Bonndorf – Der Gemeinderat hat in jüngster Sitzung einem Bauvorhaben zugestimmt, das die Einrichtung eines Energiespeichers am Ortsrand der Stadt in Richtung Lenzkirch vorsieht. Der Bauherr will dort auf einer Fläche von 76 Metern Länge und 13,5 Metern Breite zwölf Container errichten, die zusammen eine Kapazität von 8,2 Megawattstunden (MWh) Strom bieten. Solche Anlagen dienen dazu, den Strom zwischenzuspeichern, wenn er gerade teuer ist – und wieder ins Netz einzuspeisen, wenn er teurer verkauft werden kann. Erhebliche Preisgefälle ergeben sich im Tagesverlauf, weil die inzwischen zahlreichen PV-Anlagen relativ viel Energie liefern. Dagegen wird Strom gegen Abend üblicherweise wieder teurer, wenn der PV-Strom zurückgeht und der Bedarf steigt.

Bei der jetzt nahe der Straßenmeisterei geplanten Anlage handelt es sich um eine der ersten dieser Art in der Region. Die Kapazität entspricht dem durchschnittlichen Tagesbedarf von mehr als 800 Haushalten. Laut Betreiber sollen die Akkus einmal am Tag geladen und einmal wieder entladen werden, hieß es aus der Verwaltung in der Gemeinderatssitzung. Einen ähnlichen Speicher hat der Energieversorger EnBW beim Windpark Klemmeberg bei Häusern gebaut. Von den beiden Windenergieanlagen, die zusammen bis zu 6,9 Megawatt liefern, lassen sich laut Unternehmen 2,2 Megawatt in den Speicher abzweigen. Er habe eine Kapazität von 4,5 MWh, sei also bei maximaler Ladeleistung nach rund zwei Stunden voll. Die Frage nach der Investitionssumme beantwortete EnBW nicht.

Weil die neue Bonndorfer Anlage im Außenbereich errichtet werden soll, ist laut Stadtverwaltung eine Sondergenehmigung notwendig. Um die zu bekommen, müsse der Betreiber nachweisen, dass dieser konkret beantragte Speicher an genau dieser Stelle und in dieser Form benötigt werde. Die entsprechende Bescheinigung muss der Netzbetreiber ausstellen. Das ist in diesem Fall die Naturenergie Netze GmbH. Über eine Holding gehört sie mehrheitlich der EnBW. An dieser halten wiederum das Land Baden-Württemberg und diverse Gebietskörperschaften die Mehrheit. Der Bonndorfer Gemeinderat hat sein Einvernehmen unter der Voraussetzung erteilt, dass der Betreiber der Akku-Anlage den Nachweis der Notwendigkeit erbringen kann.

Welches Unternehmen den Riesen-Akku in die Landschaft setzen will, ist bisher nicht bekannt. Die Stadtverwaltung Bonndorf darf die Information nicht herausgeben. Markus Weishaar, der mit dem Unternehmen Next-2-Sun bald eine Freiflächen-Photovoltaikanlage in Bonndorf fertigstellen will, hat nach eigenen Angaben nichts damit zu tun. Gleiches gilt für das Unternehmen Solarcomplex, in Bonndorf demnächst mit großflächiger Freiflächen-PV im Ortsteil Boll aktiv. Solarcomplex sei nicht der Investor, sagt Geschäftsführer Bene Müller. Überrascht ist Müller von den Plänen keineswegs. Derartige Energiespeicher seien gerade stark gefragt. Auch Solarcomplex plant laut Müller einen Energiespeicher aufzustellen – allerdings nicht in Bonndorf, sondern bei einer neuen Freiflächen-PV-Anlage in St. Georgen. Der Netzbetreiber Naturenergie, der in Bonndorf ebenfalls großflächige PV-Anlagen in Betrieb nehmen will, hat auf eine Anfrage bisher nicht geantwortet.