Bonndorf – Vor fünf oder sechs Jahren, so genau weiß es Lehrer Friedrich Dietsche selbst nicht mehr, wurde am Bildungszentrum (BZB) auf seine Initiative hin erstmals die Microbit-AG angeboten. „Die Idee, Schülern einen programmierbaren Mini-Computer an die Hand zu geben, um ihnen den Umgang mit IT-Programmen schmackhaft zu machen, stammt aus Großbritannien.“
Sein Neffe, der damals in England weilte, habe ihn darauf aufmerksam gemacht, sagt Dietsche im Gespräch mit dieser Zeitung. Mittlerweile gehört die Microbit-AG zum festen Bestandteil des Mittagsprogramms am BZB. Finanziell unterstützt wird die AG durch den Förderverein und aus dem Schuletat. Bis zu einem Dutzend Schüler können an der AG teilnehmen. Meist sind es Schüler, die besonders großes Interesse am grafischen Programmieren und der Computerwelt haben, sagt Friedrich Dietsche. Derzeit sind elf Mädchen und Jungen in der AG aktiv. Mit einfachen Bauteilen wie Servos – einem Verbund von Ansteuerungs- und Antriebseinheit –, Leuchtdioden und Tastern wird mit Lötkolben, CNC-Fräsmaschine und viel Engagement ein eigener kleiner individueller Roboter hergestellt. Dabei werden, so Dietsche, keine fertigen Bausätze verwendet.
Die Schüler dürfen ihren eigenen Robbi nach eigenem Leistungsvermögen von Grund auf entwerfen und umsetzen. Die inklusive und schulartübergreifende AG soll das Interesse an der Digitaltechnik wecken und das Selbstbewusstsein stärken. „Dass junge Menschen zu Hause weiter programmieren, dazu die Platine geschenkt bekommen, um diese für weitere eigene Projekte zu nutzen und um ihr Wissen zu vertiefen, ist folgerichtig.“ Lehrer Dietsche hat dabei insbesondere Silas Kehl, mittlerweile Zehntklässler, im Visier. Kehl habe seinen Mini-Computer aus der AG dazu verwendet, eine Solarzelle automatisch mithilfe von Servos und einem ausgefeilten Programm dem Sonnenlauf nachzuführen.
Friedrich Dietsche meldete die Microbit-AG bei einem Wettbewerb des Unternehmens Naturenergie an. Mit großem Erfolg: Sina Ludwig (Klasse¦6) und Silas Kehl (Klasse¦10) stellten die AG-Projekte und das Solarprojekt vor. „Die 500¦Euro Preisgeld kommen direkt den jungen Tüftlern zugute“, freut sich Dietsche. 250¦Euro fließen in den Kauf von Einplatinen-Computern der künftigen AG, die andere Preisgeldhälfte kommt einem Projekt von Silas Kehl zugute. Er möchte ein größeres PV-Modul dem Sonnenlauf nachführen, um Laptops und Handys autark effizienter aufzuladen. Zudem soll ein Lehrmodell hergestellt werden.