Der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW rechnet mit einer Verdoppelung des Strombedarfs in Deutschland bis 2045. Damit geht ein großflächiger Umbau des Stromnetzes einher. Gründe für diesen notwendigen Ausbau sind unter anderem die eher dezentrale Stromerzeugung durch erneuerbare Energien, aber auch der erhöhte Bedarf aufgrund der immer stärker ausgeprägten Digitalisierung. Auch der immer häufigere Einsatz von KI in vielen Bereichen benötigt Unmengen an Strom.

Auch im Landkreis Waldshut werden nach den Plänen von TransnetBW etwa ab 2029 zahlreiche Freileitungen neu gebaut. Wie das umgesetzt werden soll und was bis dahin noch planerisch ansteht, erklärten Vertreter des Übertragungsnetzbetreibers bei einem Bürgerinfomarkt im Gemeindezentrum in Eggingen.

Um welche Stromtrasse geht es?

Tanja Ulmer, Projektsprecherin bei TransnetBW, erklärte die Trassenführung, um die es vorrangig geht und die den östlichen Landkreis Waldshut betrifft.

Ausgehend vom Umspannwerk in Herbertingen (Kreis Sigmaringen) verlaufen die Freileitungen über die Landkreise Konstanz, Schwarzwald-Baar, entlang des Wutachtals bis zur Umspannanlage in Gurtweil (Waldshut-Tiengen).

So plant die TransnetBW die Trassenführung für Überlandleitungen im östlichen Landkreis Waldshut. Der Ausbau soll ab 2029 starten.
So plant die TransnetBW die Trassenführung für Überlandleitungen im östlichen Landkreis Waldshut. Der Ausbau soll ab 2029 starten. | Bild: Schönlein, Ute

Was genau wird gemacht?

Um die Stromversorgung mittel- und langfristig zu gewährleisten und sie auch robuster gegen Ausfälle zu machen, werden Stromtrassen in den kommenden Jahren von Unternehmen wie Amprion oder TransnetBW ausgebaut. Mit dem geplanten Ausbau sollen unter anderem stromintensive Unternehmen am Hochrhein auf ein stabileres Stromnetz zurückgreifen können. Die allgemeine Sicherheit der Stromversorgung ist hier ein wesentlicher Aspekt.

Planungsablauf der TransnetBW in der Region Hochrhein zur Erneuerung der Stromtrassenführung.
Planungsablauf der TransnetBW in der Region Hochrhein zur Erneuerung der Stromtrassenführung. | Bild: Müller, Gregor

„Wir haben in Deutschland allgemein ein sehr stabiles Stromnetz“, versichert Otto Kettmann, Großprojektleiter bei TransnetBW. Durch den Ausbau der Stromtrassen soll auch die Leistungsfähigkeit verbessert werden: „Das ist der entscheidende Wert, den wir bringen können. Die Übertragungskapazität wird deutlich erhöht, etwa um den Faktor sieben.“ Es wird bei der Stromübertragung auch von 220 Kilovolt Spannung (ein Kilovolt entspricht 1000 Volt) auf 380 Kilovolt umgestellt. „380 kV wird der neue Standard beim Transportieren von Strom über weitere Strecken“, so Kettmann im Pressegespräch.

Otto Kettmann, Projektleiter bei TransnetBW, mit einem Stück des neuen Leitungsbündels, das aus vier, statt aus zwei Einzelleitungen ...
Otto Kettmann, Projektleiter bei TransnetBW, mit einem Stück des neuen Leitungsbündels, das aus vier, statt aus zwei Einzelleitungen besteht. „Die Übertragungskapazität wird deutlich erhöht, etwa um den Faktor sieben“, sagt Kettmann. | Bild: Müller, Gregor

Allgemein wird in der Zukunft immer mehr Strom verbraucht, unter anderem in produzierenden Großunternehmen, erläutert der Projektleiter von TransnetBW. „Das ist nun mal der Preis, den man für eine moderne Industrie zahlt.“

Computer seien dabei Verbraucher, die immer mehr Strom benötigen. Aber auch die E-Mobilität wird dazu beitragen, dass die komplette Stromversorgung umgebaut werden muss. „Auch die Umstellung auf Wärmepumpen im Hausbau ist ein wichtiger Punkt. Man rechnet damit, dass mittel- bis langfristig Wärmeerzeugung größtenteils über Strom realisiert wird.“

Blick auf den Querschnitt einer Einzelleitung. Der Kern des Leiterseils besteht in diesem Fall aus einer Stahl-Legierung, außen sind ...
Blick auf den Querschnitt einer Einzelleitung. Der Kern des Leiterseils besteht in diesem Fall aus einer Stahl-Legierung, außen sind Einzeldrähte aus Aluminium angeordnet, die leicht sind und den Strom gut leiten. | Bild: Müller, Gregor

Mit dem Umbau der Stromtrassen müssen auch die Knotenpunkte, die Umspannwerke, modernisiert werden. So wird zum Beispiel in Pfullendorf im Landkreis Sigmaringen ein komplett neues Umspannwerk gebaut. Größere Umbauarbeiten stehen in den kommenden Jahren auch in der Umspannanlage zwischen Tiengen und Gurtweil an. Hier wird auch der Anschluss für die geplante elektrifizierte Hochrheinbahn über einen Erdanschluss realisiert.

„Bei den Umspannwerken werden die verschiedenen Umbaumaßnahmen dafür realisiert. Jedes Umspannwerk muss dafür aufgerüstet werden“, erklärt Otto Kettmann.

Was geschieht im westlichen Kreis Waldshut

Welche Maßnahmen und Erneuerungen im westlichen Landkreis Waldshut anstehen, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

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