Dachsberg – Die Gemeinde Dachsberg nimmt das Erbe von Roswitha Herrmann an. Dies hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen. Die im Landkreis Rottweil geborene Malerin und frühere Lehrerin am Kolleg in St.¦Blasien hatte ein Haus mit Galerie im Dachsberger Ortsteil Finsterlingen, wo sie auch über Jahre hinweg ihre eigenen Bilder ausstellte.
Am 23. März 2023 war sie verstorben. Testamentarisch hatte sie festgelegt, dass zur Bewahrung ihres Werkes eine Stiftung gegründet und unterhalten werden solle. Der Landkreis hat das Erbe ausgeschlagen. Als Ersatzerbe war nun Dachsberg zuständig mit der Möglichkeit, das Erbe anzutreten oder ebenfalls auszuschlagen. Um sich ein Bild von Art, Umfang und Verbindlichkeiten im Rahmen einer zu gründenden und zu unterhaltenden Stiftung zu machen, hatte der Gemeinderat die Örtlichkeiten besichtigt und den Architekten Axel Dietrich um eine erste Stellungnahme gebeten.
Oberste Prämisse der Gemeinde ist es, dass die Stiftung den Gemeindehaushalt belastet. Andererseits sieht der Gemeinderat den Erhalt des Erbes als wünschenswert an. Daniel Bücheler plädierte dafür, bei dem nachweislich geringen Risiko die Chance zu ergreifen, das Erbe zu bewahren, zumal die von Axel Dietrich vorgetragenen Recherchen und daraus abgeleiteten Ideen es nahelegen, mit dem Areal in Finsterlingen einen lebendigen Ort der Kunst und Kultur gestalten zu können. Das Erbe besteht aus mehreren Gebäuden, wobei das Wohnhaus auf das Jahr 1752 zurückgeht und allein schon, wie Norbert Schäuble sagte, einen für den Hotzenwald kulturhistorisch wertvollen Ort darstellt. Zudem existieren für die ursprünglich geplante Gartenanlage noch Pläne. Die vorhandenen liquiden Mittel, noch ohne eine Schätzung des Wertes der vielen vorhandenen Gemälde, decken laut Dietrich bei weitem die nötige Instandsetzung des Wohngebäudes, wobei er betonte, dass für den Erhalt der Stiftung die Aktivierung als Veranstaltungsort zwingend wäre.
Hierfür gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sei es in Form von Betreuung, Pflege und Programmgestaltung seitens eines nach Möglichkeit künstlerisch orientierten Mieters, sei es mit Hilfe eines Fördervereins oder einer engagierten ehrenamtlichen Gruppe. Für die endgültige Entscheidung, in welche Richtung sich die Stiftung entwickeln wird, werden detaillierte Gespräche notwendig werden.