Bonndorf – Karin Cosic, Roswitha Stritt und Birgit Eder gehen in die Vollen. Kugeln laufen über die Bahnen, Kegel fallen. Es wird fleißig trainiert im Kegelstüble im Untergeschoss der Stadthalle in Bonndorf. Doch der Vorsitzende des Sport-Kegel-Vereins (SKV), Patrick Schneider, wirft einen kritischen Blick auf den Belag. „Die Anlage ist im Jahr 1975 eingebaut worden“, sagt er. „Eine umfassende Sanierung hat es seither nicht mehr gegeben.“ Immer wieder mal sei ein wenig investiert worden, nicht zuletzt, weil bis vor einigen Jahren die Damenmannschaft des SKV in der Bundesliga antrat und der Kegelverband akribisch auf regelkonformen Zustand der Anlage pochte.

Das erfolgreiche Damenteam gibt es heute nicht mehr. Aber in Bonndorf würden immer mehr Einzelmeisterschaften ausgetragen, erklärt Patrick Schneider, der auch den Grund kennt: „Weil es immer weniger Kegelbahnen gibt.“ Der Verein will daran arbeiten, den Kegelsport wieder attraktiver zu machen. Da sieht Schneider den SKV zwar ohnehin auf einem guten Weg, immerhin hat er neun Jugendliche fürs Kegeln gewinnen können. Und bei den Heimspielen des Vereins, die über die Online-Plattform sportdeutschland.tv stets live im Internet übertragen werden, schauen mitunter mehr als 100 Interessierte von zu Hause aus zu.

Ganz neue Kegelbahnen sollen jetzt aber dazu beitragen, die Beliebtheit noch weiter zu steigern. „Wir wissen von anderen Vereinen, dass moderne Bahnen das Interesse deutlich beleben“, sagt Schneider. Wenn der Verein im Sommer umsetzt, was er jetzt plant, wird die Anlage zu den Besten in der ganzen Region gehören. Dafür soll nicht nur ein brandneuer Belag sorgen. Verabschieden will sich der SKV auch von den Anzeigentafeln, die Wurfergebnisse und Punktestand noch mittels Glühlämpchen darstellen. Topmoderne, großformatige Monitore werden sie ersetzen, darauf sollen dann nicht nur Punkte zu sehen sein, sondern auch aufwändige Animationen, wie man sie etwa von Bowlingbahnen kennt. Den Event-Charakter beim Bowlen wünscht sich Schneider auch fürs Kegeln.

Die größten Vorteile einer neuen Bahn sieht er aber vor allem in der komfortablen Bedienung und ganz neuen Möglichkeiten. Sportkegler könnten sich dank moderner Elektronik ein individuelles Trainingsprogramm selbst zusammenstellen. „Da hoffen wir natürlich auch auf eine Leistungssteigerung“, lacht der Vorsitzende. Bestimmte Funktionen der Anlage würden sich sogar über eine Handy-App steuern lassen, schwärmt Schneider, etwa, wenn die Wurfzeit auf allen Bahnen gleichzeitig gestoppt und wieder gestartet werden muss. Auch die Gesellschaftskegler würden profitieren. Sie könnten sich beliebte Kegelspiele deutlich einfacher als derzeit einstellen und starten.

Ganz billig wird das nicht. Schneider rechnet mit Kosten von 147.000¦Euro. Der Bonndorfer Gemeinderat gibt einen Zuschuss in Höhe von 46.000¦Euro. Der Badische Sportbund steuert 48.000¦Euro bei. Weitere 5000¦Euro hat der Verein mit einem Spendenaufruf eingenommen. Doch den erheblichen Rest der Kosten finanziert der Verein mit seinen 71¦Mitgliedern über einen Griff in die eigene Kasse. Die ist nicht so schlecht gefüllt. „Seit 2020 bewirtschaften wir das Kegelstüble selbst“, so Schneider, „da stehen ehrenamtlich unsere Mitglieder hinter der Theke.“ Das bringe dem Verein einiges an Geld ein, auch wenn der Kundenstamm vor allem aus Mitgliedern und Gesellschaftskeglern besteht.

Weitere 9000¦Euro wird der Verein als Eigenleistung erbringen – indem die Mitglieder die alte Bahn eigenhändig herausreißen. „Da wissen wir bislang nicht genau, was auf uns zukommt“, sagt Patrick Schneider. Während der Einbau der neuen Bahnen durch Fachunternehmen im Sommer gerade mal eine Woche dauern wird, könnte der geplante Abbau mehr Zeit in Anspruch nehmen. „Wir haben mal 14 Tage eingeplant“, verrät Schneider.