laune halten möchten – immer unter der Prämisse, dass alle Corona-Regeln eingehalten werden. Am besten lässt sich das mit der Nutzung digitaler Kommunikationswege bewerkstelligen. So gibt‘s außer den bereits bekannt gegebenen digitalen Aktivitäten auf der Homepage der Pflumeschlucker am frühen Abend des Fasnet-Zieschdigs auch die traditionelle Narrenratsschule Hansel Pflum zu sehen – allerdings nur für ein paar Stunden. Denn bekanntlich ist ja am Aschermittwoch wieder alles vorbei. Ferner begrüßt es der Narrenrat, wenn man während der Fasnet närrisch verkleidet einkaufen geht. Wer will, kann auch am Schmutzige Dunschdig um 14.11 Uhr sein Häs bewegt „auslüften“ oder am Abend als einsamer Hemdglunker mit Laterne durchs Städtle ziehen. Vereinzelt sollen dergestalte Überlegungen bereits geäußert worden sein. Für die Zeit des traditionellen Narrensprungs feilt der Narrenrat noch an einer Möglichkeit, musikalisch für Stimmung zu sorgen. Ob dies in Form zentraler Beschallung oder kollektiven Musizierens von Balkonen oder aus Fenstern ist, wird sich noch herausstellen.
  • Narrenmesse mit Voranmeldung: Am Fastnet-Samschdig laden evangelische und katholische Kirchengemeinden zusammen mit dem Narrenrat zu einer ökumenischen Narrenmesse in die Bonndorfer Pfarrkirche. Dazu sind Voranmeldungen an das katholische Pfarrbüro erforderlich. Die Zahl der Teilnehmer ist natürlich begrenzt.
  • Die Gündelwanger Räuber und der dortige Narrenrat initiieren einen Wettbewerb um den am originellsten geschmückten Narrenbaum. Noch vorhandene Weihnachtsbäume, gerne auch andersartige Gewächse oder Stecken dürfen als Grundlage herangezogen werden. Der Phantasie sollen keine Grenzen gesetzt sein, und man nimmt es auch mit der Ortsgrenze nicht allzu genau, appelliert Ober-Räuberin Martina Schaller. Die weiß auch, dass bereits einige fleißig waren und es ganz interessante Sachen zu bestaunen gibt.
Aus dem kollektiven Freudentaumel beim Narrensprung wird es dieses Jahr nichts, aber die Fastnachtsfreude lassen sich die ...
Aus dem kollektiven Freudentaumel beim Narrensprung wird es dieses Jahr nichts, aber die Fastnachtsfreude lassen sich die Pflumeschlucker-Narren deshalb noch längst nicht nehmen. | Bild: Stefan Limberger-Andris
  • Ein Fahrt durch Gündelwangen dürfte sich also lohnen. Fotos der närrischen Kunstwerke werden über soziale Netzwerke verbreitet und dort bewertet. Am Fastnetmendig überbringen die Organisatoren des Wettbewerbs die jeweiligen Preise für die drei Bestplatzierten. Außerdem sind die Gündelwanger aufgerufen, kurze Sketche, närrische Szenen, Musikeinlagen oder dergleichen einzureichen. Der Narrenrat fasst die Kurzfilme auf einer CD zusammen, die noch während der Fastnacht kostenlos an die Einwohner verteilt wird. Gratis gibt‘s im Corona-Jahr auch das Narrenblättle, gleichwohl in etwas reduzierter Form.
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  • Am Samstag vor dem Propagandasonntag, also am 6. Februar, verteilt der Narrenrat die Blättle an die Gündelwanger Haushalte, verrät Narrenvater Ralf Lossau. Auch gegenüber Kindern zeigen sich die Gündelwanger Narren großzügig. Im Verlauf der Fastnacht werden zwei Narrenräte in den Schmidt‘s Märkten in Bonndorf und Lenzkirch Süßigkeiten verteilen.
Gündelwanger Räuber ohne Fantasie-Grenzen.
Gündelwanger Räuber ohne Fantasie-Grenzen. | Bild: Wilfried Dieckmann
  • Wellendinger Frösche: Närrische Überraschungen für Kinder haben auch die Wellendinger Frösche in petto, verrät Frosch-Königin Gabi Bernhart. Was die Einzelheiten anbelangt, hält sie sich aber noch bedeckt. Schweren Herzens gaben die Frösche ihren Plan auf, einen Narrenbaum aufzustellen und mit den Kindern im Freien zu feiern.
Wellendinger Frösche haben auch ein paar Überraschungen für die Kinder parat.
Wellendinger Frösche haben auch ein paar Überraschungen für die Kinder parat. | Bild: Wilfried Dieckmann
  • Dillendorfer Schnecken: Den Dillendorfer Schnecken ist es ebenfalls ein dringendes Anliegen, wenigstens Kindern zur Fastnacht eine freudige Überraschung zu bereiten, sagt Schnecken-Oberin Anja Haberstroh. Veronika Rendler packt für alle 28 Kinder in Dillendorf namentlich beschriftete Tüten mit Süßem sowie einigen närrischen Stimmungsmachern. „Fasnet in der Stube“ lautet die Losung der Schnecken unter der Knute der Corona-Krise.
Dillendorfer Schnecken packen Tüten für Kinder.
Dillendorfer Schnecken packen Tüten für Kinder. | Bild: Wilfried Dieckmann
  • Ewattinger Narrenhaus: Einen närrischen Wettbewerb veranstalten auch die Ewattinger Narren. Es gilt „DAS Narrenhaus 2021“ auszuschmücken, um ein Zeichen Pro Fasnet zu setzen und ein bisschen Atmosphäre zu erzeugen, auch wenn es heißt „Hans, blieb dähom“. Am Schmutzige Dunschdig wird der Narrenrat in corona-konformen Kleinstgruppen die Kunstwerke fotografieren und mittels sozialer Netzwerke verbreiten. Bei der Gelegenheit verteilt der Narrenrat „Fasnet-Care-Pakete“ mit närrischen Überraschungen für Erwachsene und Kinder sowie Stimmzetteln für die Wertung der geschmückten Anwesen. Die drei phantasievollsten Werke werden bei der nächsten öffentlichen Veranstaltung der Narren prämiert. Nicht ganz verzichten wollen Strohbären und Narrenrat auf ihre berühmt berüchtigte „Wesch“. Auch die wurde digitalisiert. USB-Sticks oder CDs mit der „Wesch“ gibt‘s ebenfalls im Straßenverkauf. Was die Bespaßung des Narrensamens angeht, gären weitere Ideen, verrät Narrenvater Philipp Keller. Denn das närrische Wohlergehen der Kinder ist auch den Ewattinger Narren ein Herzensanliegen.
  • Münchinger Geißen: Mit einem digitalen Corona-Preismaskenball bringen sich die Münchinger Geißen in Stimmung. Närrisch Gesinnte sind aufgerufen, sich in einem originellen Kostüm abzulichten und die Fotos an die Narrenzunft einzureichen. Alle eingereichten Fotografien werden ausgedruckt und in den fastnachtlich dekorierten Fenstern der Gänsbachhalle präsentiert, wo sie vom Schmutzige Dunschdig bis Aschermittwoch bewertet werden können. Beim nächsten Bunten Abend werden die besten Kostüme prämiert, und zwar in den Kategorien Kinder und Erwachsene.
Münchinger Geißen bieten einen Corona-Preismaskenball.
Münchinger Geißen bieten einen Corona-Preismaskenball. | Bild: Kühnemund Juliane