Der Freitag im Görwihler Kultursommer gehörte ganz und gar der Karlsruher Schlagwerkerin Leonie Klein. Rund 50 Teilnehmer, darunter ein Dutzend Kinder, kamen nachmittags zum Percussion-Workshop, abends strömten die Besucher in die Görwihler Pfarrkirche zum Solokonzert.

Beim Workshop teilte Leonie Klein die Teilnehmer in zwei Gruppen. Sie stampften, klopften auf die Schenkel, schnipsten mit den Fingern und klatschten. Die Rhythmen wurden chorisch eingeübt. Am Ende stand ein Body-Percussion-Stück. In der zweiten Hälfte kamen Instrumente zum Einsatz. Die Teilnehmer verteilten sich mit ihnen im Labyrinth. Der Erste begann spielend den Weg durchs Labyrinth, blieb an der Stelle stehen, an der er auf den Nächsten traf, der spielend weiterging, beim nächsten angekommen, übernahm der. Es waren immer zwei Instrumente gleichzeitig zu hören, in der Mitte angekommen, schlug der Letzte dann die Pauke, in deren Klang sich alle einreihten.

Leonie Klein (rechts) mit Teilnehmern ihres Percussions-Workshop in der Görwihler Pfarrkirche St. Bartholomäus.
Leonie Klein (rechts) mit Teilnehmern ihres Percussions-Workshop in der Görwihler Pfarrkirche St. Bartholomäus. | Bild: Karin Stöckl-Steinebrunner

Höchst beeindruckend wirkte abends schon das Arsenal an Schlagwerk, das Klein für ihr Konzert aufgebaut hatte. Mit einem wahren Feuerwerk auf Bongo und großer Trommel begann sie ihr Programm. In einem Ausschnitt aus einem Schlagzeugkonzert von Péter Eötvös trat das Schlagzeug mit atemberaubenden Tiraden in Gestalt eines Eimers, eines Kochtopfs und eines Verkehrsschilds in Erscheinung. Nur mit den Stöcken und der kleinen Trommel erzeugte Klein eine unglaubliche Stretta. In einem Stück von Casey Cangelosi spielte sie minimal sich verschiebende Abläufe zum durchlaufenden Schlag eines Metronoms.

Bei Stockhausens „Zyklus“ von 1959, einem der ersten Werke für Schlagzeugsolo überhaupt, bediente sie ihr Instrumentarium virtuos und mit blitzschnellen 180-Grad-Drehungen, sodass man kaum mit den Augen nachkam. Durch den fliegenden Wechsel von Stöcken, Schlägeln, Besen und Händen holt sie aus den Rhythmusinstrumenten eine unglaubliche Bandbreite an Ausdrucksqualitäten heraus. Allein was sie aus der Pauke in Verbindung mit einer simplen kleinen Wasserflasche an Musik herausholte, war sagenhaft. Aber endgültig zum Dahinschmelzen war ihre Interpretation der bekannten „Londonderry Air“ auf dem Marimbaphon, gespielt mit vier Schlägeln gleichzeitig. Das toppte sogar noch ihr Zugabenhighlight, den „Mr. Hi Hat“.