Eigentlich hat Andreas Müller nichts mit Tennis zu tun, Satire im Radio ist seine Hauptbeschäftigung. Doch dem Tennisclub 1923 in Grenzach gelang es, Müller für etwas mehr als 200 Gäste in ein kleines Festzelt zu holen.

Müllers Auftritt gehörte zum dreitägigen Kulturprogramm anlässlich des Vereinsjubiläums. Sein Kompliment zum Auftakt: „Dies ist eine ganz große Halle, weil eben 100 Jahre Tennisverein keine Kleinigkeit sind.“ Mit Groß und Klein stieg er auch ein, dazu hatte er sich aus dem politischen Alltag so manches Kuriosum herausgepult. Zum Beispiel das schöne Bild, als Kanzler Scholz neben Boxweltmeister Klitschko stand, unabhängig vom anzunehmenden Ernst der Gespräche löste dieses Foto doch ein leichtes Schmunzeln aus. Müllers Frage, warum haben wir immer nur so Kleine, war also ein Tipp für die Bildregie bei Kanzlerbesuchen. Mit der Videowand hinter sich stand Müller die gesamte Zeit über im Dialog. Als Carmen Geißen lautstark nach Robert rief, erschien dann Habeck auf dem Bildschirm.

Und Müller kann es auch musikalisch, auf die rigorose Energiepolitik der Grünen setzte er Helene Fischers Song „Atomlos“. Eine Lachsalve nach der nächsten lösten seine Kommentare zur teuren, aber verkrachten Imagekampagne „The Länd“ aus. Ministerpräsident Kretschmann ließ er, bestens nachgeahmt, noch Saarländ und Kaufländ ausrufen. Überhaupt ist Müllers Sprechfähigkeit immer wieder bewundernswert, nicht nur, weil er rasend schnell und dabei gut verständlich spricht, er hat auch die Stimmlagen etlicher Regierenden gut drauf. Klar, mit Ex-Kanzler Helmut Kohl stößt er inzwischen bei jüngeren Zuschauern auf Unkenntnis, aber neben Kretschmann war diesmal der bestens bekannte Karl Lauterbach Ziel seines Spotts.

In flotter und stimmiger Kombination von Sprache und Bild sauste Andreas Müller durch die Welt, bis er schließlich bei der Sprache selbst ankam. Nachlässigkeit bei Bildung mit Sprache führe eben unvermeidlich zur digitalen Legasthenie. Übertreibungen griff Müller auch noch auf. So fragte er, was denn nun mit dem Hartmut-Engler-Song „Wo sind all die Indianer hin“ passieren könne. „Wo sind all die Mitglieder der indigenen Bevölkerungsgruppe hin“ sei nun mal nur mäßig für ein Lied geeignet. Als er alles zusammen- und vorgetragen hatte, konnte auch er sich das Lachen nicht mehr verkneifen. Das war zweifellos der richtige Jubiläumsgast – obwohl er nichts von Tennis versteht.