Dachsberg – Im neuen Feuerwehrgerätehaus in Vogelbach hängt einer der beiden auf dem Dachsberg öffentlich zugänglichen Defibrillatoren. Der zweite befindet sich im Gebäude der Sparkassenautomaten auf dem Rathausplatz in Wittenschwand. Thorsten Lützelschwab, ehrenamtlicher Ausbilder des DRK-Kreisverbandes Freiburg, hielt den vom Verein Bürger für Bürger Dachsberg-Ibach angebotenen Kurs zur Handhabung eines Defibrillators im Feuerwehrgerätehaus ab.
Zunächst wies Lützelschwab auf die vorgeschriebene jährliche Wartung der Geräte hin, speziell auf die Überprüfung des in ihnen verbauten Akkus käme es an. Dann erläuterte er den Aufbau des Gerätes, der im Prinzip bei allen Herstellern gleich ist. Ausnahmslos alle Geräte sind sprachgesteuert. Sie erklären sich also selbst, bei den neueren sind bei den Anweisungen auch verschiedene Sprachen wählbar.
Manche Geräte sind zudem direkt mit dem Notrufsystem verbunden. Falls dies nicht der Fall ist, solle unbedingt bei Eintreten eines Notfalls zunächst der Notruf abgesetzt werden, bevor man als Ersthelfer mit Maßnahmen beginnt. Hierzu sollte der Betroffene auf einen harten, trockenen Untergrund gelegt werden.
Ein Defibrillator sei so ausgerichtet, dass er erkennt, ob das Herz regulär schlägt, so Lützelschwab. Und ob es auf der sogenannten Nulllinie steht, also ganz ausgesetzt hat, oder ob es sich im Zustand eines Kammerflimmerns befindet. Einen Schock würde das Gerät nur im letzteren Fall auslösen, um das Herz wieder in seinen gewohnten Rhythmus zu bringen. Bei einem Herzstillstand muss hingegen mit der Herzdruckmassage gearbeitet werden. Um den Zustand des Herzens zu erkennen, gebe der Defibrillator nach dem Einschalten direkt Anweisungen, wie und wo genau die Klebeelektroden auf dem Körper aufzubringen sind. Danach führe er eigenständig eine Messung durch und kommuniziere, ob ein Schock empfohlen wird. In dem Fall müsse der rote Knopf am Gerät gedrückt werden. Während der Schock ausgelöst wird, darf der Bewusstlose nicht berührt werden. Nach zwei Minuten beginnt das Gerät diesen Ablauf erneut, in der Zwischenzeit sollte eine Herzdruckmassage gemacht werden.
Thorsten Lützelschwab erklärte genau die Abfolge dieser Art von Hilfeleistung. Finde man einen bewusstlosen Menschen vor, werde dieser zunächst angesprochen. Zeige er keine Reaktion, kontrolliert man die Atmung. Dazu werde der Kopf des Bewusstlosen nach hinten überdehnt, das Ohr an seinen Mund geführt und mindestens zehn Sekunden lang geprüft, ob er atmet. Sei keine Atmung zu spüren, beginne man mit der Wiederbelebung, indem man die Brust des Bewusstlosen entkleidet und auf einen Druckpunkt im mittleren Drittel des Brustkorbs 30 Mal etwa fünf bis sechs Zentimeter tief mit beiden Händen drückt.
Danach beatmet man zweimal, indem man die Nase des Bewusstlosen zuhalte und bei nach hinten gedehntem Kopf in seinen Mund atme. Das sollte so lange wiederholt werden, bis der Rettungsdienst übernehmen kann. Lützelschwab wies aber auch auf den Eigenschutz des Retters hin, denn das Reanimieren sei „so anstrengend wie ein Marathon“. Daher sollte jeder verfügbare Helfer aktiviert werden, je mehr, desto besser. Lützelschwab betonte auch – bei so einem Notfall sei der einzige Fehler, den man machen könne, gar nichts zu tun.
An der Übungspuppe konnten die Teilnehmer selbst testen, wie viel Druck sie bei einer Herzdruckmassage ausüben müssen. Nach Fragen aus dem Publikum, wie mit Bewusstlosen, deren Atmung wieder eingesetzt hat, umgegangen werden soll, wurde die stabile Seitenlage gezeigt.
Schließlich informierte der Übungsleiter noch über die Kosten für einen Defibrillator, wobei die Wartung nicht außer acht gelassen werden sollte. Auch der Kasten, in dem ein Defibrillator aufbewahrt werden kann, sei in der Anschaffung nicht enthalten. So kämen zu dem Gerät, das zwischen 2000 und 12.000 Euro kosten kann, Kosten von jährlich 100 bis 150 Euro hinzu, das Material nicht mitgerechnet. Die Einmal-Elektroden kosten pro Satz 100 bis 130 Euro, der Akku etwa 500 Euro, halte aber auch deutlich länger, je nach Aufbewahrungsort des Gerätes.