Die beiden Roggenbacher Schlösser werden derzeit saniert. Nur wenige wissen, dass es im oberen Steinatal noch eine dritte Burg gab – die Burg Ebersbach. Dort allerdings gibt es nichts mehr zu sanieren, denn die Burg ist verschwunden. Sie soll sich auf dem Winterberg, auch als Gartenbuck bezeichnet, südlich von Sommerau befunden haben.

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Der Gündelwanger Pfarrer Albert Kürzel führt in seinem Werk „Der Amt-Bezirk oder die ehemalige sanktblasische Reichsherrschaft Bonndorf“ (1861) aus: „Ebersbach hatte seinen eigenen Adel …, von dessen ehemaligem Sitze noch im vorigen Jahrhunderte Spuren vorhanden waren, die aber allmählich verwischt sind.“ Dass es um 1750 noch Mauerreste gab, berichtet laut Albert Kürzel der Historiker Pater Stanislaus Wülberz aus dem Kloster St. Blasien.

Hinweise auf Standort

Wo aber stand die verschwundene Burg? Bei der Ortsangabe Ebersbach kommt der Ebersbacher Hof ins Gedächtnis, der versteckt oberhalb der Sommerau auf Gemarkung Grafenhausen liegt. Ein Gut „Ebirsbach“ wird dort 1263 erwähnt. Da Burgen einen Bauernhof zur Versorgung besaßen, muss sich der Standort der Burg Ebersbach in der Nähe befunden haben. Vom Ebersbacher Hof aus neigt sich das Wiesengelände nach Nordosten und geht in den bewaldeten Bergsporn Winterberg über, der an drei Seiten schroff ins Steinatal abfällt. Und auf dessen höchstem Punkt war vermutlich der Burgstandort.

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Wenn wir von der Sommerau das Sträßchen Richtung Ebersbach 800 Meter hinauf gehen, zweigt in der scharfen Kurve der Zugang zur Burgstelle nach links ab. Das erst 1886 gebaute Sträßchen führt an dieser Stelle durch den ehemaligen Burggraben. Der Zugang zur Burg erfolgte über den Höhenrücken vom Ebersbacher Hof her. Auch heute noch verläuft dort ein unscheinbarer Weg. Der Burggraben dürfte mit einer Holzbrücke überspannt gewesen sein, die bei Gefahr unbrauchbar gemacht wurde.

Hier stand vermutlich die Burg Eberbach. Um 1750 gab es einige Mauerreste, heute findet man nur noch überwachsene Steinwälle.
Hier stand vermutlich die Burg Eberbach. Um 1750 gab es einige Mauerreste, heute findet man nur noch überwachsene Steinwälle. | Bild: Friedbert Zapf

Nach 150 Metern ist die Burgstelle erreicht, ein etwa 12 mal 25 Meter großes Plateau. Vor diesem Platz ist eine quer verlaufende Vertiefung zu erkennen, wohl ein weiterer Burggraben. Jetzt erst sieht man, wie steil die Bergflanken abfallen. Von dort war die Burg nicht einzunehmen. Schwachpunkt aber war der Zugang. Hier halfen nur die Gräben als Verteidigungseinrichtung. Die Steine des Aushubs wurden für die Mauern verwendet.

Überwachsene Steinwälle

Wo jedoch ist das Mauerwerk der Burg verblieben? Zwei überwachsene Steinwälle entlang der östlichen und ein Wall entlang der westlichen Seite dürften Steine der zusammengestürzten Mauern enthalten. In dem großen Lesesteinhaufen 60 Meter östlich, der aus der Zeit der Beweidung des Winterbergs stammt, befinden sich sicher Mauersteine der Burg. Auch die Bevölkerung hat immer wieder herumliegende Bausteine geholt, vielleicht sogar die Leute aus Grafenhausen, denn exakt bis zur Burgstelle reicht deren Gemarkung. Und bei der Frage, wem die Burg gehörte, spielt Grafenhausen auch eine Rolle.

Eberhard VI. Graf von Nellenburg stiftete 1049 das Kloster Allerheiligen in Schaffhausen und schenkte diesem ein unbesiedeltes Gebiet zwischen Steina und Schwarza. Dort gründeten die Nellenburger um das Jahr 1078 Grafenhausen. Doch gab bei der Besiedlung des großen Gebiets einen Konkurrenten, nämlich das Kloster St. Blasien, welches von den Herzögen von Zähringen beschützt wurde. Nellenburger und Zähringer setzten für die Rodungs- und Siedlungsarbeit adelige Dienstmänner ein, die an strategisch günstigen Stellen Burgen bauten.

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Man darf annehmen, dass um 1150 die Herren von Ebersbach im Auftrag des Klosters Allerheiligen und des Grafen von Nellenburg rodeten sowie Hof und Burg errichteten. Von der Burg aus konnte nämlich die wichtige Fernstraße zwischen dem Hochrheingebiet und der Stadt Freiburg kontrolliert werden. Sie führte als Hochstraße (heute ein Waldweg) über Rothaus nach Dresselbach – und damit nahe an der Burg Ebersbach vorbei.