Ibach Eher einem Dorffest ähnelte die Abschiedsfeier für Bürgermeister Helmut Kaiser in der Ibacher Gemeindehalle. Dank des buchstäblichen Kaiserwetters fand der Sektempfang, begleitet von der Trachtenkapelle Ibach-Wittenschwand, im Freien statt. Nachdem sich schließlich alle untereinander gebührend begrüßt und in der gestopft vollen Halle einen Platz gefunden hatten, sagte Markus Schlegel die Programmpunkte an, wobei er gleich prophezeite, dass für dieses Fest eine gehörige Portion Sitzfleisch vonnöten sein werde. Tatsächlich endete die eindrucksvolle Veranstaltung nach nahezu fünf Stunden mit stehendem Beifall der ganzen Halle.
Die Grundschule, verstärkt durch Kinder des Wittenschwander Kindergartens unter der Leitung von Cornelia Dahm, eröffnete den Abschiedsreigen, der Kirchenchor Hierbach-Ibach unter der Leitung von José Salinas Esteban schloss sich an und die Trachtenkapelle Ibach-Wittenschwand unter der Leitung von Michael Schlegel lockerte die Reden immer wieder auf.
Stephan Büchelers Rede listete Gäste aus der Bundes- und Landespolitik sowie 25 amtierende und ehemalige Bürgermeister aus den Kreisen Waldshut und Lörrach auf. Zudem waren Gemeinderäte, Pfarrer Jan Grzeszewski, Sparkassen-, Caritas- und Biosphärengebiets-Vertreter, Planer, Vereinsmitglieder und die Mitarbeiter aus Verwaltung und vom Bauhof anwesend. Diese Runde zeige, so Bücheler, dass Kaiser nicht nur viele Spuren in der Gemeinde und darüber hinaus hinterlasse, sondern auch die Herzen erreicht habe.
Die führende Rolle Kaisers beim Breitbandausbau wurde hervorgehoben, Alexander Schönemann verlieh Kaiser als Vertreter des Verwaltungsverbands St. Blasien gar den Titel „Vater der Glasfaser in der Raumschaft“. Auch der Elan und das Händchen Kaisers bei der Beschaffung von Fördergeldern kamen mehrfach zur Sprache, wie auch seine Weitsicht und die umsichtige Planung beim Straßenbau, bei der Friedhofsumgestaltung, in Themen der Land- und Forstwirtschaft. Bürgermeister-Stellvertreter Egon Kaiser ließ all diese Punkte Revue passieren.
Landrat Martin Kistler betonte Kaisers Gabe des Hinhörens, die Offenheit von Geist und Seele, die unaufgeregte Art seines Auftretens und die Prägung des Handelns aus dem Glauben heraus. Markus Schlegel erklärte im Namen der Mitarbeiter, Kaiser sei ein Mitarbeitender gewesen, immer zu 100¦Prozent dabei. Verwaltung und Bauhof skandierten am Ende ihres Dankesliedes „Vermissen werden wir Dich mit Schmerzen, unseren Bürgermeister der Herzen“. Sie schenkten ihm ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Helmut Kaiser Bürgi der Herzen“, der Gemeinderat wird in seiner nächsten Sitzung den Rathausplatz in Helmut Kaiser-Platz umbenennen. Er überreichte bereits das zugehörige Schild, Frank Weber überbrachte das Grußwort der Vereine.
Häuserns Bürgermeister Thomas Kaiser überreichte Helmut Kaiser die Ehrung für 30¦Jahre kommunalpolitische Tätigkeit des Gemeindetags samt einer Kaiserbirne und hieß alle Kollegen. Weitere Grußworte kamen von Sparkassendirektor Gerhard Behringer, wo Kaiser sowohl im Verwaltungsrat, im Kreditausschuss als auch als Trägerabgeordneter tätig war, von der Landtagsabgeordneten Daniela Evers, die von einer denkwürdigen Verabschiedung sprach, vom ehemaligen Landtagsabgeordneten Klaus Schüle, der ehemaligen Bundestagsabgeordneten Gabriele Schmidt, von Pfarrer Jan Grzeszewski sowie, im Namen der Bürger, von Alt-Schulrektor Roland Böhler.
Seine Abschiedsworte begann Helmut Kaiser mit seinem gegenüber Gästen immer formulierten Lieblingssatz „Wenn Sie uns finden, dann finden Sie uns gut“. In 49 Berufsjahren im öffentlichen Dienst, davon 30 als Bürgermeister und zehn Jahre als Doppel-Bürgermeister habe er immer den Anspruch gehabt, sich mit Herz und Verstand einzubringen, verantwortungsvoll als Mensch unter Menschen zu sein. Dieser Abend sage ihm, dass das ein Stück weit gelungen sei. Wichtig sei ihm stets gewesen, erster Diener der Gemeinde zu sein. Ihm bleibe noch, allen für diese bereichernden Jahre zu danken, nicht zuletzt auch seiner Frau Ingrid, der er vor 47 Jahren in Ibach begegnet sei und die es ihm ermöglicht habe, Familie und Beruf zu verbinden.