„Radeln bis die Reifen glühen“ – unter diesem Motto fand auch in diesem Jahr die Aktion Stadtradeln statt. Bei dem bundesweiten Wettbewerb geht es darum, im 21-tägigen Aktionszeittraum so viele Alltagswege wie möglich klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. 24 Gemeinden aus dem Landkreis Waldshut haben sich ab Mitte Juni gemessen und insgesamt 826.077 Kilometer zurückgelegt. Was überrascht: Dogern, mit seinen nur etwas mehr als 2300 Einwohnern, wurde mit 78.398 gefahrenen Kilometern erneut zur „radelaktivsten Gemeinde des Landkreises“ gekürt.

Bei vier Beteiligungen am Stadtradeln hat Dogern vier Mal den Sieg geholt

23 Städte und Gemeinden im Kreis sind einwohnermäßig größer. Doch Dogern hält den Mehrfachsieg. „Bei insgesamt vier Beteiligungen hat Dogern vier Mal den Sieg geholt“, sagt Markus Kistler (77). Er leitet die Pedelec Gruppe der „Gemeinschaft 60plus Dogern“ und sagt nicht ohne Stolz: „Allein unsere Truppe hat in diesem Jahr wieder 11.813 Kilometer in diesen drei Wochen erradelt und damit erneut den ersten Platz aller 25 Teams unserer Gemeinde erreicht!“

Markus Kistler leitet die Pedelec Gruppe Dogern.
Markus Kistler leitet die Pedelec Gruppe Dogern. | Bild: Sira Huwiler-Flamm

Im Sommer haben wir die Senioren an einem sonnigen Tag am Altrhein bei Dogern getroffen. Erst herrschte Stille, die nur gelegentlich durch zwitschernde Vögel unterbrochen wurde. Plötzlich kamen 18 rüstige Rentner auf ihren Rädern angesaust. „Wir sind auf dem Weg zu einer Halbtagestour in den Aargau“, erzählte Hans-Peter Tillig. Mit 85 Jahren war er an diesem Tag der älteste Teilnehmer. „Ich war immer sportlich, musste viele Hobbys wie das Bergsteigen über die Jahre aufgeben. Aber Pedelec-Fahren, das kann ich noch – und es macht jedes Mal einen Heidenspaß!“

Seit zehn Jahren schon treffen sich die Senioren zu Radtouren

Alle 14 Tage treffen sich in den wärmeren Monaten zwischen zehn und 25 Radlerinnen und Radler an der Gemeindehalle zu einer Tour. „Jeder der Zeit und Lust hat kommt dazu“, sagt Initiator Markus Kistler. In diesem Jahr feierte die Gruppe schon ihren zehnten Geburtstag. Die drei Tourenleiter Albert Stöhr (87), Reinhard Pfeiffer (76) und Helmut Schmid (83) gestalten dann abwechslungsreiche Touren zwischen Rhein, Wutach, Aare und blühenden Wiesen im Tal sowie an Tannenwipfeln und Alpenpanoramen vorbei im nahen Südschwarzwald.

Studien belegen den positiven Effekt auf Menschen mit Vorerkrankungen

„Dabei setzen wir auf eine bunte Mischung aus gemütlichen und anspruchsvolleren Strecken mit Aussichtspunkten auf unsere schöne Region“, sagt Reinhard Pfeiffer. Das Tolle, das auch Studien belegen: Radeln mit Motor-Unterstützung hat einen positiven Effekt gerade auch auf Menschen mit Vorerkrankungen – ob bei Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Arthrose oder anderen Beschwerden. Überraschenderweise sind die Ergebnisse der Pedelec-Fahrer und der ‚normalen‘ Radler laut Studienergebnissen nahezu identisch.

Ehrung zum Stadtradeln-Sieg 2024: Landrat Martin Kistler (rechts) und Dogerns Bürgermeister Fabian Prause.
Ehrung zum Stadtradeln-Sieg 2024: Landrat Martin Kistler (rechts) und Dogerns Bürgermeister Fabian Prause. | Bild: Archiv

Das Training fürs Herz-Kreislaufsystem sowie die Kräftigung der Muskulatur und die Bewegung der Gelenke ohne übertriebene Belastung seien die Vorteile des batterieunterstützten Fahrens – und machen sportliche Betätigung auch in hohem Alter möglich. „Für mich zentral wichtig ist allerdings der soziale Aspekt“, sagt Pfeiffer, „wir tun gemeinsam etwas in der Gruppe!“ Je nach Schwierigkeit der Strecke legen die Rentner zwischen 30 und 60 Kilometer in rund drei Stunden zurück und kehren zur Belohnung auf Kaffee und Kuchen oder ein spitziges Kaltgetränk ein.

„Die Bewegung in der Gruppe motiviert, tut Körper, Geist und Seele gut und am Ende sind alle stolz, gemeinsam Muskulatur und Herz-Kreislauf-System in Schwung gehalten zu haben“, ist auch Markus Kistler sicher. Die Senioren sind schon ein wenig stolz darauf, zu Dogerns Mehrfach-Sieg beim Stadtradeln beigetragen zu haben. „Aber im Vordergrund steht die Freude über unsere gemeinsamen Touren“, sagt Markus Kistler, „das Gemeinschaftsgefühl und die sportliche Aktivität in unserer wunderschönen Natur stärken das körperliche und seelische Wohlbefinden von uns allen!“