Der Sozialverband VdK, gegründet nach dem Zweiten Weltkrieg zur Unterstützung von Kriegsgeschädigten, Witwen und Waisen, hat angesichts von Einsätzen in Kriegs- und Krisengebieten inzwischen auch wieder mit seinen ursprünglichen Themen zu tun. Seine hauptsächliche Arbeit besteht indes in der Vertretung seiner Mitglieder in Fragen der Rente, Gesundheit und Pflege sowie der Sozialversicherung. Angelika Zipfel, Vorsitzende des Ortsvereins Dachsberg/Ibach, über die Zukunft des Ortsverbands.
Frau Zipfel, VdK Dachsberg/Ibach, das hört sich erstmal überschaubar an. Wofür sind Sie denn genau zuständig?
Zum Ortsverband Dachsberg/Ibach gehören mittlerweile außerdem Bernau, St. Blasien mit dem Albtal und Menzenschwand, und seit März dieses Jahres auch Häusern, das zuvor mit Höchenschwand zusammen einen Ortsverband gebildet hatte. Wie vorher schon in den anderen Gemeinden, die vom Kreisverband zu Dachsberg/Ibach hinzugestellt wurden, hatte sich auch dort zuletzt kein Vorstandsteam mehr finden lassen. Daher wurde der Ortsverband aufgelöst, Häusern zu uns hinzugeschlagen, Höchenschwand kam zu Bannholz/Indlekofen hinzu. Damit haben wir jetzt 198 weit verstreute Mitglieder zu betreuen.
Können Sie sich erklären, weshalb sich so oft kein Vorstand mehr finden lässt?
Einmal haben ländliche Gemeinden ohnehin schon viele Vereine bei wenig Einwohnern. Wir aber sind kein Verein, sondern ein Verband, das heißt, wir haben nicht die übliche Vereinsstruktur. Das zeigt sich etwa an einer vergleichsweise geringen Anzahl gemeinsamer Aktivitäten. Abgesehen von unserer eher hohen Altersstruktur ist aber wohl am bedeutsamsten der Umstand, dass der VdK konsultiert wird, wenn man ein spezielles Anliegen, ein Problem hat. Wenn das erledigt ist, verschwinden die Mitglieder wieder in der Versenkung, keiner will Verantwortung übernehmen. Dabei hat die Beratungsstelle in Waldshut im Jahr 2023 immerhin 465.000 Euro an Renten und Entschädigungen für die Mitglieder im Kreis erstritten.
Was sind aktuell Ihre konkreten Probleme?
Einerseits ist da eben die fehlende Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Ich selbst bin 1978 Mitglied geworden, war von 1984 bis 2007 Schriftführerin und seitdem erste Vorsitzende. Glücklicherweise habe ich in der Kassiererin Ursula Berger aus Dachsberg und der Schriftführerin Inge Kaiser aus Bernau zwei zuverlässige Mitarbeiterinnen, aber mein Mann Otmar, langjähriger zweiter Vorsitzender, ist im Oktober verstorben, für ihn braucht der Ortsverband dringend Ersatz. Am liebsten wäre mir, wenn ein Mitglied aus Häusern sich dazu bereit erklären würde. Die nächste Hauptversammlung soll jedenfalls in Häusern stattfinden, und bei den nächsten regulären Wahlen 2026 hoffe ich sehr auf eine dauerhafte Verjüngung im Vorstandsteam.
Wie halten Sie Kontakt mit den Mitgliedern des Verbands?
Die Kommunikation mit den Mitgliedern ist sehr schwierig, nicht nur aufgrund der Datenschutzbestimmungen, die das Führen von Listen erschweren, viele Mitglieder sind mit den modernen Medien nur schwer oder gar nicht zu erreichen. Nahezu die Hälfte hat auch kein Mitteilungsblatt mehr. Da wird selbst so ein Unterfangen wie die Versendung eines Weihnachtsgrußes beinahe schon zur Unmöglichkeit. Ich möchte aber versuchen, zumindest vierteljährlich einen Stammtisch einzurichten, an dem dann vielleicht auch neue Ideen zur Pflege eines lebendigeren Kontaktes geboren werden.
Die nächste Hauptversammlung wird im kommenden Frühjahr sein, was wird man bis dahin vom Ortsverband hören?
Auf jeden Fall werden sich, wie ich hoffe, ein paar Gruppen dankbar an den VdK erinnern. Die Gelder nämlich, die dem Ortsverband bei der Übernahme von Häusern zugefallen sind, sollen wieder für soziale Zwecke als Spenden eingesetzt werden. Jeweils 500 Euro sollen an die Tagespflege und den Kindergarten in Häusern gehen, 500 Euro an den Verein Bürger für Bürger Dachsberg/Ibach. Ob die restlichen 500 Euro für die Gestaltung eines geplanten Spielplatzes in Hierbach einsetzbar sein werden, steht noch nicht eindeutig fest.
Fragen: Karin Steinebrunner