Wenn schon kein Schnee fällt, dann wenigstens Konfetti. Kiloweise, aus Tüten, Säcken, von Anhängern herab. Dass der Görwihler Marktplatz, wo sich während des Nachtumzugs am Samstag das meiste Publikum aufhielt, sich langsam zu einem bunten Papierteppich verwandelte, spielte für einmal keine Rolle.
Zumindest Tobias Palla, Zunftmeister der Görwihler Hotzenblitzer, hatte kein Problem damit: „Lönd Konfetti do, mir wüsche morn zäme“, rief er den Gruppen zu. Palla schätzte sich glücklich, dass der Wettergott auf der Seite „seiner“ Zunft stand.
Die vorhergesagte Dauergiesskanne stellte ab circa 18 Uhr den Regen ein – gerade rechtzeitig, denn zu dem Zeitpunkt waren schon die ersten Guggenmusiken im Dorf zugange. Als der Nachtumzug zwei Stunden später begann, war es immer noch trocken, dafür windig. „Aber der Wind stört uns nicht“, so Palla, der die Umzugsgruppen mit Witz vorstellte und schon früh feststellte, dass alles „Schlag auf Schlag geht“.
Tatsächlich gab es keine Unterbrüche, gaben die Narren Gas, so sehr, dass der Umzug mit 43 Teilnehmern nach einer Stunde vorüber war. Ein Umzug, der es in sich hatte: mit schaurigen Gestalten, knallbunten Masken, dicken Fellen und vielen Bonbons, über die sich vor allem die Kinder freuten. Die übrigens das Fürchten lernten, wenn sich ihnen ein gehörntes Wesen mit fletschenden Zähnen, aber ungemein sanft und freundlich sprechend, näherte. Da zuckte manch ein Erwachsener eher zurück als die Kleinen.
Der 21. Nachtumzug der Hotzenblitzzunft war wie ein Schaulaufen der Crème der regionalen Narrenzünfte. Die Lörracher Schneewölf waren dabei, die Chanderner Minotauren, die Schemelbisser aus Horben, der Narrenverein „Jetzt isch dr Deifl los“, aus Präg die Gletscher-Geister, außerdem die Chanderner Beelze Buebe, d‘Wölf vom Dinkelberg Rheinfelden oder die Menhirhexen Degernau.
Aus der näheren Umgebung beteiligten sich unter anderem die Grunholzer Paradiesvögel, die Ripplinger Wildsäu, die Höllenknechte Hochsal, die Seelbach-Gaister Niederhof, die Waldgeister Rhina, die Totenbühl-Wölfe Bad Säckingen und zum ersten Mal die Schatten-Hexen aus dem nahen Laufenburg. Ein prima Einstieg in die fünfte Jahreszeit.
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