Seit 2019 tendieren die Zinserträge quasi gegen Null, das Spendenaufkommen lässt nach. Aus diesen beiden Quellen speisen sich finanziell allerdings unterstützte Projekte. Habe es 2019 immerhin noch ein halbes Prozent Zinsen auf das Stiftungsvermögen gegeben, sei der Zinssatz im vergangenen Jahr auf 0,01 Prozent gerutscht, erläuterte Nikolaus Riester im Gespräch. Dafür habe es immerhin 41,20 Euro Zinsen gegeben.

Rechnet man die seit 2019 eingegangenen Spenden von 210 Euro hinzu, wird deutlich, dass Projektförderungen durch die Bürgerstiftung kaum mehr möglich sind, da das Stiftungsvermögen nicht angegriffen werden darf. Aus Rücklagen sei im vergangenen Jahr immerhin noch eine Unterstützung von 549 Euro für eine Mietkaution möglich gewesen. Die derzeitigen Rücklagen aus früheren Jahren belaufen sich nach Auskunft des Stadtkämmerers auf ein schmales Polster von etwa 1000 Euro.

Warum ist Bürgerstiftung sinnvoll?

Mit einer solchen Einrichtung könne die Stadt unbürokratisch und flexibel Projekte in sozialen und kulturellen Bereichen unterstützen, erläuterte Nikolaus Riesterer im Gespräch weiter. In guten Jahren wie etwa 2017 waren dank etlicher Spenden rund 28.800 Euro zusammengekommen, die für gute Zwecke zur Verfügung standen.

Der Handlungsrahmen sei durch die extrem niedrigen Zinsen und die geringe Spendenbereitschaft seit Jahren allerdings stark eingeschränkt. Die Stadt werde trotzdem an der Bürgerstiftung festhalten und darauf aufmerksam machen, dass es diese gibt, bekräftigte Bürgermeister Marlon Jost. Am Zinssatz lasse sich nicht drehen, deshalb rufe die Verwaltung zum Spenden auf.

Bisher 75 Projekte gefördert

Seit 1999 seien durch die Bürgerstiftung Bonndorf 75 Projekte gefördert worden, rechnet Nikolaus Riesterer vor. Hierfür seien rund 75.000 Euro ausgegeben worden. Auf bis zu 10.000 Euro per anno bezifferte Nikolaus Riesterer im Gespräch zum 20-Jährigen der Bürgerstiftung vor drei Jahren die Zinserträge in der Anfangszeit der Bürgerstiftung. Geldanlagemöglichkeiten mit Zinssätzen von 0,35 bis 3,5 Prozent machten dies noch möglich. Doch Zinsen sind nicht in Stein gemeißelt und so seien auf die vergangenen zwei Jahrzehnte gerechnet jährlich wohl zwischen 2000 bis 3000 Euro Zinsen zusammengekommen. Spenden seien in den ersten beiden Jahrzehnten im Jahresdurchschnitt zwischen 5000 und 7000 Euro geflossen.

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Im Januar 1999 hatte der Gemeinderat beschlossen, eine Bürgerstiftung zur Förderung sozialer und kultureller Belange ins Leben zu rufen. Als Barvermögen wurden 150.000 Mark – umgerechnet 76.700 Euro – mit auf den Weg gegeben. Therese Veit hatte die Stadt mit diesem finanziellen Betrag bedacht. Mittlerweile betrage das Vermögen durch Zustiftungen rund 101.000 Euro, bezifferte Nikolaus Riesterer das Stammkapital.

Finanzielle Ausstattung

Das Stiftungsvermögen bleibt bei Ausschüttungen unangetastet, lediglich Zinserträge und Spenden werden zur Ausschüttung an gemeinnützige Zwecke verwendet.

Zustiftungen zur Bürgerstiftung Bonndorf machen unter den derzeitigen Zinsbedingungen keinen Sinn, da das Stammkapital für Projekte nicht verwendet werden dürfe, erläuterte Nikolaus Riesterer.