Die Trassenräumung für die Umgehungsstraße in Wyhlen läuft. Nach einer Phase der Ruhe beseitigen seit einigen Tagen Baufirmen Bewuchs, Gartenhütten und andere Hindernisse, damit im Frühjahr weiter an der neuen B34 gearbeitet werden kann.
Doch Hannelore Nuss, Vorsitzende des Tierschutzvereins Rheinfelden, moniert nach etlichen Hinweisen aus der Bevölkerung, derzeit würden Igel und andere Winterschläfer in ihren Ruhequartieren liegen. Wenn Bagger Laub- und Gehölzhaufen, niedrig stehende Hütten und andere Deckungsmöglichkeiten abtragen, zerstörten sie die Winterquartiere der Kleintiere. Diese, so schreibt Hannelore Nuss, haben dann keine Überlebenschancen. „Damit verlieren sie ihre Lebensgrundlage und auch eine mögliche Umlagerung reißt sie massiv aus der Winterruhe, die sie andernorts nicht fortsetzen können, sie haben nur geringe Chancen, diese Störung zu überstehen“, schreibt Nuss. Sie verweist aufs Tierschutzgesetz, das verbietet, Tieren Schmerzen zuzufügen oder deren Lebensräume zu zerstören. Solche Beräumungen sollten in Jahreszeiten erfolgen, in denen Tiere ausreichend Fluchtmöglichkeiten finden.
Die derzeitigen Arbeiten, so schreibt die Vorsitzende des Tierschutzvereins, missachteten die Eigenarten von Igeln und anderen Tieren. Auf ihren Einspruch beim Regierungspräsidium Freiburg erhielt sie die Nachricht, vor Abbruch der Lauben und Räumarbeiten auf den Flächen erfolge eine Begehung durch die Firma GaLaPlan Decker. Dabei werde nach Igeln und Bilchen, darunter fallen Schlafmäuse wie Siebenschläfer und Haselmaus, gesucht.
Das sagt das Regierungspräsidium
„Sollten sich Tierfunde ergeben, werden diese in geeignete Ersatzhabitate gebracht“, schreibt die Behörde. Die beiden im Baufeld stehenden Totholzbäume werden gesichert und andernorts aufgestellt. Weiter heißt es in dieser Mitteilung: „Eine Verschiebung der Arbeiten auf den Monat April ist aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht erlaubt. Ein früherer Beginn (Oktober) war leider ebenfalls nicht möglich, da die Grunderwerbsverhandlungen noch nicht abgeschlossen waren.“
Hannelore Nuss wandte sich auch an Bürgermeister Tobias Benz, jedoch verfügt er für den Bau der Umgehungsstraße über keine Entscheidungskompetenz, diese liegt allein beim Regierungspräsidium. Sie fordert nun die sofortige Beendigung der Arbeiten. Es sei unvermeidlich, dass unentdeckt schlafende Igel und andere Kleintiere zermalmt werden. Angesichts des ohnehin starken Rückgang der Igel-Population, auch wegen der zu geringen naturbelassenen Flächen in Gärten, sollten alle Risiken für Winterschläfer unbedingt vermieden werden. Die Firma GaLaPlan Decker gab auf Anfrage keine Auskunft über die Tiersuche.