Für das Achtklass-Spiel der Waldorfschule wurde William Shakespeares „Komödie der Irrungen“ ausgewählt. Die liebevolle Ausgestaltung von Bühnenbild und Kostümen und die voluminöse Textfülle wurde bravourös gemeistert. Die Truppe hatte sich Details einfallen lassen, die das Spiel bereicherten. Dem Publikum bereitete das Spiel mit den verwechselten Protagonisten viel Vergnügen, und auch das ein oder andere Wortspiel sorgte für Lacher. Die Gesamtleistung sowohl auf als auch hinter der Bühne war eindrücklich. Sie wurde mit einer langen Liste von Danksagungen und einem nicht enden wollenden Applaus für die Akteure gebührend gefeiert.

Da ist die leicht orientalisch anmutende musikalische Einstimmung durch Klavier und Cello, das Schattenspiel zu Beginn, das kurz die Vorgeschichte einblendet, der Sturm, der die Familie des Aegeon auseinandergerissen hat. Während der Bühnenumbauten ertönten Geräusche aus Tierrufen oder Instrumenten, je nachdem, ob die nachfolgende Szene im Freien oder im Haus spielte, und zum Szenenbeginn zeigte eine über die Bühne getragene Uhr den Fortgang der Zeit im Stück.

Die spielt ja eine durchaus wichtige Rolle, gewährt doch der Herzog von Ephesus dem Reisenden aus Syrakus, Aegeon, der den geforderten Tribut von 1000 Talern nicht zahlen kann, vor der Vollstreckung der damit verbundenen Hinrichtung einen Tag Aufschub, um vielleicht doch noch seinen Sohn zu finden, nachdem er dessen Geschichte gehört hatte. Aegeons Frau gebar ein Zwillingspaar, und die Eltern gaben den beiden Söhnen der Sitte entsprechend denselben Vornamen. Außerdem nahm Aegeon ein weiteres Zwillingspaar auf, das seinen Söhnen dienen sollte. Die Familie wurde entzwei gerissen. Erwachsen geworden, wollte der beim Vater verbliebene Sohn seinen Zwillingsbruder finden, und nach Jahren hatte sich der Vater nun aufgemacht, diesen Sohn wiederzufinden. Sie trafen einander in Ephesus wieder. Die Ähnlichkeit der beiden Zwillingspaare führt zu kuriosen Verwechslungen.