Dachsberg – Auf 100 Lebensjahre blickt Klara Weber aus dem Dachsberger Ortsteil Wittenschwand zurück. Noch heute bereitet sie gerne Gemüse zu – obwohl sie kaum noch etwas sieht. 1924 wurde sie als jüngstes von acht Kindern in Wilfingen geboren. Bereits mit zehn Jahren siedelte sie auf den Hof ihrer verheirateten Schwester in Wolpadingen um, kümmerte sich dort um deren drei Kinder und half in der Landwirtschaft.

Im ersten Winter, als es auf dem Hof ihrer Schwester nicht viel zu tun gab, kehrte sie nach Hause zurück, blieb danach aber bis 1948 in Wolpadingen. Dann heiratete sie den Landwirt Fritz Weber und bewirtschaftete mit ihm dessen Hof in Wittenschwand. Zwischen 1949 und 1956 brachte Klara Weber vier Söhne zur Welt. Kinder, Haus, Garten und Landwirtschaft – immer gab es viel zu tun.

Im Jahr 2000 gaben die Webers die Landwirtschaft auf, vier Jahre später starb Fritz kurz vor seinem 90. Geburtstag. Klara Weber zog zu ihrem einzigen unverheirateten Sohn in ein neu erbautes Haus nahe des ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens. Ihre Leidenschaft gehörte schon immer dem Garten und Blumen, sodass sie sich mit viel Liebe auch um den Garten des neuen Hauses kümmerte.

2018 zeichnete sich ab, dass Klara Weber Betreuung braucht. Daher nahmen ihr Sohn Bernhard und ihre Schwiegertochter Angelika sie zu sich, da der unverheiratete Sohn mit der Pflege überfordert war. Er starb 2021. Daraufhin zogen Bernhard, Angelika und Klara Weber in das Haus, in dem sie lange mit ihrem Sohn gewohnt hatte.

Eines ist Klara Weber wichtig: Sie möchte, obwohl sie kaum noch etwas sieht, weiterhin im Haushalt helfen. Trotz ihrer Sehbehinderung hilft sie beim Schneiden von Gemüse, Kartoffeln oder Salat. Dabei kommt ihr ihr ausgezeichneter Tastsinn zugute, in den Finger geschnitten hat sie sich noch nie, berichtet Schwiegertochter Angelika. Auch Wolle für Handarbeiten wickelt die Jubilarin noch gerne auf. Eines hat sich im Laufe der Jahre geändert: Bei den Webers gibt es nun nicht mehr nur Jungen, zur Familie der Jubilarin gehören neben fünf Enkeln inzwischen auch zwei Urenkelinnen.

Dreimal in der Woche besucht Klara Weber die Tagespflege in Häusern. Sie sei sehr froh, dass es diese Einrichtung gibt, erklärt Angelika Weber, denn dadurch würden sie und ihr Mann bei der Pflege deutlich entlastet. In der Tagespflege wurde auch der Geburtstag der Jubilarin mit Kaffee und Kuchen gefeiert. Sie ist damit die Erste, die in der Häuserner Einrichtung ihren 100. Geburtstag gefeiert hat.