Veronika Keller und Jutta Binner-Schwarz

Unsere heutige Rund-Wanderung beginnt an der Grillhütte beim Sportplatz des rund 500 Einwohner zählenden Stühlinger Ortsteils Bettmaringen. Dort weist die gelbe Raute den Roggenbachweg hinab ins Steinatal. Wenn der Blick nach einigen hundert Metern nach links schweift, schaut man auf Wiesen im Tal, auf Wald am Gegenhang und erkennt den von Buschwerk und Bäumen gesäumten Flusslauf der Steina. Richtet man das Augenmerk nach rechts auf die Steinahalde, faszinieren die bemoosten Felsblöcke und Geröllhalden. Ein Innehalten bei den rötlich gefärbten Felsformationen am Weg lohnt sich, um ein Foto zu machen.

An zwei Stellen überqueren wir Bachläufe. Diese munter springenden Bächlein speisen die Steina mit sauberem Quellwasser. Nach rund drei Kilometern Wegstrecke tauchen plötzlich die Ruinen der Burg Roggenbach auf.

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Am besten erhalten sind die beiden Bergfriede, die gleichzeitig eine Besonderheit darstellen: Sie zeugen davon, dass diese Burgenanlage einst von zwei Familien bewohnt wurde. So heißt der Abschnitt des Nordturms Weißenburg. Nach einer ausgiebigen Rast lohnt sich noch ein Abstecher zum Bergfried der benachbarten Burg Steinegg. Beide Burgen zusammen werden im Volksmund „Roggenbacher Schlösser“ genannt.

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Durch das Steinatal führte bereits ein alter Römerweg. Die Entstehung der beiden Burgen liegt im zwölfte Jahrhundert. Man vermutet die Herren von Grüningen und Weißenburg als Gründer. Im 15. Jahrhundert ließen die Klosterherren von St. Blasien die Burg Roggenbach zerstören. Sie wurde jedoch wieder aufgebaut, denn sie lag günstig an einem Handelsweg und war strategisch bedeutsam.

Blühende Wegraine als Augenweide.
Blühende Wegraine als Augenweide. | Bild: Jutta Binner-Schwarz

Im Bauernkrieg 1525 erlebte sie ihren endgültigen Untergang. Seit dem Jahr 2019 werden die beiden baufälligen Ruinen einer grundlegenden Restaurierung unterzogen. Um die „Roggenbacher Schlösser“ ranken sich einige Sagen, etwa die vom „Fräulein von Roggenbach“ oder jene von einem vergrabenen Schatz und diversen Geheimgängen...

Blick auf den Nordturm (Weißenburg) der Burg Roggenbach.
Blick auf den Nordturm (Weißenburg) der Burg Roggenbach. | Bild: Jutta Binner-Schwarz

Für den Rückweg orientiert man sich an der blauen Raute, die nach Kalkofen und Bettmaringen weist. Auf einem steilen Waldpfad führt sie hinauf bis zum Waldrand. Hier öffnet sich der Blick auf freies Feld. Doch aufgepasst! Im spitzen Winkel geht es nach rechts und im Wald abwärts. Begleitet von Vogelgezwitscher und dem typischen harzigen Duft nach Holz führt die gelbe Raute durch einen Waldbestand, in dem man viele heimische Baumarten findet.

Flurbereinigungskunst: Der fiktive Blick von Valdomars Burg auf Bettmaringen.
Flurbereinigungskunst: Der fiktive Blick von Valdomars Burg auf Bettmaringen. | Bild: Jutta Binner-Schwarz

Dann breitet sich vor dem Auge des Wanderers eine Wiesen- und Heckenlandschaft aus. Wie Milane und Bussarde ihre Kreise am Himmel ziehen, lässt sich auf einer Bank am Weg beobachten. Nun verläuft der Wanderweg auf einem Teersträßchen bis zum Standort „Beugenhölzchen – Römerweg Tiengen-Bonndorf“. Wendet man den Blick nach Süden, sind in der Ferne das Wutachtal und bei guter Sicht die Alpen-Gipfel zu erkennen.

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Dann taucht bald wieder Bettmaringen vor uns auf. Nun kann man die Gelegenheit wahrnehmen und – wie einst um das fünfte Jahrhundert der Alemannenfürst Vadomar von seiner Burg aus – auf das Dorf zu schauen. Dazu lädt uns an dieser Stelle die Skulptur „Schaufenster“ ein. Ein Haus mit schönem Staffelgiebel fällt ins Auge. Es beherbergte einst das Rathaus. Nun ist es nur noch ein Kilometer Wegstrecke bis zum Ziel. Wer den Teer als Untergrund zum Wandern scheut, biegt bei der jungen Linde rechts auf den geschotterten Feldweg ein und nähert sich so dem gut zu erkennenden Parkplatz am Ausgangspunkt der Tour.