Eine Bürgerstiftung für Grenzach-Wyhlen ist das Ziel des Bürgervereins. In etwa einem Jahr könnte sie Wirklichkeit werden. Der Bürgerverein, der sich als Initiator versteht, hat reichlich Vorarbeit geleistet. Mitglied Stefan Hoog hat sich mit Bürgerstiftungen vernetzt und den Weg für eine Gründung geebnet. Rund 80 Menschen kamen ins Haus der Begegnung, um sich dem Thema zu widmen.
Hanna Lehmann, Stiftungsratsvorsitzende der Freiburger Bürgerstiftung und Regionalkuratorin Baden-Württemberg für das Bündnis der Bürgerstiftungen Deutschlands, berichtete von ihren Erfahrungen: „Als wir damals unsere Bürgerstiftung gegründet haben, sind wir da so reingestolpert. In Grenzach-Wyhlen gibt es in dem Bereich schon viel Know-how, bevor es überhaupt eine Gründung gibt.“ Etwa 300.000 Euro müssten die Stiftungsmitglieder zusammentragen, damit die Aufsichtsbehörde, das Regierungspräsidium, die Gründung anerkennt. „Bei einem Mindestbetrag von 1000 Euro pro Gründungsstifter wären dazu 300 Gründungsstifter notwendig“, schreibt Hoog in einer Mitteilung. Ob das Engagement der Grenzach-Wyhlener so weit reicht, wollen die Initiatoren herausfinden. Bei der Informationsveranstaltung lagen Postkarten aus, auf denen die Gäste ankreuzen konnten, wie weit ihr Interesse reicht.
„Wie und wo wird das Geld angelegt“, fragte eine Bürgerin. Lehmann empfahl eine nachhaltige Geldanlage. Ein Bürger fragte, inwiefern Stifter ein Mitbestimmungsrecht haben. Lehmann: „Es wird sich ein Stiftungsrat bilden, der aus sich heraus den Vorstand benennt. Einmal im Jahr informiert dieser darüber, was mit dem Geld passiert.“ Ein Bürger fragte, ob die Stiftung Spenden von Unternehmen annehmen kann. „Gerne, solange die sich nicht einmischen“, so Lehmann. Eine weitere Frage: „Kann das Stiftungskapital in Immobilien angelegt werden?“ Lehmann: „Ja, es muss nur eine sichere Anlage sein. Das Regierungspräsidium überprüft das.“
Bürgermeister Tobias Benz antwortet auf Anfrage: „Die Gemeinde begrüßt grundsätzlich das Projekt einer Bürgerstiftung und unterstützt dies nach Kräften. Ob zu einem Zeitpunkt in der Zukunft die Oskar-Koch-Stiftung Teil einer zukünftigen Bürgerstiftung sein wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Es ist eine mögliche Variante, die je nach Ausgestaltung auch Synergien in der Verwaltung mit sich bringen könnte. Alternativ wäre die Oskar-Koch-Stiftung eine Stiftung der Gemeinde. Egal, welche Variante zum Zuge kommt: Der Stiftungszweck muss erhalten bleiben.“ Dieser ist die Förderung der Seniorenarbeit. Die erste Spendensammlung für die Bürgerstiftung initiierte Hanna Lehmann: Sie bat einen Bürger, mit seinem Hut durch die Reihen zu gehen und Geld zu sammeln. „415 Euro“, zeigte sie sich vom Ergebnis positiv überrascht.