Mit 100 Teilnehmern an der Zukunftswerkstatt „Leben auf dem Land“ ist die Dachsberghalle gut gefüllt gewesen. In fünf Gruppen machten sie sich Gedanken. Von der Resonanz zeigten sich die Organisatoren überwältigt, die Teilnehmer diskutierten ausgesprochen rege. Entsprechend viele Ideen standen am Ende auf den Zetteln, die Moderatorin Monika Studinger in ein erstes grobes Raster zu bringen versuchte. Nach dieser ersten Einteilung von Ideenfeldern sollen in der Folgeveranstaltung am 17. April in Ibach die am häufigsten benannten Punkte näher in den Blick genommen werden.

Über den Ursprung ihrer Gruppe Z-Idee, die diese generationsübergreifende Zukunftswerkstatt „Leben auf dem Land“ initiiert hat, informierte Angelika Graubner kurz. Eine Gruppe aus dem Dachsberger Ortsteil Happingen hatte sich Gedanken darüber gemacht, wie sie im Alter möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung gut leben könnten. Schnell sei klar geworden, dass die Frage des Lebens auf dem Land nicht nur Ältere und nicht nur einen kleinen Teil der Bevölkerung betreffe, sondern dass dieses Thema größer, umfassender gedacht und angegangen werden müsse. Informationen über bestehende Angebote in anderen Gemeinden wurden eingeholt.

So kam es schließlich mit der Unterstützung der beiden Bürgermeister von Dachsberg und Ibach, Stephan Bücheler und Helmut Kaiser, und gefördert durch das aus Landesmitteln finanzierte Programm „Gut Beraten“ der Allianz für Beteiligung zu der aktuellen Veranstaltung. Die Zukunftswerkstatt „Leben auf dem Land“ soll nun in Form eines Bürgerbeteiligungsworkshops Ideen sammeln, wie wir in Zukunft leben wollen. Als Moderatorin fungierte die einigen Mitgliedern der Gruppe Z-Idee bereits bekannte Mitbegründerin der Landagentur „New Work uffm Land“, Monika Studinger.

Die Moderatorin machte zunächst einige große Trends in unserer sich rasant verändernden Gesellschaft dingfest, wie etwa Individualisierung und Selbstbestimmung, Mobilität, neue Formen der Arbeitswelt, neues Altern, digitale Vernetzung und Urbanisierung. Dann nannte sie Beispiele von diesen Veränderungen Rechnung tragenden, bereits verwirklichten Ideen, wie eine genossenschaftlich geführte Gaststätte, einen Roboter gesteuerten Hofladen, Arbeitsplätze, die von mehreren Personen genutzt werden, oder eine generationsübergreifende Lebensgemeinschaft.

Die Teilnehmer des Abends teilten sich gleichmäßig auf die fünf von Z-Idee-Mitgliedern moderierten Gruppen auf und sammelten Ideen – ganz unabhängig von ihrer Realisierbarkeit. Im Anschluss bündelten die Gruppenmoderatoren gemeinsam mit Monika Studinger die Ideen grob. Das dabei angelegte Raster umfasste die Begriffe Wohnen, Arbeiten, Nahversorgung, Kultur, Gesundheit, Mehrgenerationen, Jugend, Senioren, Mobilität und Energie. Schließlich sollten die Anwesenden je drei Ideen markieren, die sie für besonders wichtig halten.

Es zeigte sich, dass die fünf Gruppen jeweils ähnliche Ideen vorgebracht hatten, wobei der Wunsch nach mehr Vernetzung und Transparenz deutlich wurde. Da wurde etwa ein Bürgertreff genannt, in dem auch altes und neues Wissen ausgetauscht werden kann, ein Netzwerk der Kulturorte, eine Tauschringbörse, eine Mitfahr-App, aber auch ein Jugendtreffangebot, ein Energiekonzept, der Wunsch nach medizinischer Versorgung oder einer klimaneutralen Gemeinde.

Dachsbergs Bürgermeister Stephan Bücheler hatte zu Beginn auf das bereits Vorhandene hingewiesen, wie den Verein Bürger für Bürger, den Besuchsdienst und die zahlreichen religiös, kulturell oder sportlich orientierten Vereine und Gemeinschaften beider Gemeinden. Am Schluss riefen die Organisatoren der Zukunftswerkstatt alle Anwesenden dazu auf, sich auch weiterhin zu beteiligen und zudem gezielt die jüngere Generation anzusprechen, um auch sie noch mehr in den geplanten Prozess einzubinden.