Friedbert Zapf

Die Roggenbacher Schlösser im Steinatal – die Burgruine Roggenbach und die nördlich gelegene Ruine Steinegg – werden im Auftrag der Bauverwaltung des Landes (VBA) saniert. Weil der streng geschützte Wanderfalke in diesem Jahr seinen Horst im Bergfried der Ruine Steinegg bezogen hatte, konzentrierten sich die Sanierungsarbeiten auf die Burgruine Roggenbach. Wie ist der aktuelle Stand der Sanierungsarbeiten?

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Die Männer der Firma SJR Spezialtiefbau GmbH aus Polenz in Sachsen haben inzwischen die hintere, also die östliche, Umfassungsmauer fertig saniert. Sie haben das alte, brüchige Fugenmaterial zwischen den Mauersteinen entfernt und dann die Fugen mit Trasskalk verfüllt. Dieses Material ist flexibel und hält leichte Mauerbewegungen aus, ohne dass die Verbindung zwischen den Mauersteinen reißt. Die komplette Mauerkrone wurde ebenfalls mit dem Trasskalkgemisch überzogen, um das Eindringen von Wasser in das Mauerwerk zu verhindern.

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Im Herbst 2018, noch vor Beginn der Sanierungsarbeiten, war ein Teil der hinteren Mauer zusammengebrochen. Es handelte sich um ein Mauerstück im Eingangsbereich der Burg. Der Zugang in den Burghof musste gesperrt werden. Die Mauer ist inzwischen wieder aufgerichtet, Treppenstufen sind angelegt, und es ist erkennbar, dass der Zugang in die Ruine Roggenbach zukünftig bequemer und sicherer sein wird.

Das ist kein abstraktes Kunstwerk, sondern verschiedene Flechtenarten auf einem Mauerstein des Nordturms.
Das ist kein abstraktes Kunstwerk, sondern verschiedene Flechtenarten auf einem Mauerstein des Nordturms. | Bild: Friedbert Zapf

Die hohe vordere Umfassungsmauer und das untere Viertel des Nordturms (Weißenberg) sind eingerüstet und in Teilen fertig. Auch die Innenseite, also die zum Burghof gerichtete Seite dieser Mauer ist saniert. Derzeit werden noch ausgebrochene Mauersteine ersetzt und die Mauerkrone befestigt. Und es gibt eine neue Herausforderung vonseiten des Naturschutzes. Professor Volkmar Wirth hatte die Verantwortlichen darauf aufmerksam gemacht, dass sich auf dem Mauerwerk seltene Flechten befinden. Flechten sind unscheinbare Organismen, die aus einem Pilz und einer Alge bestehen, die in engem Kontakt zusammenleben und sich gegenseitig brauchen. Manche Flechtenarten sind als graue, auf dem Stein kaum erkennbare Punkte und Überzüge ausgebildet. Sie können aber auch handtellergroß, schwarz, weiß oder leuchtend gelb sein. Die Flechten wachsen nur Bruchteile von Millimetern im Jahr und können weit mehr als 100 Jahre alt sein.

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Vertreterinnen der Unteren Naturschutzbehörde und der Naturschutzbeauftragte beim Landratsamt Waldshut sowie die Bauleitung ließen sich auf dem Baugerüst die seltenen Flechten zeigen. Es galt, eine Schutzstrategie zu entwickeln. Volkmar Wirth erklärt dazu: „Die Flechten sind einigermaßen robust, sie dürfen aber auf keinen Fall dauerhaft mit dem Trasskalkmaterial bedeckt sein, mit dem die Fugen gefüllt werden.“ Das Abdecken mit einer Folie wurde ebenfalls verworfen. Die Beteiligten waren sich einig, dass Flechtenlager, die versehentlich mit Trasskalk überzogen wurden, mit viel Wasser wieder von dem für sie gefährlichen Belag befreit werden sollen.

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