Ibach – „Immer noch geistert das Image der Landfrauen als Gruppe kaffeetrinkender, strickender älterer Weiblein in den Köpfen vieler Zeitgenossen herum“, sagt Christina Müller, Vorsitzende der Ibacher Landfrauen. Früher sei es wohl auch eines der Anliegen der Landfrauen gewesen, den Frauen aus bäuerlichen Betrieben auf dem Land einmal die Möglichkeit zu eröffnen, für eine kurze Zeit vom Hof wegzukommen. Das gelte heute – in Zeiten, in denen viele Frauen berufstätig seien – ohnehin nicht mehr.
Nun strebt Christina Müller bei der Hauptversammlung der Ibacher Landfrauen am Samstag um 19 Uhr im Landfrauenraum des Ibacher Rathauses einen Generationswechsel an. Nach 29¦Jahren im Vorstand, davon 16 Jahre als Vorsitzende, will sie sich auf die Arbeit im Verband konzentrieren. Das Jahresprogramm der Ibacher Landfrauen von 1993, dem Jahr von Christina Müllers Beitritt, listete auf: Wanderungen, einen Ausflug, die Mitwirkung bei Kirchenfesten, eine Adventsfeier und Backkurse, bereits Themen wie energiebewusstes Haushalten oder die Behandlung von Allergien – Gesundheits-, Frauen- und Familienthemen ziehen sich über die Jahre hinweg durch.
Neben den genannten Themen gibt es im aktuellen Programm ein zeitgemäßes Fitnessangebot mit Pilates, Seniorengymnastik, freiem Tanzen und Yoga, dazu Heilfastenkurse und basische Kochkurse, aber auch einen Cocktailabend und einen Kleider- und Pflanzentauschtag. Besonderen Wert legt Christina Müller auf die Erwähnung des Frühstücks zu Jahresbeginn. Bei diesem werde das Jahresprogramm gemeinschaftlich mit allen Anwesenden festgelegt, aber auch Nachwuchs generiert. Gerade im vergangenen Jahr seien wieder einige junge Frauen hinzugekommen, aktuell zählt die Ortsgruppe 59 Mitglieder.
Vereinsarbeit auf dem Land sei nach wie vor wichtig: Ohne die Vereine wäre die Gemeinde tot, ist Christina Müller überzeugt. Die Pflege der Gemeinschaft, auch über den Verein hinaus, werde durch einige Angebote. Hervorheben möchte Christina Müller aber auch die politische Dimension der Landfrauen. Die Ortsgruppen seien eng vernetzt mit den Bezirken, aber auch mit dem Hauptverband. Immer wieder würden wichtige Gespräche mit Ministern geführt, etwa im Bereich der Schulbildung, in Ernährungs- oder Landwirtschaftsfragen.
Christina Müller weiß, wovon sie redet: Im Bezirksverband war sie zuerst Kassiererin, dann auch Vize-Vorsitzende, seit Februar ist sie auch als Beisitzerin im Verbandspräsidium und in drei Ausschüssen aktiv. „Ich finde es toll, einen Einblick zu bekommen, wie viel Einflussnahme eigentlich – auch politisch – über die Landfrauen möglich ist“, erklärt sie. Auch das Fortbildungs- und Seminarprogramm des Verbandes, etwa zu Rhetorik und Präsentation, schätzt sie sehr.