Schon kurz vor Weihnachten ist Ruhe auf der Baustelle der Roggenbacher Schlösser eingekehrt. Die Männer der Firma SJR Spezialtiefbau GmbH haben die Heimreise nach Sachsen angetreten. Die Firma, die im Auftrag der Bauverwaltung des Landes (VBA) die Burgruine Roggenbach und die nördlich gelegene Ruine Steinegg saniert, musste in die Winterpause, weil der Spezialmörtel bei tiefen Temperaturen nicht verarbeitet werden kann.
Wie ist er Stand der Arbeiten?
Im Frühjahr 2019 hat die Sanierung der beiden Burgruinen begonnen. Der Baufirma wurde bisher auf der unwegsamen Baustelle logistisch und technisch einiges abverlangt. Doch ein Ende der Arbeiten ist abzusehen. „Wir liegen sehr gut im Zeitplan“, bestätigte Erwin Schwing von der Ingenieurgemeinschaft Bauwerkserhaltung.#

Gut 70 Prozent der Sanierung seien abgeschlossen. Der Bergfried und der markante zahnartige Rest der Burgmauer der Ruine Steinegg sind fertig verfugt. Bei der größeren Burganlage Roggenbach sind die Umfassungsmauer und der Rest des einstigen Herrenhauses saniert. Auch der gewaltige Nordturm, genannt Weißenburg, ist wieder standsicher, und der Südturm, genannt Grüningen, ist eingerüstet.
Was sind die Herausforderungen bei den Arbeiten?
„Wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt, werden wir planmäßig in diesem Jahr fertig“, ist sich Erwin Schwing sicher. „Und eigentlich lief alles recht gut – nach anfänglichem Holpern.“ Damit meint Schwing die besonderen Herausforderungen des gesetzlichen Artenschutzes. Nicht nur auf die seltenen Flechten auf dem Gemäuer muss Rücksicht genommen werden, sondern auch auf den streng geschützten Wanderfalken.
In diesen Tagen bereits sucht sich das Falkenpaar wieder einen Ort zum Brüten. Damit ein potenzieller Horstplatz im sanierten Turm der Ruine Steinegg nicht durch das Gerüst blockiert wird, wurde dieses unter schwierigen Bedingungen noch im Januar abgebaut.

In den Spalten und Rissen des Nordturms der Ruine Roggenbach hatten verschiedene, ebenfalls streng geschützte Fledermausarten ihre Sommerquartiere. Erwin Schwing forderte, dass die Spalten aus statischen Gründen verschlossen werden müssen. Nachvollziehbar, denn die klaffenden Risse waren ja der Grund für die Sanierung. Für dieses Dilemma hatte der Ökologische Baubegleiter Luis Ramos die Lösung: 16 künstliche „Ersatzspaltenquartiere“ wurden in die Turmfassade eingebaut. Außerdem wurden zwei „Großraum-Winterquartiere“ und weitere Fledermauskästen im Innern des Turmes befestigt.
Wie ist der Erfolg der Arbeiten?
„Bei einer Kontrolle im letzten Herbst konnte ich zehn Fledermäuse beobachten, die die Ersatzquartiere besucht haben“, freut sich Luis Ramos. Außerdem habe er mit seinem Detektor zahlreiche andere Fledermäuse rund um den Turm entdeckt, darunter auch die seltene Zwergfledermaus. „Der fertig sanierte Turm ist also wieder aufgesucht worden und die Ersatzquartiere scheinen den Fledermäusen zu gefallen.“