Dachsberg – Eine Dachsberger Theatergruppe hat anlässlich der Kohlenmeilertage im Festzelt beim Sportplatz in Wolpadingen das Stück „Der Liebestrank“ von Karin Steinebrunner, die auch Regie führte, aufgeführt.

Alle Szenen spielen in Annas Garten, in dem gerade ein Fest vorbereitet wird. Fünf junge Birken umrahmten die Bühne, davor große Blumensträuße und gutbürgerliche Gartenmöbel im Stil des beginnenden 20. Jahrhunderts. Dazu eine Beleuchtung, die die Helligkeit eines schönen Sommertags perfekt traf – das Bühnenbild war schlichtweg eine Augenweide, der Ton während der Vorstellung fantastisch.

Der Titel „Die Liebesheirat“ lässt keinen Zweifel: Wahre Liebe ist das Thema. Der mittellose Gärtner Bruno (Markus Berger), Dienstbote seiner angebeteten Anna (Barbara Schramm-Neumann), ist auf dem Heiratsmarkt seines Dorfes chancenlos, auch bei seiner reichen Dienstherrin. Auch einen anderen Verehrer, den wohlhabenden Fiesling Alexander (Burkhard Siegfried) weist sie ab. „Dieser Frauenverächter braucht eine Lehre“, findet Anna. Bruno hat derweil zu seiner Trauer auch noch Alexanders Demütigungen und den Spott der Dörfler zu ertragen. Trotzdem ist Brunos Liebe groß, seine Zähigkeit auch. Ein fahrender Quacksalber (Helmut Kaiser) und sein Gehilfe Julius (Markus Schlegel) versprechen ihm Erfolg mittels eines Liebestranks, der in Wirklichkeit bloß aus Hochprozentigem besteht. Für das Getränk, an dem er sich nach der Devise „Viel hilft viel“ zusehends berauscht, gibt er seine letzten Groschen her und verdingt sich für eine zweite Dosis, eine noch stärkere Medizin, sogar beim Fiesling als Gärtner. Es ist diese Verzweiflungstat, nicht der nutzlose Liebestrank, die nun prompt Wirkung zeigt: Brunos völlige Hingabe bei dem Versuch, seine Anna zu gewinnen, überzeugt die Geliebte, das Happy End ist nah. Beide wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass Bruno durch eine Erbschaft inzwischen reich geworden ist. Mancher im Publikum wunderte sich vielleicht, welche neuen Züge er oder sie an einem altvertrauten Mit-Dachsberger oder an einer Mit-Dachsbergerin in den dargestellten Personen entdecken konnte. Alle spielten ihre Rollen textsicher und überzeugend. Karin Steinebrunner, die Autorin und Regisseurin der „Liebesheirat“, hatte ganze Arbeit geleistet. Eine Überraschung war auch Dachsbergs Altbürgermeister Helmut Kaiser als Quacksalber Doktor Balthasar. Wer ihn als seriöse Amtsperson kennt, staunte über die enorme Bühnenpräsenz, die er in seiner Rolle entwickelte. Gut mitgespielt haben auch José Salinas (Geige), Angela ­Gladstone (Fagott) und Petra Köpfer (Gitarre) in ihren Rollen als Dorfmusikanten, die beim geplanten Gartenfest aufspielen sollten. Das Stück, die Schauspieler, die Regisseurin und auch alle Akteure im Hintergrund wurden heftig beklatscht.