Über den Nahverkehr im ländlichen Bereich sprachen auf Einladung des katholischen Bildungswerks Hotzenwald Lothar Probst und Steven Krug jüngst im Pfarrsaal Görwihl mit Bürgern. Probst und Krug arbeiten beim Amt für Wirtschaftsförderung und Nahverkehr des Landratsamts Waldshut.

Nahverkehr im Hotzenwald unterscheidet sich deutlich von dem am Hochrhein

Der ÖPNV im ländlichen Raum soll mehr sein als nur Schülerbeförderung. Im Hotzenwald unterscheidet sich sein Angebot grundlegend vom Hochrhein. Dort bildet die Hochrheinbahn das Rückgrat und wird vom Busverkehr ergänzt.

Auf dem Wald wird die Fläche bedarfsorientiert mit Linienbussen erschlossen und Zubringerdienste zur Schiene werden angeboten. Die Fahrzeiten mit dem Bus liegen dadurch oft deutlich über jenen mit dem Auto.

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Grundsätzlich gilt: Das Land ist für den Schienenverkehr zuständig, der Kreis für den straßengebundenen Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die Verkehrsverbünde entwickeln die Tarife und vergeben die Fahrlinien an die Busunternehmen mit einer Laufzeit von zehn bis zwölf Jahren.

Die Fahrgeldeinnahmen betragen maximal die Hälfte der Kosten

Der ÖPNV wird überwiegend von öffentlichen Geldern finanziert. Die Fahrgeldeinnahmen betragen maximal 35 bis 50 Prozent. Der Landkreis bezuschusst den Waldshuter Tarifverbund (WTV) mit jährlich 4,6 Millionen Euro. Das Erlösrisiko liegt beim Busunternehmen.

Nicht einfach: Alfred Laffter vom Bildungswerk Hotzenwald bedankt sich bei den Referenten Steven Krug und Lothar Probst (von links).
Nicht einfach: Alfred Laffter vom Bildungswerk Hotzenwald bedankt sich bei den Referenten Steven Krug und Lothar Probst (von links). | Bild: Hans-Jürgen Sackmann

In der Pandemie ging der Erwachsenenanteil im Vollverbund um fünf Prozent zurück und der Schüleranteil beträgt wieder über 55 Prozent. Seit 2006 werden in der Spitze 15.5 Millionen Einstiege erzielt, sprich über 20.000 Personen an Werktagen befördert. Görwihl hat mit zehn Verbindungen an Schultagen und fünf bis sechs an den Wochenenden nach Waldshut ein recht gutes Angebot. Stolz ist Lothar Probst auf die attraktiven Tarife.

Lange Wege und geringes Fahrastaufkommen auf dem Hotzenwald

Das Angebot auf der Schiene wird auf einen Einstundentakt ausgeweitet. Hinzu kommt ein bedarfsorientiertes Busangebot. Lange Wege mit geringem Fahrgastaufkommen machen die Fahrpläne im Hotzenwald vom Schülerverkehr abhängig.

Ziel für die Region ist der Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn sowie eine mögliche Reaktivierung der Wutach- und Wehratalbahn. Beim Bus geht der Kreis den Weg der kleinen Schritte. Bessere Verbindungen könne der Kreis alleine nicht stemmen.