Dachsberg – Als Doktor Stein Frank verabreichte David Leubner seinen „Patienten“ in Urberg an einem Tag noch gesteigertes „Improfieber“, statt es zu mildern, am zweiten Tag verlebendigte er das Personal aus Antoine de Saint-Exupérys Erzählung „Der kleine Prinz“, und schließlich gab er einen vierstündigen Theaterworkshop, bei dem die Zeit verging wie im Flug. Am Ende der drei Tage versprach Leubner „nächstes Jahr mehr“ – und sicher wird er mit Spannung erwartet werden.
Theaterspiel sei das Zurückfinden zum Kind in sich, erklärt David Leubner im Workshop, zu dessen freiem Ausleben von Empfindungen und Gefühlen, ein Ausleben, das im Lauf der Zeit immer mehr verschüttet werde. Es sei auch Mut zur Spielfreude, zum Ausprobieren, zum Fühlen von Rhythmus, zum Üben des Körpergedächtnisses. All das verkörpert er in seinem Spiel aufs Eindrücklichste. Und auch das Publikum regt er dazu an.
In „Improfieber“ bereitet der Doktor sein „Material“ erstmal mit Lockerungsübungen vor. Er bezieht das Publikum nicht nur ein, indem er es Werkzeuge, Berufe, Situationen einbringen lässt, aus denen er dann seine Improszenen kreiert. Als Talentsucher Hektor verwickelt er einzelne Zuschauer unversehens in ein kurioses Bewerbungsgespräch oder entlockt in einer Art Gesprächstherapie einem Paar, wie es sich kennengelernt hat. Alles lockt er mit großer Empfindsamkeit aus seinem Publikum hervor.
Dazwischen schiebt der Schauspieler kurz eine Pantomime ein, macht das Publikum zu vom Oberarzt beschimpften Krankenschwester-Schülerinnen oder lässt den ersten Schultag eines Lehrers als Wechselbad der Gefühle erscheinen. „Einfach lächeln, wenn das nächste Problem kommt“ gibt er dem Publikum am Ende mit auf den Heimweg, als er es „wohl gesundet an der Gefühlswelt“ entlässt.
Im „Kleinen Prinzen“ verkörpert David Leubner dann gleich 14 Charaktere. Die Erzählperspektive liegt dabei bei einem zunächst ruppigen Flieger. Der hat nach seinem Absturz in der Wüste nur den einen Gedanken, seine Maschine wieder in Gang zu bringen. Durch seine Bekanntschaft mit dem kleinen Prinzen findet er aber zu großer Empathie.
Mit seinen Workshop-Teilnehmern beginnt David Leubner an der Basis, mit Rhythmusverschiebungen, die er stampfen lässt, mit der Aussprache von Konsonanten und mit einer Übung, die schnelle Reaktionen und mit ihnen verbunden hohe Konzentration erfordert. Oder er lässt imaginäre Geschenke in der Runde weitergeben. Aus einem reihum vervollständigten Bandwurmsatz oder aus einem von einem zum anderen weitergegebenen Satzanfang entstehen Geschichten. Zum Schluss sind die Teilnehmer bereit zur gemeinsamen Vertrauensübung, bei der sich jeder Teilnehmer in die sicheren Arme der anderen fallen lässt.