Bonndorf – Stadtrat Ingo Bauer (CDU) sprach in der jüngsten Bonndorfer Ratsitzung Klartext zur finanziellen Entwicklung bei der Erweiterung des Gewerbegebiets Im Breitenfeld IV: „Diese Entwicklung trifft uns ins Mark.“ Erst in der vergangenen Woche – nachdem der Investitionshaushalt festgezurrt war – habe das Gremium von der dramatischen finanziellen Entwicklung erfahren.

Trotz der höheren Kosten genieße die Maßnahme weiterhin Priorität. Die Kostenschätzung für den ersten Bauabschnitt belaufe sich auf knapp 4 Millionen Euro (inklusive 313.000 Euro für den Bau eines L171-Verkehrsknotens), bestätigte Stadtkämmerer Nikolaus Riesterer. Die Stadt muss nach Abzug eines Zuschusses von 658.000 Euro noch 3,296 Millionen Euro finanzieren. Nach der bisherigen Schätzung waren es 1,842 Millionen Eurou. Auf Vorschlag der Verwaltung wird – voraussichtlich im April – im Rat ein Nachtragshaushalt beraten. Im laufenden kommunalen Haushalt sind für den ersten Bauabschnitt 2,5 Millionen Euro eingestellt (1,9 Millionen Euro plus 600.000 Euro Übertrag aus dem Jahr 2024). Die Kostenschätzung für die komplette Erschließung des Gewerbegebiets beläuft sich nach Angaben des beauftragten Ingenieurbüros auf rund 6,07 Millionen Euro, im dritten Quartal 2022 war man noch von rund 4,93 Millionen Euro ausgegangen.

Kritik äußerte Ingo Bauer in Richtung Verwaltung, da das Ingenieurbüro seines Wissens bereits im Mai 2024 auf eine Baupreissteigerung aufmerksam gemacht habe. Nachdem er von den gestiegenen Kosten erfahren habe, habe er umgehend die Fraktionssprecher des Rats informiert, entgegnete Bürgermeister Marlon Jost. „Ist der Stadt bei der Zuschussbeantragung mit der Angabe der geringeren Kosten Geld verloren gegangen?“, wollte Martha Weishaar (CDU) wissen. Alexandra Isabo, Vize-Leiterin des Stadtbauamts, gab rund 50.000 Euro an, die weniger in die Stadtkasse geflossen seien. Tilman Frank (SPD) beklagte die vermutlich hohen Quadratmeterpreise, die die Stadt in dem Gebiet werde verlangen müssen. Jost entgegnete, dass die Verwaltung hierzu noch keine Angaben machen könne, da es noch keine Bauausschreibung gegeben habe, also auch keine Kosten vorliegen. Die Entwicklung sei ein Desaster, so der Bürgermeister. Das Ziel müsse nun lauten, möglichst schnell Unternehmen anzusiedeln.