Der Frühling ist da und mit ihm eine fröhliche Vielfalt an Farben. Vorbei sind die trüben Tage, an denen der Nebel die Oberhand hatte. Mit den blühenden Blumen wird es nun bunt: gelb, violett, blau, rosa, dazwischen weiß die Schneeglöckchen und bald Märzenbecher.
Gleichzeitig wächst das Gras, sodass der Rasenmäher schon ungeduldig mit den Hufen scharren würde, wenn er denn welche hätte. Über allem schwebt Saharastaub, der bringt ein bisschen Orange in die Welt. Hätten Gülle, Mist & Co. die Fähigkeit, die Luft zu färben, wäre diese vermutlich braun.
Farben bewegen den Görwihler Gemeinderat
Farben bewegen das Gemüt und erfreuen die Sinne, können aber auch zur Herausforderung werden, wie kürzlich im Görwihler Gemeinderat festzustellen war. Zur Debatte stand das Farbkonzept für die Umbaumaßnahmen an der Grundschule, allerdings nur im Innenbereich zwischen dem Erdgeschoss und den beiden Obergeschossen.
In diesen sollen nach Vorschlag des Architekten die zehn im Gemeindelogo vorhandenen Farben angewandt werden, damit die Erweiterung der Schulkindbetreuung mit etwas Pepp daherkommt, außerdem den Schülern als Orientierungshilfe dienen soll. Gelb oben, Grün in der Mitte, Blau im Erdgeschoss. So kann sich niemand verirren.
Wie in solchen Fällen üblich ist, bekam der Gemeinderat die Möglichkeit, zum Farbkonzept Fragen zu stellen und Meinungen zu äußern. Es meldete sich Johannes Herrmann: Er fand die Farben „heftig und krass“ und wollte wissen, warum der Architekt sich nicht pädagogisch habe beraten lassen.
Dessen Antwort: „Das sind Farben, mit denen man leben kann.“ Er finde die Farben nicht aufregend, fügte er hinzu, da lag der Ball schon bei Andrea Schrieder. Für sie sei Grün die Erde, sollte also unten im Erdgeschoss sein, „aber wieso ist es in der Mitte?“. Bürgermeister Mike Biehler ergriff das Wort: „Das hat mit dem Logo zu tun, und darin ist Blau unten, Grün in der Mitte und Gelb oben.“
15 Personen – 15 Meinungen
Blau unten? Warum nicht, denn oft steht Blau für Wasser, das ist in der Regel unten und nicht zwischen Mitte und oben, es sei denn, es regnet, dann wäre oben richtig, aber kann Regen blau sein? Claudia Huber bemerkte, für sie sei das Farbkonzept „nicht schlimm“, es passe zur Schule. Schließlich Christian Denz, der vorrechnete, dass 15 Personen 15 verschiedene Meinungen zu Farben hätten.
Am Ende blieb es beim Vorschlag des Architekten, mit einer minimalen Änderung. Die Falttür zur Aula soll nicht weiß, sondern lichtgrau werden. Wie der Nebel, bevor die Sonne durchbricht. Heiter wird‘s.